Wenn ein Gewölbekeller als Galerie genutzt werden soll, dann ....
Warum soll eine feuchte Mauer überhaupt „trocken“ gelegt werden?
Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, zum Beispiel:
1. Dass keine Salzausblühungen an den Oberflächen entstehen und somit keine Zerstörungen von Farbe und Verputz erfolgen
2. Auch, um eine optische Verschönerung des gesamten Gebäudes zu erreichen
3. Verhinderung von Schimmelpilzwachstum, dadurch Vermeidung von Allergien und Gesundheitsschäden
4. Um Moose, Algen und Flechten zu verhindern und dadurch Zerstörungen der Oberflächen vermeiden
5. Vermeidung von Fäulnisschäden im Innenbereich der Balkenauflager und der Fußbodenkonstruktionen
6. Der wohl wichtigste Grund ist jedoch die Verbesserung der Wärmedämmung, weil dadurch - nicht unerheblich - Energie eingespart werden kann
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Um dies zu verdeutlichen folgende Tabelle: Nur auf meiner Homepage zu sehen bei Schriften.
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Ängste sind jedoch oft ein schlechter Lehrmeister
Die Angst ein Gebäude durch falsche Trockenlegungsmaßnahmen zu beschädigen treibt sonderbare Blüten aus. Manche greifen dann doch lieber zu sogenannten „schonenden“ Verfahren. Wie anders ist es zu erklären, dass heute noch die Anbieter der „Zauberkästchen“ mit Aussagen wie „ohne Schmutz; ohne Erschütterung; oft ohne Strom usw.“ in all ihrer Vielfalt ihr Auskommen haben.
In Österreich sind diese Verfahren sogar in der Ö-Norm aufgeführt. Dabei steht schon lange fest, dass diese Verfahren für die Trockenlegung an alten salzverseuchten Gebäuden nicht funktionieren können.
Siehe hierzu auch die Schriften insbesondere: Mauertrockenlegung, mittels Elektroosmose oder andere elektrophysikalische Methoden, Nummer 6 bei
www.isarbautenschutz.de
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Meistens erfolgt eine Bewertung der verschieden Verfahren von selbsternannten Fachleuten oder auch von „sogenannten“ Bautenschützern.
„Es ist klar, nur das von ihm angewendete Verfahren ist das Beste“.
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Wir kennen genügend Ausschreibungen bei denen steht: es dürfen nur Werkzeuge verwendet werden mit denen „schonend“ gebohrt wird. Als ob nicht klar wäre, dass ein Loch im Mauerstein üblicherweise beim bohren nur durch „Zertrümmerung“ hergestellt werden kann.
Welcher Feuchtegehalt schädigt Baustoffe wie Ziegel, Naturstein, Mörtel oder gar Beton?
Es wäre sinnvoll vorab darüber zu diskutieren“ was ist denn überhaupt trocken“?
Oder ab wann wird ein Baustoff durch Feuchte geschädigt, sind 4 oder 9 oder 18% Feuchte gefährlich?
Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen „isoliert“ oder abgedichtet wird, sind unbegründet!
Denn:
• im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet
• sie wird durch Salze nicht geschädigt - diese bleiben in Lösung
• sie können nicht faulen
• die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind.
Es gibt auch kein Gesetz, dass wenn eine Wand schon einige Jahre feucht ist, sich die Feuchte, wenn innen eine Abdichtung aufgebracht wird, anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
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Die Fundamente unter den Häusern stehen auch im „Dreck“ und bleiben immer feucht.
Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwändige Einsatz durch außen aufgraben lohnt, ist äußerst fragwürdig. Zumal man ja auch nicht unter dem Gebäude bzw. Fundament abdichten kann.
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Ferner ist auch zu überlegen, dass weitere Probleme beim aufgraben auftreten können!
Wie können zum Beispiel:
• Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon, Fernheizung und dergleichen) verlegt werden?
• Anschlüsse im Bereich der Kommunewände hergestellt werden?
• Eingangspodeste, Treppen; Begrenzungsmauern aber auch Anbauten und Garagen abgedichtet und Verbindungen zu deren Abdichtungen ergänzt werden?
• Wie kann man vermeiden, dass beim wieder verfüllen der Baugrube oder beim verdichten mit der Rüttelplatte die Wand sich nicht vom Fundament trennt bzw. verschoben wird?
• Die kleinste Bewegung und schon ist die Fuge wieder undicht!
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Die feuchten Wände werden oft falsch kaschiert
Oft erfolgen auch Maßnahmen, wie z.B. Verkleidungen (man denke nur an die Fassaden mit asbesthaltigen Platten) oder an all die hässlichen Kunststoff, - oder auch Aluminiumplatten, aber auch an die Fassaden mit völlig sinnlosen Wärmedämmverbundsystemen (bei sowieso ausreichend dicken Wänden). Im Keller werden die Wände mit Gipskartonplatten oder auch mit Holz verkleidet. Es dauert nicht lange bis es dahinter anfängt zu faulen und die Salze schlagen auch relativ schnell durch, so nach dem Motto „Hauptsache es schaut gut aus“, und eine Zeitlang wird es schon halten.
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Das Problem mit den Erschütterungen
Es werden manchmal Maßnahmen nicht zugelassen, weil es zu "Erschütterungen" kommen könnte, aber anschließend wird ein Arbeitsraum rund um das Gebäude ausgehoben und somit alle Mauern vom Anpressdruck „entlastet“.
Oft werden, um ein Haus von außen abdichten zu können, auch Spundwände unmittelbar am Gebäude eingerammt.
Nach den Abdichtungen werden diese Öffnungen wieder aufgefüllt und dabei wird mit erheblichen Erschütterungen dieser Arbeitsraum wieder mit Rüttelplatten verdichtet, oder es werden anschließend die Außenflächen mit Pflastersteinen belegt und mit Rüttelplatten geglättet. Jeder am Bau beschäftigte kennt diese Erschütterungen.
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Was ist zu tun?
Es gibt nur wenige Bereiche im Bauwesen, bei denen die Unsicherheit das Richtige zu tun so groß ist wie beim „trockenlegen“.
Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung heißt es immer wieder: „Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir’s doch gleich gescheit“. Dabei hört man oft: das haben wir schon immer so gemacht. Dann wird der alte (und durchaus nicht immer zutreffende) Spruch zitiert, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei.
Ein Vergleich mit einem Bierkrug bietet sich an, der - wenn im Sommer ein frisches Bier eingeschenkt wird, von außen beschlägt bzw. das Tauwasser herunterläuft. Niemand käme auf die Idee, deswegen den Krug von innen abdichten zu wollen.
Aber, beim Altbau wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, wärmegedämmt, geschützt und wieder verfüllt – obwohl dies nur ein Problem der Kondensation ist. Dabei wird oft auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig außer acht gelassen.
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Das richtige Maß finden
Bei der Instandsetzung und Trockenlegung von alten Gebäuden wird leider sehr oft entweder zuviel ausgeführt oder es erfolgen Aktionen die völlig ungeeignet sind.
Wie oft werden Häuser außen aufgegraben, obwohl diese nicht durch Grund,- Hang,- oder Stauwasser gefährdet sind.
Man ist heute durchaus in der Lage, auch mit anderen Maßnahmen, nur von der Innenseite ausreichend trockene Oberflächen herzu-stellen, und dies ist in der Regel weitaus kostengünstiger als von außen abzudichten.
Seit 1982 setzen wir das I-Bausystem© mit Erfolg ein. Wir bringen an der Innenseite eine spezielle Noppenbahn mit Putzträger auf und verputzen die Flächen anschließend, oder es werden Spezialplatten z. T. mit Wärmedämmung aufgebracht. Dieses System hat sich bestens bewährt.
Das wichtigste hierbei ist, dass durch die dichte Folie keine Feuchte mehr in den Raum kommt und die Temperatur der Oberfläche nicht so kalt wird.
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Manchmal wünschen wir uns mehr mit Fachleuten darüber zu „streiten“, ob alles was machbar ist, auch wirklich notwendig ist. Aber auch, dass die Mittel die notwendig sind, für die „Gesundheit“ der Menschen und der Gebäude sinnvoll und angemessen eingesetzt werden.
Hierbei kann unserer Meinung nach nur „miteinander gerungen“ werden, denn der einzelne ist bei der Gesamtbetrachtung der Probleme oft überfordert.
Siehe hierzu auch das (von mir) verfasste Buch „Gesund wohnen in Altbauten.“
Die ISBN 978-3-86611320-6 in jeder Buchhandlung oder bei Amazon.
Als Blattformen für diese Diskussionen dient mit Sicherheit die WTA e.V. (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege) aber auch der DHBV (Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e.V.) ein Zusammenschluss qualifizierter Fachleute, die in der Bauwerkserhaltung, der Denkmalpflege und im Neubau tätig sind.
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Niemand beurteilt die Qualität der von uns instandgesetzten Gebäude besser als die Zeit…
1978 – 2008 sind 30 Jahre zufriedene Kunden.
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Noch zu den Kosten...dazu wäre ein Aufmaß wichtig.
Alle Wand,- und Deckenflächen = m².
Haben Sie auch Bilder vom Keller?