Kalkspatzenmörtel
Tatsächlich besteht die Gefahr, dass beim Löschprozess ungelöschte Kalkknoten bleiben, die durch nachlöschen den Putz schädigen. In diesem Fall treten Schädigungen der Putzstruktur relativ zügig auf, da man ja, um den Mörtel verarbeitbar zu bekommen, schon ordentlich Wasser hinzugeben muss und wer schon mal Branntkalk als Pulver oder als Stückware verarbeitet hat, der weis wie reaktionsfreudig diese Materialien sind. Zudem führen die nächsten Schlagregenbelastungen zum weiteren Ablöschen ungelöschter Kalkbestandteile. Das ist hier nicht passiert, so dass man hier sicher davon ausgehen kann, dass der Mörtel komplett durchgelöscht ist.
Die Vorteile eines Kalkspatzenputzes sind, dass man sie einlagig in dünnen Putzstärken aufbringen kann (1cm) und natürlich, dass sie sehr Bindemittelreich sind (Bei meiner Mischung etwa 1:1, da reißst einem ein Kalkmörtel aus Weißkalkhydrat schwindungsbedingt in Stücke). Zum Preis kann ich sagen das ich da etwa für 30€ Stückkalk verarbeitet habe.
Wie macht man dass wohl???
Als erstes braucht man jemanden, der damit ausreichend Erfahrungen hat. In meinem Fall ist das ein Freund, der seit über 20 Jahren Erfahrungen in der Herstellung von trockengelöschten Stückkalkmörteln für unterschiedlichste Anforderungen hat. Der hat mir den Stückkalk (weichbrannt 8/40) besorgt, was ja leider auch nicht ganz so einfach ist. Dann habe ich ihm den Sand mitgebracht den ich verwenden wollte. Auf dieser Grundlage wurde dann das Verhältnis Sand zu Kalk rezeptiert.
Und so wirds gemacht:
Der Sand wird so lange gewässert, bis er kein Wasser mehr aufnehmen kann. Das ist sehr wichtig, denn ist zuwenig Wasser vorhanden bleiben Kalktreiber zurück. Hier kann man schon sehen wie wichtig die Rezeptierung ist. Benutzt man einen Sand, der nicht genügend Wasser halten kann muss man entsprechend den Kalkanteil verringern, denn im Sand sollte so viel Wasser vorhanden sein, wie der Kalk zum vollständigen Ablöschen benötigt. Nun schichtet man in einer geeigneten Löschwanne, beginnend mit einer Lage Sand abwechselnd Sand und Stückkalk übereinander und schließt den Vorgang mit einer Lage Sand. In meinem Fall waren dass dann 4 Lagen Sand und 3 Lagen Kalk. Der Kalk zieht sich nun das Wasser, unter Hitzeentwicklung (ca. 240°C) aus dem Sand und löscht entsprechend ab. Der Stückkalkkuchen muss 10 Tage ruhen und kann dann zu Mörtel verarbeitet werden. Dafür sticht man den Kuchen ab und mischt ihn am besten mit einem Lochspaten und unter Wasserzugabe durch. Dabei werden die Kalkspatzen langsam bis zur gewünschten Größe und Mörtelkonsistenz abgearbeitet.
Es gibt auch Leute, die die Schichtung trocken durchführen und das Wasser dann mit einer Gießkanne etc. darübergeben. Hierbei besteht aber eine sehr große Gefahr von Kalktreibern, da nur sehr schlecht zu kontrollieren ist wo das Wasser überall hinkommt.
Ach ja das Gefälle der Regenrinne. Gut beobachtet. Das ist mittlerweile korrigiert, war aber auch nicht so tragisch wie es auf dem Bild erscheint, zumindest ist sie nicht übergelaufen.