Tipps einer Schornsteinfegerin: "Richtig heizen mit festen Brennstoffen"

Diskutiere Tipps einer Schornsteinfegerin: "Richtig heizen mit festen Brennstoffen" im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Im Gespräch Schornsteinfegerin Angelika Winter (32), Linz a. Rhein Redaktion: "Immer mehr Leute kaufen sich eine moderne Feuerstätte. Viele...
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Gespräch Schornsteinfegerin Angelika Winter (32), Linz a. Rhein



Redaktion: "Immer mehr Leute kaufen sich eine moderne
Feuerstätte. Viele wissen aber gar nicht, wie man damit richtig umgeht, welche
Brennstoffe verwendet werden dürfen und wie überhaupt ein Feuer angemacht wird.
Welche Tipps geben Sie diesen Menschen als Schornsteinfeger?"



Schornsteinfegerin Angelika Winter: "Damit eine moderne
Feuerstätte zugleich dem eigenen Komfort dient und den Anforderungen des
Umweltschutzes und der Sicherheit genügt, ist stets auf den Einklang zwischen
Gerätetechnik und Schornstein, Brennstoffeinsatz und der richtigen Handhabung zu
achten. Drei Dinge braucht ein Feuer: Brennstoff, Sauerstoff und Hitze. Fehlt
eine dieser drei Komponenten oder stimmt ihr Verhältnis nicht, kommt es auch
nicht zu einer effektiven und sauberen Verbrennung!"



Redaktion: "Können Sie das noch etwas konkreter
erklären?"



Angelika Winter: "Feste Brennstoffe wie Holz oder
Braunkohlen- und Holzbriketts bestehen aus flüchtigen und festen Bestandteilen.
Zuerst werden die nicht sichtbaren flüchtigen Bestandteile verbrannt. Hierdurch
entsteht so viel Energie, dass auch die festen Bestandteile in brennbare Gase
aufgespaltet werden und mit dem Sauerstoff der Luft reagieren können. Wichtig
ist daher eine optimale Luftzufuhr. Zuwenig Luft führt zu Sauerstoffmangel und
unvollständiger Verbrennung. Zuviel Luft senkt entweder die Temperatur im
Feuerraum und reduziert den Wirkungsgrad oder führt zu einer Überhitzung des
Feuerraums. In beiden Fällen wird die Wärme nicht richtig genutzt und es kommt
zu vermeidbaren Emissionen."



Redaktion: "Und was empfehlen Sie zum Anzünden?"



Angelika Winter: "Man legt geeignete Feueranzünder, eine
ausreichende Menge dünnes Anzündholz, ein paar Braunkohlenbriketts, Holzscheite
oder Holzbriketts auf den sauberen Rost. Dann bringt man den Luftregler in
Anzündstellung bzw. öffnet die Luftzufuhr vollständig. Danach werden die
Feueranzünder angezündet und die Feuerraumtür geschlossen. Wenn der Brennstoff
vollständig entzündet ist, stellt man die Luftregler auf die gewünschte
Leistungsstufe gemäß der Bedienungsanleitung. Bitte niemals ungeeignete
Anzündhilfen wie Benzin verwenden!"



Redaktion: "Was ist beim weiteren Heizen zu beachten?"



Angelika Winter: "Nach der Anzündphase entsteht ein
Glutbett. Für den Heizbetrieb rüttelt man einfach die Asche ab und schürt das
Glutbett. Dazu legt man Braunkohlenbriketts, Holzscheite oder Holzbriketts auf
die Glut und stellt den Luftregler wieder auf Anzündstellung bzw. öffnet
vollständig die Luftzufuhr. Diesen Vorgang kann man beliebig oft wiederholen,
wobei man nicht vergessen sollte, zwischendurch den Aschekasten zu leeren."



Redaktion: "Wie werden Sie darauf aufmerksam, wenn Fehler
gemacht werden?"



Angelika Winter: "Oftmals erfahren wir von Nachbarn, die
sich über Rauch oder Geruchsbelästigungen beschweren, von einem möglicherweise
unsachgemäßen Umgang mit der Feuerstätte. Oft ist es so, dass die Betreiber der
Feuerstätten vergessen, dass vor Beginn des Heizbetriebs im Schornstein eine
kalte Säule Luft steht, die durch die Anfangshitze erst heraus getrieben werden
muss. Bei Heizbeginn sollte daher eine nicht zu große Brennstoffmenge, aber
ausreichend Kleinholz verwendet werden."



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<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/0434-hki.jpg" vspace="2" alt="Kamin, Heizeinsätze, Kachelofen, Heizeinsatz, Kaminofen, Ölheizng, Gasheizung, Heizkamine, wasserführender Heizkamin, wasserführende Heizkamine, Warmwasser-Zentralheizung, Wärmetauscher, Warmwasserspeicher, Pufferspeicher" width="400" height="240">

<span style="font-size: 10px">Foto aus der Meldung "Beheizte Räume und warmes Wasser aus dem Kaminofen" vom
14.3.2006</span>
<hr>

</center>

Redaktion: "Was wird sonst noch falsch gemacht?"



Angelika Winter: "Beispielsweise ist Omas alter Tipp -
die Briketts in feuchtes Papier einwickeln, damit sie länger brennen - genau
falsch. Das führt zu Schwelbrand, Qualm und hoher Umweltbelastung. Ein weiterer
Fehler ist es, die Glut über Nacht mit zu wenig Luft halten zu wollen. Auch das
führt zu einer unvollständigen Verbrennung mit den bekannten Folgen. Um die Glut
zu erhalten sollte der Brennstoff voll entzündet sein, bevor man die Luftzufuhr
drosselt."



Redaktion: "Wie sieht es denn überhaupt mit den
Brennstoffen aus?"



Angelika Winter: "Zunächst einmal gilt: Feuerstätten sind
keine Müllverbrennungsanlagen! Behandeltes, gestrichenes oder beschichtetes Holz
gehört ebensowenig ins Feuer wie jeder andere Abfall. Das Verbrennen dieser
Stoffe ist verboten und schadet eventuell auch der Feuerstätte und dem
Schornstein, was erhebliche Reparatur- oder Sanierungskosten zur Folge haben
kann; auf jeden Fall schadet es der Umwelt. Holz muss in jedem Fall zwei bis
drei Jahre an einem trocken Ort, gut belüftet, ablagert worden sein. Wer eine
Feuerstätte betreibt, sollte nur zugelassene Brennstoffe wie
Braunkohlenbriketts, Holzscheite oder Holzbriketts verwenden und immer die vom
Hersteller des Heizgerätes mitgelieferte Bedienungsanleitung beachten!"



Redaktion: "Und woher bezieht man am günstigsten seine
Brennstoffe?"



Angelika Winter: "Wenn man keinen eigenen Wald hat, sind
Kaminholz, Holz- und Braunkohlenbriketts ganzjährig beim Brennstoffhandel sowie
den Raiffeisen-Märkten und während der kühlen Jahreszeit in SB- und Baumärkten
erhältlich. Wer sein Kaminfeuer besonders bequem genießen möchte, setzt auf den
Brennstoffhändler. Er liefert auf Wunsch bis in den Keller."



Redaktion: "Zum Schluss: Was ist bei der Entsorgung der
Asche zu beachten?"



Angelika Winter: "Da alle festen Brennstoffe Asche
bilden, ist das Aschefach regelmäßig zu entleeren. Die erkaltete Asche sollte in
einem feuerfesten Aschebehälter aus Metall gesammelt werden. Darin sollte sie
zunächst auskühlen. Anschließend kann sie über die Restmülltonne problemlos
entsorgt werden. Dabei ist aber darauf zu achten, dass sich beim Einfüllen der
Asche in die Mülltonne keine Glutreste mehr in der Asche befinden."



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