Taupunkt
Hallo Klaus,
schöne bunte Grafiken sind eben nicht alles.
Erst mal ist das eine stationäre Betrachtungsweise, die Temperatur- und Druckverhältnisse in so einem Fußboden ändern sich von Tag zu Tag und in Abhängigkeit der realen Nutzung.
Deshalb sollten Sie die Dinger nicht so ernst nehmen.
Dann gibt es einen signifikanten Unterschied wo die Dämmung liegt, an der warmen oder kalten Seite.
Bei einer innenliegenden Dämmung gibt es einen Temperatursprung zwischen der warmen Dämmung und dem Übergang der ungedämmten Außenseite, hier die Kellerdecke. Da die eben nicht gedämmt, dafür gut wärmeleitend ist entsteht in dem Übergang Dämmung= warm und Decke = kalt dieser Wechsel.
Das wäre nicht schlimm, aber Dämmmaterialien bestehen zum größten Teil aus Luft, einem Gasgemisch in dem auch "Wassergas" enthalten ist. Das kondensiert im Gegensatz zu den anderen Gasen schon bei geringen Temperaturdifferenzen aus.
Je mehr "Wassergas" in der Luft ist, je geringer diese Temperatur- das ist der Taupunkt.
Die Luft gelangt über die Dielung und hier Zellulosedämmung bis in die Dämmung und an die Grenzschicht (Kondensationsebene).
Die warme Luft kühlt ab, "Wassergas" wird Wasser.
In der Luftschicht der Dämmung entsteht eine Dampfdruckdifferenz, durch Mischung wird neues "Wassergas" herangeführt und kondensiert. Diese "Kondenswasserpumpe" wird durch die Temperaturdifferenz und die Schwerkraft (Konvektionsströme) angetrieben.
Das hört nur auf wenn
-so viel Wärme von innen in das System geleitet wird, das die Innentemperatur der Kellerdecke so hoch ist, das der Taupunkt nicht erreicht wird
oder
-die Zufuhr von feuchterer Innenluft unterbunden wird.
Das wäre eine Dampfsperre, eigentlich eine luftdichte Schicht.
Oder man verwendet Dämmstoffe, die einen geschlossenen Zellaufbau haben und damit nicht von Luft durchströmbar (diffusionsdicht)sind, wie z.B. Foamglas.
Betrachten wir den anderen Fall, die Dämmung liegt an der kalten Seite:
Die Temperaturdifferenz zwischen der Oberseite der Decke und der Unterseite ist viel geringer, die Decke ist im warmen Bereich des Hauses.
Die Temperaturdifferenz spielt sich im Dämmstoff ab.
An der wärmeren Oberfläche der Decke kondensiert kein Wasser, die Außenluft ist kälter und trockener. Und durch die Kellerdecke, die zum großen Teil aus Beton und nicht aus Luft besteht, findet kein Gasaustausch mit dem Innenraum statt, da sie diffusionsdicht ist.
Deshalb:
-entweder Dämmung an die kalte Seite
oder:
- diffusionsdichte Innendämmung
oder:
- diffusionsoffenere aber kapillaraktive Innendämmung.
In kapillaraktive Dämmungen kann zwar am Übergang zur kalten Seite Kondensat ausfallen, das wird aber durch den Dämmstoff kapillar nach innen geleitet und verdunstet hier.
Der Kapillartransport ist je nach Material um den Faktor 10 bis 100 höher als die Wassermenge, die durch Diffusion hineingelangen kann.
Noch ein paar schöne Feiertage