Kalkfarbe blättert von Lehmputz ab

[andreas123]

Schönen Morgen an alle!

Ich habe eine Frage / ein Problem.
Bei mir blättert stellenweise die Kalkfarbe vom Lehmputz ab.

Wetterbedingungen hier (außen): ca. 27-30 Grad und ca. 65-78% Luftfeuchtigkeit.

Ganz kurz zum Untergrund:

1. Wand, die mit Dispersionsfarbe gestrichen war und darunter war (so wie es aussah) eine ca. 5mm dicke Gipsputzschicht. Das habe ich mit der Spachtel abgekratzt - ging sehr leicht runter - es haben sich oft ganz große Platten gelöst.
2. Dann hatte ich einen sehr stark saugenden Untergrund mit vielen kleinen Löchern vor mir.
3. Lehmschlämme als Grundierung aufgetragen - musste aber da schon viel mitnässen, da der Lehmschlämme sofort die Feuchtigkeit entzogen wurde.
4. Dann im Eilverfahren den selbst hergestellten Lehmputz aufgetragen - war eine richtige Plagerei. (ca. 5-7mm dick)
   • Mischung: ca. 1:3 (Lehm:Sand) + Stroh nach gefühl und Wasser so viel, dass ich es gut verarbeiten konnte
     • Den Lehm habe ich mir selbst geholt (war staubtrocken und wurde einfach wie im Tagebau abgeschlagen).
     • Stroh von einem hiesigen Ziegenbauern (wird an die Tiere verfüttert).
     • Sauberes Wasser
     • Sand 0-4mm Körnung (gab es nicht feiner und Sieb hatte ich noch keines - war ein großer Fehler bei der dünnen Putzschicht)
5. Ca. 5 Tage nachdem der Lehmputz aufgetragen war: vorgenässt und den ersten Kalkanstrich aufgebracht (sehr dünn).
6. 2 Tage trocknen gelassen + immer wieder mit Sprühnebel nachgefeuchtet und Raum vor zu viel Zugluft und direkter Sonneinstrahlung geschützt. Außerdem habe ich direkt an der Wand 2 große Kübel mit Wasser aufgestellt, damit das aufsteigende Wasser die Wand stets feucht hält. Damit die Kalkfarbe nicht zu schnell trocknet.
7. In dem Verfahren habe ich insgesamt 3 Anstriche aufgebracht - Ergebnis ist von der Deckkraft her sehr zufriedenstellend. An den meisten Stellen hält es auch gut - denke ich --> also wenn ich mit den Fingern vorsichtig drauf klopfe ist es ein helles Geräusch.

Wenn ich jetzt vornässe und dann dünne Kalkmilch auftrage kommen kurze Zeit später (max. 30 Minuten) ganz viele kleine Risse in der Kalkfarbe.
Wenn ich jetzt NICHT vornässe und dann dünne Kalkmilch auftrage trocknet diese sofort an und nass in nass streichen ist praktisch nicht möglich und ich bekomme ebenfalls ganz viele kleine Risse.

Kurze Info: Der Lehmputz ist nicht mehr so stark saugend - ein wenig mit Sprühnebel drauf gesprüht und er ist schon gesättigt.


Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte, oder was ich da noch machen kann?

LG

Andreas

 

[andreas123]

Das war der ursprüngliche Untergrund.

 

[andreas123]

Das war dann mein Lehmputz.

 

[andreas123]

Und das sind jetzt die problematischen Stellen. (nachdem ich die 3 Schichten Kalkfarbe wieder abgekratzt und neu gestrichen habe).

Die dunklen Flecken sind vom Lehm - das ist kein Schimmel.

 

[oliS]

Was war es denn für eine Kalfarb?

 

[andreas123]

Was war es denn für eine Kalfarb?

Selbst angesetzter Sumpfkalk.

Einen habe ich als Weißkalkhydrat gekauft und dann eingesumpft (sumpft jetzt seit ca. 2 1/2 Monaten).

Später habe ich noch einen Sumpfkalk in einem Plastiksack gekauft. Also das war eben so eine pastöse Masse mit Wasser drinnen. Das habe ich dann ebenfalls nochmal eingesumpft über jetzt ca. 2-3 Wochen.

Mit beiden habe ich es probiert.

Ich habe sogar mal einen Anstrich mit unverdünntem Sumpfkalk probiert, war aber natürlich eh Blödsinn.

 

[oliS]

Selbst angesetzter Sumpfkalk

Damit hast du aber noch lange keine Kalkfarbe.

 

[andreas123]

Damit hast du aber noch lange keine Kalkfarbe.

Natürlich Sumpfkalk vermischt mit Wasser zu Kalkmilch.

 

[oliS]

Kalkmilch ist aber nunmal keine Farbe.

 

[andreas123]

Kalkmilch ist aber nunmal keine Farbe.

Wie kommt man dann nun von Sumpfkalk zu Kalkfarbe?

Lg

Andreas

 

[limestone-kalkbaustoffe]

Sumpfkalk ist nicht gleich Sumpfkalk, so wie Raclettekäse nicht gleich Raclettekäse ist...

durch langes einsumpfen von Kalkhydrat wird die Qualität von Sumpfkalk (traditionell hergestellt) nie erreicht werden, weil sich die Herstellung unterscheidet.

In jüngeren Jahren empfand ich die Bezeichnung von eingesumpftem Kalkhydrat als Sumpfkalk schon als Beleidigung. (Es ist einfach so)



Zum vorletzten Bild - 172239.jpg:
viel zu "fett" - zu wenig verdünnt

wie war denn der erste Anstrich - 1:3 ?

Kalkhydrat in ca 5 Teilen Wasser einsumpfen (abhängig der Qualität) und einen Tag stehen lassen, Wasser zugeben bis sähmige Konsistenz erreicht ist.

_"kaum zu glauben was ich hier tue"

Der lehm sollte nicht zu trocken sein, das eingesumpfte Kalkhydrat,wie oben, 1:8 (abhängig der Qualität) verdünnen und dann im Kreuzschlag den ersten Anstrich anlegen

...dann hier bescheid sagen wie es sich verhält

Gruß
Mladen