Dielenboden 'Bauernart' erhalten

Diskutiere Dielenboden 'Bauernart' erhalten im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Um nicht nur mit einer Frage nach Steinen hier im Forum aufzutauchen ein Thema, das uns doch im Bezug auf Holz umtreibt. Eine Hälfte unseres...
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Kaffenbe

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Um nicht nur mit einer Frage nach Steinen hier im Forum aufzutauchen ein Thema, das uns doch im Bezug auf Holz umtreibt. Eine Hälfte unseres Steinhauses ist mit Gewölbekeller unterkellert, in der anderen Hälfte gibt es eine Balkendecke irgendwann aus dem 19. Jh. zwischen Keller und Wohngeschoss. Der Aufbau ist typisch für die Gegend (Frankreich, Burgund). Auf 25/25 Längsbalken von 8 m Länge liegen 10/10 Querbalken im Abstand von 20 cm und ca 2 mm Länge, die wiederum Dielen tragen. Darauf ist eine Sandschüttung aufgebracht, in der ca 6/6 Balken alle 60-90 cm liegen, längs. Auf diesen wiederum sind quer die Bodendielen (2,5 cm dick) des Obergeschosses aufgenagelt.
Als wir das Haus letztes Jahr bekamen, war auf den Dielen Vinylboden der 70er aufgeklebt. Erste Idee war, den raus und einfach auf den alten Kleber neuen Klick-Boden legen, das wäre an 2 Tagen gemacht. Allerdings hat die luftdichte Versiegelung nach oben sowie der vor 10-15 Jahren erfolgte Einbau von Thermofenstern im Keller (mit Erdboden) zur Folge gehabt, dass die gesamte Decke feucht war und oberflächlich schimmelte. Also habe ich mich entschieden die Zeit extra dranzuhängen, den Kleber per Elektrospachtel und Hammer abzulösen, um die Durchlüftung wieder herzustellen und die erzwungene Kompostierung der Hölzer zu bremsen. In vielen Bereichen sind die Dielen noch erstaunlich gut, massiv Holzwurm bisher nur an 2-3 Brettern, vorwiegend Weichholz-Austausche. Allerdings komme ich jetzt an Stellen, die geradezu Berg-und-Tal-Profil haben, da die Astlöcher Bestand hatten, während der Rest dazwischen über die Jahrhunderte abgelaufen wurde.

Das Ganze wird am Ende ein zu vermietendes Ferienhaus, es muss weiß Gott nicht perfekt sein, wir mögen den Charme des Alten. Dennoch möchte ich ein Meinungsbild einholen, wie die Experten hier vorgehen würden. Ziel ist ein Boden, an dem man sich nicht die Füße reißt, der atmungsaktiv bleibt, und für einen Laien (alles erster Versuch bei dieser renovierung) selbst herzustellen ist. In der Optik so "authentisch alt" wie irgendwie möglich, auch wenn natürlich die Patina nicht die gleiche sein wird, wie bei einem über die Jahrzehnte 'gewachsenen' Boden.

- Schleifen: werden wir eh nicht drumherum kommen, da die Macken vom Kleber entfernen manchmal doch massiv sind. Welches Gerät ist als Anfänger am besten zu händeln? Gibt es eine Chance, damit die Huppel etwas abzuflachen und Brettübergänge zu begradigen, oder kann ich soviel Abtrag vergessen? Welche Körnung? Ich werde mir das Gerät für einen Tag ausleihen, sind nur etwa 20-25 qm in 2 Räumen.

- Beizen? Ich mag den Farbton den das Holz jetzt hat (angenässt vorstellen, unter dem Staub), kann man das mit Beizen so ähnlich erreichen? Wie stelle ich bei so einer Fläche sicher, dass ich nicht viel zu viel Verbrauch habe und es ungleichmässig wird? Oder geht es vielleicht auch ohne das?

- Schlussbehandlung: Ich dachte an Hartöl - ich habe schon das gefärbte von Clou verwendet, das wäre mir hierfür aber zu rot (also, wenn man das Beizen überspringen will), vielleicht gäbe es da etwas stärker mit Pigmenten angereichertes? Muss das Diele für Diele aufgetragen werden, oder ginge das auch bei so einem eher mit Lücken durchsetzten Boden per Schütten und verteilen?
Ein Teil des Bodens geht ins neue Bad hinein - da würde ich wohl doch eher lackieren, da scheint mir Hartöl nicht resistent genug. Oder doch?
 

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Nach dem was du schreibst, hast du die Lösung doch quasi schon vorweg genommen.... ;-)
Ich würde den Boden auch nur abschleifen, ölen, fertig.
Vom Beizen oder sonstwie "Einfärben" halte ich nicht viel, weil, es läuft sich mit der Zeit ab und es entstehen immer deutlicher sichtbar werdende Laufwege in der Oberfläche. Wenn dir der Charme des Authentischen gefällt, dann lasse die natürliche Farbe des Holzes.

Gruß,
KH
 
danke, freut mich, dass meine Gedanken soweit nicht völlig daneben waren. Das Problem mit "so lassen" ist zum einen, dass uns das etwas zu hell ist. Zum anderen, dass da eben Austauschhölzer drin eingebracht sind, die farblich etwas daneben sind, das könnte man dunkler etwas angleichen. (Irgendwer hat mal 2-3 bretter Obstholz über gehabt, oder so). Auch muss ich noch an 1-2 Stellen Brettstücke ersetzen, aber das ist nochmal ein anderes Thema. Kleine Stücke aus gleichem Holz habe ich über, aber nicht unbegrenzt.

Sprich, ideal wäre ein Hartwachsöl, dass die Tönung bereits enthält und nicht sofort abgelaufen wird...(unsere Treppenstufen mit dem von Clou halten sich ganz gut, sind aber auch nicht sehr beansprucht).
 
Nadelholz altert farblich schnell nach, da ist Beizen kontraproduktiv: Es altert trotzdem, der Beizton bleibt zusätzlich. Was also anfänglich 'mal stimmig war, stimmt dann nicht mehr...

Auch ich halte die zusätzliche Farbbehandlung für verzichtbar.

Grüße

Thomas
 
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