Kesslerwand was ist das?

Diskutiere Kesslerwand was ist das? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Ich habe ein Haus Bj. 1952 gekauft. Auf den Architektenplänen steht bei einigen Innenwänden "Kesslerwand". Sind dies tragende Wände? Sie sind 12cm...
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Rainer Dietrich

Guest
Ich habe ein Haus Bj. 1952 gekauft.
Auf den Architektenplänen steht bei einigen
Innenwänden "Kesslerwand".
Sind dies tragende Wände? Sie sind 12cm stark.
Über den Wänden ist ein Holzbalkendecke.
 
Kesslerwand

Hallo Herr Dietrich,
wenn Sie in der Zwischenzeit noch niemanden gefunden haben, der Ihnen
erklären kann, was eine Kesslerwand ist, können Sie sich gerne an mich
wenden.
 
Ich würde gerne wissen was genau eine Kesslerwand ist und ob ich ein Haus mit Kesslerwände kaufen sollte bzw. worauf ich hier achten muss. Kann ich zum Beispiel meine Schlitze für Elektrik in die Wand machen? Oder darf ich nur alle Aufputz machen / in Trockenwände?
Das Haus ist von 1933 und es handelt sich um die Innenwände, die 12 cm stark sind.
Vielen Dank im Voraus.
 
Kesslerwände sind freitragende Wände mit Stahleinlage (Stahlbänder), die ein "Eisenfachwerk" oder "Stahlnetz" ausbilden, und im Rahmen des Mauerns gleichzeitig erstellt und eingemauert wurde im Mörtelverbund mit den Steinen (also nicht wie das Fachwerk, das erst erstellt wurde und dann ausgemauert). Das "Stahlnetz" ist ca. 50x50cm groß. Kesslerwände dürfen eigentlich nicht verändert werden, da es sich um eine schlanke tragende Konstruktion handelt und die Stahlbänder nicht beschädigt werden dürfen, da die das "tragende Element" der Wand sind. Wenn ein Haus aus Kesslerwänden besteht, eigentlich Finger weg, da man einen Umbau des Hauses eigentlich nur sehr schwer und aufwendig hinbekommt, also schnell mal eine Tür in die Wand oder so geht nicht. Die Frage ist auch, ob es ein Statiker heute noch gerechnet bekommt mit den Kesslerwänden. Wenn also was verändert werden soll (eine Wand rausnehmen, eine Tür einbauen), dann Finger weg von dem Haus. Genau aus diesem Grund sind die Kesslerwände schnell wieder verschwunden. Schlitze dürften unprobematisch sein, solange man nicht am Eisen in der Wand "rumflext". Auch beim Steckdoseneinbau ist Vorsicht walten zu lassen, nicht dass das Eisen angebohrt wird.

Noch als Ergänzung: Die Wände wurden in den 1930 Jahren verbaut, was ja zu dem Haus passt. Es gab auch noch ähnliche Wände wie die Kesslerwand, nämlich die Prüss-Wand, die Lehmann-Wand, die Helm-Wand und die Förster-Wand. Alles in der selben Art. Es handelt sich immer um eine freitragende Wandkonstruktion, die statisch als starrer Träger anzusetzen ist. Die Spannungen innerhalb der Wand (Zug, Schub und Knick) werden durch das Stahlnetz oder Stahlgeflecht aufgenommen. Wird das beschädigt, hat die Wand ihre statische Funktion verloren und kann bspw. wegknicken. Deshalb eigentlich Finger weg von solchen Gebäuden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin gerade dabei Neues zu lernen... ;-)
Kannte den Begriff, bzw. diese Wände bisher auch nicht.
Könnt ihr Wissenden bitte genauer erklären, wie diese Stahlbänder-Konstruktion im Detail aussieht?
Sind die Bänder aus Flachstahl? Liegen die in den Fugen?
Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wie das aussieht und wie es funktioniert....????...
Hat vielleicht jemand Zeichungen oder Fotos von solchen Wänden/Wandaufbauten?
Ich bitte um Erleuchtung!

Gruß,
KH
 
content.png
 
Aus einer Leseprobe von Google "Bau und Bauen Seite 48"
der Obere Abschnitt beschreibt das Thema ganz gut
 
Ja, die Abbildung beschreibt es eigentlich ganz gut. Die einzelnen Wandtypen unterscheiden sich dann über die Art des Stahls, der verwendet wird. bspw. mal Flachstahl, mal Rundstahl und wie die verbunden werden. Man erkennt die Wände eigentlich nur, wann der Putz unten ist und man denkt "warum haben die keinen Verbund gemauert sondern nur Kästen nebeneinander und aufeinander? Wie soll denn das halten?". Wenn man das sieht, einfach nur schnell weglaufen und Finger weg von der Hütte...

Die Bauweise ist gerne bei Arbeitersiedlungen in den 1920er und 1930er etc. genommen worden, wo man billig und schnell "ganz viel Haus" bauen wollte und jedes Haus wie das andere aussieht oder man diese "Reihenhausarbeitersiedlungen" gebaut hat. Man hat aber dann erkannt, dass da "nix mit Umbau" ist, und deshalb sind diese Wandsysteme dann auch wieder verschwunden, weil einfach die Hütten teilweise zusammengefallen sind, als man "mal 'ne Tür in die Wand gebaut hat". Ggf. wurde nochmal was in der Nachkriegszeit gebaut (nach 1945), dort habe ich auch schon von einzelnen Fällen gehört, aber hauptsächlich in den 1920er und 1930er Jahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorwiegend im städtischen Bereich, das waren dann auch keine Fachwerkbauten sondern Backsteingemäuer.
Das ist prinzipiell nichts anderes als heutzutage 11,5er Wände nach Theorie 2ter Ordnung zu bauen.
Billig und platzsparend
 
Hallo Herr Dietrich,
wenn Sie in der Zwischenzeit noch niemanden gefunden haben, der Ihnen
erklären kann, was eine Kesslerwand ist, können Sie sich gerne an mich
wenden.
Hallo @Anonymus,
wenn die rechte Hand wegen Ergebnislosigkeit müde geworden ist, solltest du es mal mit der Linken probieren, statt wütend auf der Tastatur rumzuhacken!
Aus der kommt erst recht nix raus!
 
@Ruhestand Dir ist schon klar, dass du dich auf einen 21 Jahre alten Post beziehst ;) ? Ich denke, dass Anonymus auch nicht mehr aktiv ist...
 
@HausSchmitt hab ich doch tatsächlich übersehen!
Wenn er nicht gestorben ist, dann geistert er sich noch immer mit so nem Mist durch die Foren.
 
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