Bodennebel
Verehrter Herr Rupnow,nicht fragen um des Fragens willen, sondern Fragen um Ihres Verständnisses willen. Zugegeben, die Frage war eher rhetorisch. Bodennebelverteilen hilft aber nichts. Es geht um folgenden, von Ihnen entweder noch unverstandenen, möglicherweise fehlinterpretierten oder unbewusst/bewusst zu Seite geschobenen Zusammenhang:
Ziegelwände, aber auch Natursteinwände und/oder deren Mörtel enthalten oft Salze, die während des Kapillartransportes des Wassers an die Oberfläche geführt werden und dort ausblühen. Wird nun der Kapillartransport durch die Hydrophobierung unterbrochen kristallisieren dies Salze nun im Stein in der Wechselzone von hydrophobierter zu nichthydrophobierter Schicht aus, da das Wasser hier ausdiffundiert.
Schon bei kleinsten Wasser- und Salzmengen kann dies passieren. Es kann eine so genannte Schalenbildung stattfinden, eine Abplatzung durch den Kristallisationsdruck der Salze im Steininneren statt. Besonders anfällig sind hier Putze, Tuffe, Sand- aber auch Backsteine.
- Um zuvor beschriebene Schalenbildung zu vermeiden muss also sicher gestellt sein, dass selbst unter extremen Bedingungen (Feuchte und Temperatur) zu keinem Zeitpunkt Wasserdampf im Bauteil kondensieren kann
- Hydrophobierte Flächen ermöglichen ein nun weiteres Eindringen von Sauerstoff in das behandelte Bauteil, was die Carbonatisierung von Beton und die Korrosion der Stahlbewehrungen zur Folge haben kann.
- Spätere Beschädigungen an der hydrophobierten Schicht können Wasser hinter diese führen und zur genannten Schalenbildung – in diesem Falle beispielsweise durch Frostschäden im Außenbereich – führen
- Das Aufbringen einer Hydrophobierung auf einer hinterfeuchteten Wand wird beispielsweise das Problem eines Schimmelbefalls nicht lösen, sondern kann dies sogar noch verstärken. Das Problem liegt hier im Stein, da das nun nicht mehr kapillar abtransportierte Wasser in den hydrophobierten Poren des Steines ausdiffundieren muss. Dieser Prozess nimmt mehr Zeit in Anspruch als ein kapillarer Transport, weshalb es zu einem Feuchtestau an der „Grenze“ zur hydrophobierten Schicht kommen kann. Ein ähnlicher Effekt kann bei einer dichtenden Farbe auf der Außenwand zu tage treten.
Man sollte sich immer vor Augen halten, dass der größte Teil der Feuchtigkeit in einem unbeschädigten Haus mit all seinen Bauteilen – auch den Außenwänden – vom Bewohner ausgeht und nicht vom oft beschuldigten Regenwasser auf den Fassaden oder gar einer „aufsteigenden Feuchte“.
Es will wohl überlegt sein, was man sich in oder an seine Wände injizieren oder auftragen lässt, denn meistens ist der Urzustand nicht so einfach wieder herzustellen. Der Natur sind die Tragödien, die sich in ihr abfinden dann egal.
Die Firma Remmers schreibt zu diesem von ihr erkannten Problem wahrheitsgemäß in einem Technischen Merkblatt: "Es muss gewährleistet sein, dass Wasser und darin gelöste Schadsalze nicht hinter die hydrophobierte Zone gelangen können."
- In Ihrer Argumentation gehen Sie einfach nicht auf dieses Problem ein, außer, dass nach einer Behandlung mit Ihrem Produkt ein Putzwechsel stattfinden wird.
- Ebenso wenig gehen Sie auf die Kondenswasserproblematik ein (wohin geht das Kondenswasser), die nach einer Behandlung mit Ihrem Produkt eintreten kann.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer