Innen, außen, aufdoppeln, gefache weg und holzrahmenbau? So viele Empfehlungen…

Diskutiere Innen, außen, aufdoppeln, gefache weg und holzrahmenbau? So viele Empfehlungen… im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Liebe Fachwerker, Bescheidwisser und Ahnunghaber. Es ist soweit… Nachdem ich bemüht gesucht, gefunden und gelesen habe, 5 verschiedene Firmen plus...
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Bäuerlein1

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Liebe Fachwerker, Bescheidwisser und Ahnunghaber. Es ist soweit… Nachdem ich bemüht gesucht, gefunden und gelesen habe, 5 verschiedene Firmen plus Energieberater gefragt und Tage(eher Nächte) auf YouTube verbracht habe, beuge ich demütig die Knie und senke mein Haupt vor euch! :)
Spaß bei Seite, denn lustig ist das nicht mehr…
Folgende Situation:
„Neubau“ 1982 grenzt an Altbau 300-400 Jahre jung. Das direkt angrenzende Zimmer des Altbaus soll als Wohnraumerweiterung (Schlafzimmer) genutzt werden. Sichtfachwerk mit Bimsstein(?) Gefache Ost West. Ostseite durch Dachüberstand geschützt, Westseite schön im Wetter. Alles im 1. OG, Decke Lehmwickel mit Lehmputz, darüber Dachboden. Natürlich ungedämmt und zugig. Aber trocken :)
Nun zur Frage: was hab ich da nur angefangen?!
Ich hätte gern ein Schlafzimmer mit vertretbaren Heizkosten. Die 14er Fachwerkwände sind da eher mäßig geeignet und nun steh Dämmung an.?zumindest gedanklich. Denn bei 5 Fachleuten gab es 5 „einige Möglichkeiten“…
Die Aussagen reichen von , Achtung, innen Ständerwand mit osb, Gips und dampfbremse bis Fachwerk raus, nur die senkrechten Balken stehen lassen, kvh 20cm einbauen und mit Holzdämmwolle füllen und HFWP beplanken, dann Putz drauf, fertig. Und an die Decke muss ne dampfbremse unter die Dämmung…

Kann mir bitte jemand helfen? :)

Also: was würdet ihr mit diesem Raum machen um ihn als SZ nutzen zu können?
Kein Denkmal und das FW kann ruhig unsichtbar werden.

Für gute Ratschläge und Denkanstöße wäre ich sehr dankbar:)

LG Ralf
 
....hier noch mehr.....

Hallo Ralf,
ja das ist so: Frage 5 Fachleute und bekomme 7 Antworten.... ;-)

Hier die 8.:
"Kein Denkmal und das FW kann ruhig unsichtbar werden. "
Mein erster Rat: Verschale das Fachwerk auf der Wetterseite außen auf irgendeine Art und Weise!
Das ist zwar einmal ein größerer bis großer Aufwand. Danach hast du aber keine Probleme mehr mit dem Fachwerk, sprich, der Statik.
Umgekehrt, machst du das nicht, hast du für immer eine Baustelle. Denn ein Sichtfachwerk muss permanent gepflegt werden. Vor allem auf der Wetterseite. D. h., alle 2 - 3 Jahre alle Balkenstöße und Anschlussfugen der Ausfachungen genau kontrollieren. Es reicht nicht "mal schnell" von unten drüber zu gucken, ob sich der Gefachputz schon irgendwo löst. Wenn man das sieht, ist es meistens schon zu spät.
Ich weiß von was ich rede, damit verdiene ich meine Brötchen.. ;-)
Zweiter Rat: Lass dir von niemand irgendetwas von Dampfsperren erzählen! Außer, dass man die niemals in einen Altbau, vor allem nicht in ein Fachwerkhaus, einbauen sollte.
Dampfsperren funktionieren nur wenn sie überall und 100% dicht sind. Klebt man eine solche Sperre auf einen alten, rissigen Balken, ist sie durch die Risse im Holz schon undicht.
Du solltest nur über Dampfbremsen nachdenken und reden.

Thema Dämmung:
Eine Dämmung, egal ob Innen- oder Außendämmung, muss von außen wasser- und winddicht, darf aber nicht luftdicht (gasdicht) sein, damit sie von außen bei Schlagregen nicht nass wird und keine Kaltluft rein "blasen" kann, aber von innen kommende Feuchtigkeit nach außen raus diffundieren (verdunsten) kann.
Von innen soll sie dampfbremsend belegt werden, damit nicht zu schnell / zu viel Feuchtigkeit rein kann.
D. h., der gesamte Wandaufbau, vom Außenanstrich/Fassadenfarbe bis Innenanstrich muss von innen nach außen immer diffusionsoffener werden.

Unbestrittener Fakt ist, dass eine Außendämmung grundsätzlich effektiver und weniger "schadensstiftend" ist als eine Innendämmung. I. d. R. entstehen bei einer Außendämmung weniger Wärmebrücken als bei einer Innendämmung, die da wären: alle in die Außenwände einbindenen Decken und Innenwände, alle Durchdringungen, z. B. Deckenunterzüge, Fenster- und Türleibungen, an den Außenwänden mehr oder wniger press anliegende Treppenwangen, usw.. In Summe kommen so einige m² an ungedämmten Flächen zusammen.
Kann man keine Außendämmung anbringen, bleibt halt nur die Innendämmung.
Gerade für Fachwekhäuser sollte sie individuell für das Haus berechnet werden. Einerseits um den größten Kosten-Nutzen-Effekt zu erzielen, andererseits um keine Schäden zu verursachen. Ein Fachwerk kann ganz schnell zu viel innengedämmt werden! Was zur Folge hat, dass der Taupunkt zu weit im Wandaufbau liegt, sich in dieser Ebene zu viel Kondensat bildet, das nicht schnell genug raus trocknet und deswegen die Balken von innen her verrotten können. Bis man das von außen sieht, ist es garantiert zu spät. Der Zimmerer kriegt einen Auftrag.
Das soll nicht heißen: Also besser gar keine Dämmung. Es soll heißen. Das Geld für eine genaue Berechnung zu investieren, es ist gut angelegtes Geld.

Zu dem was bei dir vorhanden ist:
Bimssteine sind für ein Fachwerk gut. Für mich wären sie nach Lehmsteinen, die zweite Wahl, da sie schon einen recht guten Dämmwerte haben, sehr diffusionsoffen sind und ein Außenputz (Kalkputz) sehr gut darauf hält.. Sollte es dazu kommen, dass du Gefache öffnen musst, kannst du die Steine mit Lehm-Mauermörtel wieder ein mauern. An den Gefachanschlüssen zu den Balken verhält sich ein Lehmmörtel "freundlicher" zum Holz als ein Kalkmörtel. Lehmfugen bleiben auch etwas dichter als Kalkmörtelfugen.
Das Gleiche gilt auch für die Lehmwickel-Decke. Wenn du Öffnungen rein machen musst, verschließe sie wieder mit dem gleichen Material. Wenn du beim Öffnen das auszubauende Material nicht mit sonstigem Schutt und Dreck vermischst, kannst du es 1:1 wieder verwenden. Oder, wenn du den alten Putz runter hole willst, hole ihn so runetr dass die Decke selbst möglichst wenig beschädigt wird und falls Löcher oder Fehlstellen auftauchen, kannst du sie recht easy mit Strohlehm auffüllen/reparieren.

Zu den gemachten Vorschlägen:
Gefache komplett ausräumen und bis nach außen nur Dämmstoff einbauen bedeutet zwar eine bessere Dämmung, vor allem gegen Kälte, je nach Dämmstoff aber u. U. schlechteren Hitzeschutz und weniger Schallschutz.
Dazu bis auf die Ständer alle anderen Balken rauszunehmen halte ich für mehr als gewagt. Ein Fachwerkhaus wurde als solches gebaut, wird durch Rausnehmen von Balken nicht zu einem (modernen) Holzständerbau, der seine Aussteifung durch 20 - 25 mm dicke OSB- od. Sperrholzplatten bekommt. So eine Lösung würde ich mir nur von einem im Fachwerkbau wirklich erfahrenen Statiker vorschlagen und auch berechnen lassen, aber nicht von "jedem dahergelaufenen" Zimmerer "einfach so" machen lassen.

Von einer Vorsatzschale als Innendämmung rate ich eher ab. Meiner Meinung nach sind hohlraumfrei auf die Innenseite der Außenwände geklebte, kapillar leitfähige Dämmungen (HFD-Platten) bauphysikalisch gesehen die bessere Lösung. Eben weil es so keine Hohlräume zwischen Dämmung und Außenwand gibt. Von innen eindiffundierte (Luft-)Feuchtigkeit kann so auch kapillar durch den gesamten Wandaufbau nach außen abgeführt werden. Baut man eine Vorsatzschale, die mit Dämmstoff hinterfüllt wird, muss ÜBERALL gewährleistet sein, dass keine Hohlräume bleiben und im Laufe der Zeit keine entstehen (Thema Setzungen des Dämmstoffs). Verwendet man dazu z. B. die weichen Holzflex-Matten, wirds mit der Kapillarität schon schlechter. Die billige Mineralwolle geht gar nicht!
Wie man eine hohlraumfreie HFD-Innendämmung im Detail baut kannst du bei den bekanntesten Lehmbaustoffhersteller nachlesen. Die bieten ausführliche Arbeitsanleitungen als pdf-Dateien als kostenlose Downloads an.

Zur Decke:
Wenn der Raum über der Decke ungeheizt bleibt, gilt das Gleiche wie für die Außenwände: Von unten nach oben immer diffusionsoffener. D. h., bleibt das DG ein mehr oder weniger ungenutzter Dachboden, muss keine Dampfbremse unter die Decke, wenn die Dämmung und der Bodenbelag auf ihr Feuchtigkeit nach oben raus lässt. Konkret: als Dämmung, z. B. Holzfelx-Matten oder Einblasdämmung, als Bodenbelag z. B. Rauspunddielen auf einer entsprechend hohen Unterkonstruktion.
Ein ungeheizter Raum unter einem gedämmten Dach zählt nicht als geheizt! Dazu wird er im Winter zu kalt.
Wird das DG in absehbarer Zeit, d. h., die nächsten 2, 3, 4 Jahre ausgebaut und bewohnt, gilt das Gleiche wie für Innenwände. Man muss nichts dämmen oder "dampfbremsen". Der Fußboden kann auch vollflächig "abgedichtet" werden. Es entsteht ja im Deckenquerschnitt nirgends Kondensat.

So viel erst mal. Bitte benutze auch die Suchfunktion dieses Forums, deine Fragen wurden alle schon x-mal beantwortet und durch diskutiert. Da kannst du noch mehr "Tage(eher Nächte)" mit verbringen.. ;-)

Nur Mut, nicht verzweifeln und gutes Gelingen!
Gruß,
KH




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Vielen Dank

Karl Heinz für deine ausführliche Antwort.
Nachdem ich jetzt noch mehr gesucht und gelesen habe, ist nun folgender Plan entstanden:
Die zu verschließenden Gefache werden mit Leichtlehmsteinen und Lehmmörtel ausgemauert und innen mit Lehmunter- und oberputz verputzt. Außen kommt Kalkputz zum Einsatz. Nachdem die neuen Fenster und die Tür verbaut sind wird außen 2x 60er Holzfaserdämmmatte -senkrecht und waagrecht- verbaut, da drüber eine HFWP und eine hinterlüftete Vorhangfassade. Die Decke wird nur ein Stück abgehangen und leicht von innen gedämmt. So bleibt der Deckenbalken sichtbar und ich kann überall aufrecht stehen :)
Innendämmung wird es nicht geben.
Ich werde morgen mal ein paar Bilder machen und einstellen.
Wäre das Vorgehen grundsätzlich so vertretbar? Oder sollte ich auch die Außendämmung berechnen lassen?
Ein bekannter Hersteller von HFW hat mir geraten außen zuerst eine Dampfbremse aufzubringen und dann erst die Dämmung. Wäre das sinnvoll/notwendig?
Die entstehenden Lücken zwischen Balken und Aufdopplung würde ich ebenfalls mit Resten der Holzdämmmatten ausfüllen. Oder lieber extra Stopfdämmung?

Nochmal vielen Dank und noch einen schönen Abend.
BG Ralf
 
Außendämmung auf Fachwerk

Eine Außendämmung kannst du berechnen lassen, musst aber nicht. Das Fachwerk steht ja bei einer Außendämmung auf der warmen Seite der Dämmebene. Somit gibt es keine Kondensatbildung, bzw. keinen Tauwasserausfall. Bei einer Berechnung kommt bei 2 x 60 mm sowieso nur raus dass das gem. heutigem Standard zu wenig ist... ;-)
Du brauchst auch auf die Ausfachungen keinen Kalkputz aufziehen. Der bringt hinter den Dämmplatten nichts. Wenn die Gefache zu gemauert sind, ziehe einfach so viel Lehmputz drüber, dass die Gefachoberflächen einigermaßen eben mit den Balken sind, fertig. Die weichen Holzflex-Matten schmiegen sich gut an diesen Untergrund an.
Wichtig ist, dass die Holzflex-Matten nach außen hin winddicht "eingepackt werden müssen, damit keine Kaltluft rein wehen kann. Die Windabdichtung kann eine diffusionsoffene Unterspannbahn oder stoßverklebte feste/dichte HFD-Platten sein, z. B. die Steico protect. Davor ist dann die Hinterlüftungsebene.
Wenn die Winddichtung diffusionsoffen ist, brauchts direkt auf der Fw-Wand, hinter der Dämmung keine Dampfbremse. Die durch die Wand diffundierende Feuchtigkeit kann ja durch die Dämmung und Winddichtung nach außen raus.
Schau dir einfach mal bei den bekannten Hersteller (Steico, Gutex, Pavatex, Unger-Diffutherm) deren "Systeme" an. Die haben auch gute Montageanleitungen zum downloaden, wo man auch Details sehen kann.
Nur um nochmal sicher zu gehen: Dir ist hoffentlich klar, dass die Unterkonstruktion für die eigentliche Vorhangfassade, also die "Verschalung" der Dämmung, kraftschlüssig ans Fachwerk montiert werden muss? Die kann man nicht an die Dämmplatten "hängen".

Wenn der Raum, bzw. das Geschoss über dem zukünftigen Schlafzimmer nur ein Dachboden ist, solltet ihr die Decke von oben dämmen, nicht von unten. Und zwar mind. genauso dick wie die Außenwände. Durch die Decke geht mehr Wärme verloren als durch die Wände.

Da ihr neue Fenster einbaut. Setzt die so weit wie es geht nach außen. Idealerweise in die Ebene der Dämmung (12x12er-Kanthölzer von außen um die Fensteröffnungen auf die Fw-Balken schrauben, zwischen denen dann die Fenster montiert werden). So vermeidet ihr Wärmebrücken in den Leibungen....und es sieht von außen schöner aus, als wenn sie sehr tief in der Fassade sitzen.

Gruß,
KH
 
-ffnung-d-mmung-aussichten-i30274_20221213202648.jpegAnsichten und Aussichten :)

Also hier schonmal die wunderschöne Außenansicht. Links neben der mit Dämmung verschlossenen Öffnung ist die vorhandene Wohnung und rechts neben der großen Öffnung steht das FW-Haus. Dazwischen sieht man mein Projekt :)
Ich wollte noch Bilder von innen hinzufügen, aber anscheinend kann man immer nur ein Bild hochladen. Andernfalls bin ich auch hier für Tipps dankbar :)
Die linke Öffnung, die rechte Tür in das untere Drittel der rechten Öffnung sollen verschlossen werden(Lehmsteine), die restlichen Öffnungen werden 2 Fenster und eine Balkontür. Der Balkon soll dann noch verbreitert werden…
Wie man sieht liegt die Wand schön geschützt.

Also zusammengefasst für die Außenwand heißt das jetzt: Lattung senkrecht schön ins Wasser, Dämmung rein, Lattung waagerecht, Dämmung rein, Unterspannbahn drauf, Traglattung für Verschalung senkrecht mit mächtig langen Schrauben direkt in die Balken schrauben und da dann die Fassade dran.
Oder wie sähe die kraftschlüssige Montage aus?

So wie es jetzt aussieht werden wir die Decke nur ganz knapp abhängen damit sie wenigstens einigermaßen gerade ist und dafür wie empfohlen den Dachbodenfußboden dämmen. Also die Decke von oben.

Aber bei den Temperaturen ist erstmal Baustopp :)

BG
Ralf
 
Außendämmung auf Fachwerk montieren

"Ich wollte noch Bilder von innen hinzufügen, aber anscheinend kann man immer nur ein Bild hochladen. "
Ja, leider ist das so. Direkt in einen Beitrag kann man immer nur ein Bild hochladen. Wenn Mitleser sie direkt sehen sollen, muss man für jedes Bild eine neue "Antwort" erstellen. Man kann aber auch im eigenen Profil Bilder hochladen. Nur muss man dann in einem Beitrag darauf hinweisen, weils keiner mitkriegt.....
Ist in diesem Forum ein feature, kein bug... ;-)

Kraftschlüssig auf ein Fachwerk montieren heißt, die gesamte Konstruktion muss an den Fachwerkständer hängen. Die waagrechten Riegel zwischen den Ständer und unter und über Fenster/Türen sind keine statisch tragenden Elemente! Die können in den Zapfen mehr oder weniger lose "schlockern".
D. h., um bei deiner zweilagigen Konstruktion zu bleiben: Die erste Steg-Lage (Dämmmatten-Schicht) sollte waagrecht an die Ständer geschraubt werden, die Kanthölzer und die Schrauben so dimensionieren, dass sie die gesamte Last der Vorhangfassade tragen können. Daran kannst du dann die senkrechten Latten im Rastermaß der Dämmplatten anschrauben. Als Abschluss der Dämmebene und als Rahmen um die Fenster- und Türöffnungen kannst du z. B. 25mm-wasserfest-verleimte Sperrholzplatten, o. ä. verwenden. Wenn du, wie empfohlen, die Fenster in die Dämmebene setzt, müssen die Rahmen stabiler sein. Ich würde einfach zwei Sperrholzplatten mit PU-Leim (D4-Leim) zusammen leimen. Das Brett unter den Fenster weit genug vor stehen lassen und mit 5° Gefälle nach vorn/außen anbringen. Das ist dann die Unterlage für die Fensterbank. Dieses Brett sollte so tief sitzen dass der hinterer, aufgekantete Rand der Fensterbank nur unter den Fensterrahmen, oder in den Bankfalz am Fensterrahmen passt. Heißt, zuerst prüfen ob die Fensterrahmen einen Falz haben und festlegen welche Fensterbank hin kommt, bzw.. wie hoch deren Aufkantung ist. Unter die FB und auf das Brett kommt noch eine "zweite Abdichtungsebene". Eine an den Leibungen und dem Fensterrahmen hoch gezogene, wasserdicht verklebte Folie. Genaue Detailbeschreibungen dazu gibts z. B. hier: https://gutex.de/service/konstruktionsdetails/ und https://www.steico.com/de/downloads/dokumente/technik-verarbeitung

"So wie es jetzt aussieht werden wir die Decke nur ganz knapp abhängen damit sie wenigstens einigermaßen gerade ist"
Würde ich niemals machen, das zerstört den Flair des Hauses. Rigipsdecken und Fachwerkhäuser passen einfach nicht zusammen.

Gruß,
KH
 
Grundgedanken:
- alles, was vorhanden und funktionstüchtig ist, ist wertvoll: als historische Substanz, als vergegenständlichte Arbeit und Energie, als Material.

- alles, was ich abreißen und neubauen will, kostet Arbeit, Transport, Entsorgung, Rohstoffe, Energie…

Meine seit 1996 schadenfrei funktionierende und vielfach angewandte Lösung:
Innenseitig wird ein statisch tragendes zweites Fachwerk errichtet,

- um unsere heutigen höheren Lasten besser aufs Mauerwerk zu bringen

- bei Einbau einer inneren Fußschwelle: um die asymmetrische Lasteintragung über die Fußschwelle ins Mauerwerk auszugleichen und
- um die Deckenspannweite zu verkürzen.
Das innere Fachwerk steht versetzt, um mögliche Fugen nicht an der selben Stelle zu haben. Stärke: nach Platzangebot und Dämmung.
Vorher wir Innenseite des alten Fachwerks gereinigt und ausrepariert, dann mit ca. 2 -3 cm sehr strohhaltigem Leichtlehmputz verputzt. Ausfachung innen: Leichtlehmsteine, Lehmputz, Kaseinfarben.
Damit kann der Taupunkt irgendwo liegen - das anfallende Tauwasser kann immer kapillar weggeführt und zur Verdunstung an eine der Oberflächen geführt werden.
Die Speicherfähigkeit von Putz und Lehmmauerwerk ist so groß, dass kurzzeitig anfallende Spitzen gepuffert und langfristige Schwankungen ausgeglichen werden.

Vor dem Verschalen mit einer hinterlüfteten Deckleistenschalung haben wir das komplette Fachwerk auch außen mit 3 cm sehr faserhaltigen Leichtlehmputzes überzogen, den mit Öl-Kaseinlasur hydrophobiert. Damit ist alles winddicht, wettergeschützt und das Holz ist im Lehm konserviert. Innen bleibt die Wahl, ob Sichtfachwerk oder verputzt.
Die Stiele des zweiten Fachwerks stehen um ca. 15-17 cm versetzt, damit kann ein Kasten-Doppelfenster mit sich weitender innerer Laibung und somit bester Lichtverteilung eingebaut werden.
Zweites Fachwerk.jpg
DSCI3126.JPG
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Thema: Innen, außen, aufdoppeln, gefache weg und holzrahmenbau? So viele Empfehlungen…
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