Der Verkehrswert …
… bezieht üblicherweise noch eine Nutzung (theoretische Vermietung zu ortsüblichen Konditionen) mit ein.
Bei Sanierungsobjekten werden für die erwarteten Kosten allerdings satte Abschläge vorgenommen.
Hast Du dir mal ein paar Verkehrswertgutachten downgeloaded und durchgelesen? Es gibt bei uns in der Nähe ein paar Häuser, die scheinbar relativ günstig sind (um 60.000 € bei Grundstücken von ca. 600-900 qm), aber schon seit Jahren auf dem freien Markt über Makler keinen Käufer finden, obwohl im selben Ort Neubaugebiete boomen. Wenn man ein paar Gutachten zu vergleichbaren Häusern in der Region gelesen hat, weiß man auch, warum.
Ein ziemlich "kaputtes" Haus (Wasserschaden, jahrelanger Leerstand, Vandalismus) bei uns gegenüber, welches wir ursprünglich nur zusätzlich kaufen wollten, um es zu retten, hat bei der Auktion einen Käufer gefunden, der sogar über den Verkehrswert geboten hat, weil er sich von uns zu einer Zockerei hat hinreißen lassen. Inzwischen hat er ca. 200.000 € im Haus versenkt (komplettentkernung, Rigips-Sanierung, neue Einbauküchen und Bäder für 3 Mietwohnungen, neue Heizungsanlage etc. etc.) hat somit mehr Geld ins Haus gesteckt, als es lt. Gutachten auch im sanierten Zustand überhaupt Wert ist. Was ihm jetzt fehlt, sind Mieter. Seit einem halben Jahr kein einziger Interessent.
Also Vorsicht, die Liebhaberei nicht übertreiben, sondern das Budget so anpassen, dass man möglichst im Verkehrswert bleibt, außer man hat es ganz dicke und weiß, dass man zu 100% in der Hütte auch alt werden will und kann (enge steile Treppen, Barrierefreiheit, Infrastruktur…).
Sollte es da unüberbrückbare Differenzen geben, Finger weg!
Ein alter Ford Fiasko wird immer nur ein alter Ford Fiasko bleiben, selbst wenn Du ihm einen neuen Motor, eine Effektlackiereung, eine dicke Bum-Bum-Anlage und goldene Radkappen spendierst. Ein altes Haus muss schon etwas objektiv besonderes oder denkmaltechnisch bedeutendes sein, um sich finanziell dermaßen überproportional aus dem Fenster zu lehnen.