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Ich kann mich dem Rat, nicht einfach aussen aufzugraben und dann abzudichten, nur anschliessen. Bei unserem Haus (BJ vor 1840, Kellermauern 75 cm Bruchstein mit Luftkalkmörtel, Keller bergseitig vollständig in der Erde) stehen die Fundamente völlig im Wasser. Diese steigt in der Mauer bis etwa 1.5 Meter über Erdoberkante auf. Dort stellt sich in Gleichgewicht zwischen kapillarem Wasseraufstieg und Verdunstung durch die Maueroberfläche ein - weiter oben ist alles trocken, seit jeher.
Bei ähnlich gebauten alten Häusern, wo versucht wurde, die Mauern "trockenzulegen", d.h. meistens aufgraben bis unten und abdichten gegen das Erdreich mit irgend einer Teermasse, ist als Folge davon die Feuchtigkeit in den Wänden höher gestiegen und hat Bauschäden in den oberen Teilen verursacht, typischerweise Abplatzen des Aussenputzes und Abfaulen der Balkenköpfe der Geschossböden.
Aufgraben hätte vielleicht geholfen, wenn man eine Rundumdrainage angebracht hätte, die tiefer liegen muss als die Fundamente, was nur mit genügend Abstand zur Aussenmauer statthaft wäre (Grundbruch!) und deshalb Erdbewegungen grossen Ausmasses erfordert hätte. Das wiederum geht nicht einfach so, wenn Nachbargebäude zu nahe stehen.
Dass es gelingt, Mauern solcher Dicke, die zudem im Inneren sehr inhomogen sind, mit irgendwelchen Injektonsverfahren wirksam gegen aufsteigendes Kapillarwasser abzudichten, glaube ich nicht. Schon beim Bohren einfacher Kabelkanäle in solchen Mauern klemmt sich sehr oft der Bohrer fest, weil Steine aus der Bohrlochwandung fallen und die Windung des Bohrers festklemmen.
Als einzige Sanierungs"massnahme" gibt es eine Wasserrinne entlang der Aussenmauern, welche das Wasser wegführt, das nach ergiebigen Regenfällen durch die Aussenmauer dringt. Damit bleibt der Kellerboden aus Stampflehm bzw. anstehendem Erdreich zwar nicht trocken, aber begehbar. Vorher haben sich schon mal Pfützen gebildet.
Wahrscheinlich hat man früher diese Eigenschaften der Keller bewusst so gewollt, sonst hätte man mit damaligen Mitteln das Problem auch schon weitgehend verhindern können, nämlich durch Mauern der untersten Schichten mit grossen Steinen und ohne Mörtel, und Auffüllen der Baugrube mit Schotter statt mit Erde.
Ich glaube, eine "Sanierung" solcher Keller macht in den meisten Fällen keinen Sinn, weil die Bauweise einfach nicht passt. Man kann ja ein Allrad-Auto für wegloses Gelände auch nicht sinnvoll in einen Strassenflitzer umbauen und umgekehrt, obwohl beides Autos sind.
Mag sein, dass dies bei Bauten aus Ziegelsteinen grundlegend anders ist; ein Abenteuer für den Hausbesitzer (Kosten sicher, Erfolg ungewiss) dürfte es trotzdem bleiben.