A
anonymus
Guest
Im vorigen Jahr kaufte ich mir mein Haus, das unter Denkmalschutz steht. Unsere erste Renovierungsmaßnahme war die Sanierung des Dachstuhls, der zwar erst 12 Jahre alt, aber leider völlig unfachmännisch aufgestellt worden war. Gleichzeitig sollte mein Haus Gauben bekommen, die es auch ursprünglich einmal hatte. Leider war zu unserem großen Entsetzen die Geschossdecke so marode, dass diese ebenfalls erneuert werden mußte - eine Maßnahme, die ich finanziell überhaupt nicht eingeplant hatte. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung bekam ich für diese Maßnahmen nach einer 6-wöchigen Bearbeitungszeit. Ich bat mehrmals um einen Vor-Ort-Termin, aber das war nach Aussage des Denkmalamtes nicht notwendig. Also führte der Zimmermann die Sanierungsarbeiten durch. Die Auflagen hielten wir ein: im Außenbereich nur Holznägel, gut abgelagertes Holz, diffusionsoffene Materialien usw.
Ein halbes Jahr später beantragte ich die nächste denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Gesamtsanierung der Straßenfassade und die Erneuerung der nächsten Geschossdecke. Zu diesem Zeitpunkt bat ich die Behörde bereits um eine finanzielle Unterstützung, denn mein Haus war plötzlich einsturzgefährdet und meine Finanzen am Ende. Man lehnte jede Hilfe ab, denn "der Topf sei leer". Nach weiteren 6 Wochen bekam ich die Genehmigung für die Maßnahme mit Auflagen, die allerdings kein Problem darstellen. In der Zwischenzeit mußte mein Zimmermann die Straßenfassade aber vorsichtshalber abbauen, denn da wir weiter damit beschäftigt waren, das Haus zu entkernen, um das volle Ausmaß der Schäden festzustellen, wurde die Stabilität des Ganzen immer fragwürdiger.
Erneut bemühte ich mich um finanzielle Hilfe beim Denkmalschutz. So offen kann mein Haus auf keinen Fall den Winter über stehen bleiben und ich schaffe den ganzen hierfür notwendigen Aufwand nicht allein. Plötzlich sah der Denkmalschutz die Notwendigkeit ein - welch Wunder - und erzählte von einem "Nottopf", aus dem ich Unterstützung bekommen würde, denn mein Haus sei ja ein Kulturdenkmal und daher für den Denkmalschutz sehr interessant. Kurzfristig fand sogar eine Vor-Ort-Besichtigung statt zusammen mit dem Zimmermann. Alles wurde betrachtet, fotografiert, erklärt und man verabschiedete sich mit der erneuten Zusicherung, dass ich die finanziellen Mittel bekommen würde. Am nächsten Tag wollte die Konservatorin im Büro alles fertig machen, damit das Geld fließen kann und keine unnötige Zeit mehr verstreicht.
Dann hörte ich eine Woche gar nichts und begann nachzufragen. Schließlich brauchte ich etwas Schriftliches für meine Bank, denn nur unter der Voraussetzung, dass der Denkmalschutz sich beteiligt, wollte die Bank mein Darlehen nochmals aufstocken.
Man staune: nach einer Woche hat die Konservatorin sich entschlossen, meine Akte genauer zu studieren. Ihr gefiel bei der Ortsbegehung die Sanierung des Dachstuhls nicht, denn aus einem ehemals liegenden sei jetzt ein hängender Stuhl geworden. Mein Zimmermann hatte ihr aber mehrmals erläutert, dass es aus statischen Gründen so gemacht werden mußte, sonst hätten wir den ganzen Dachstuhl abnehmen und grunderneuern müssen - das Geld hatte ich aber beim allerbesten Willen nicht. Außerdem gefällt ihr mein Geckpfahl an den Gauben nicht. Die Gauben waren in der Tat ohne das Schmuckelement beantragt und genehmigt worden. Während der Bauphase hatte mein Zimmermann die Idee und ich fand sie toll - habe dabei nicht bedacht, dass eine solche Kleinigkeit für den Denkmalschutz ein Problem darstellen könnte. Zusätzlich gefiel es ihr nicht, dass die Straßenfront bereits abgebaut war, bevor die Mittel endgültig genehmigt wurden. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte mein Haus einstürzen lassen......
Auflage: die Geckpfähle müssen weg ( ist nicht so ohne weiteres möglich und kostet nochmals richtig Geld ) und der Dachstuhl muss geändert werden, sonst gibt es entweder keine Unterstützung für die Straßenfront oder eventuell nur eine Kleinigkeit. Ich bin einfach fassungslos! Diese Informationen habe ich auch nur von ihrer Mitarbeiterin. Sie selbst hat es noch nicht einmal für notwendig erachtet, mir persönlich oder schriftlich ihre Unzufriedenheit mitzuteilen.
Wenn der Denkmalschutz nicht zahlt, streikt auch die Bank. Also bleibt mein Haus auch weiterhin unbewohnbar.....Tolle Aussichten.
Ich finde es unglaublich, dass eine Behörde Bedingungen stellen darf, die völlig am Geldbeutel des Eigentümers vorbei laufen. Den Sinn des Denkmalschutzes habe ich bisher so verstanden, dass oberstes Ziel stets der Erhalt eines Kulturdenkmals sein sollte. Aber bei solchen Auflagen ist genau das unmöglich. Sind denn irgendwelche Paragraphen wichtiger als das Denkmal selbst? Oder geht es nur darum, eine gewisse Macht auszuüben, um eine Daseinsberechtigung mitzuteilen?
Sicher hat jede Instanz auch eine übergeordnete Instanz. An die werde ich mich auch wenden.
Aber zur Zeit habe ich ziemlich die Nase voll!!!!!!
Ups, ist - glaube ich - ziemlich lang geworden. Aber der Frust mußte einfach von der Seele geschrieben werden.
MfG
Birgit Sillus
Ein halbes Jahr später beantragte ich die nächste denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Gesamtsanierung der Straßenfassade und die Erneuerung der nächsten Geschossdecke. Zu diesem Zeitpunkt bat ich die Behörde bereits um eine finanzielle Unterstützung, denn mein Haus war plötzlich einsturzgefährdet und meine Finanzen am Ende. Man lehnte jede Hilfe ab, denn "der Topf sei leer". Nach weiteren 6 Wochen bekam ich die Genehmigung für die Maßnahme mit Auflagen, die allerdings kein Problem darstellen. In der Zwischenzeit mußte mein Zimmermann die Straßenfassade aber vorsichtshalber abbauen, denn da wir weiter damit beschäftigt waren, das Haus zu entkernen, um das volle Ausmaß der Schäden festzustellen, wurde die Stabilität des Ganzen immer fragwürdiger.
Erneut bemühte ich mich um finanzielle Hilfe beim Denkmalschutz. So offen kann mein Haus auf keinen Fall den Winter über stehen bleiben und ich schaffe den ganzen hierfür notwendigen Aufwand nicht allein. Plötzlich sah der Denkmalschutz die Notwendigkeit ein - welch Wunder - und erzählte von einem "Nottopf", aus dem ich Unterstützung bekommen würde, denn mein Haus sei ja ein Kulturdenkmal und daher für den Denkmalschutz sehr interessant. Kurzfristig fand sogar eine Vor-Ort-Besichtigung statt zusammen mit dem Zimmermann. Alles wurde betrachtet, fotografiert, erklärt und man verabschiedete sich mit der erneuten Zusicherung, dass ich die finanziellen Mittel bekommen würde. Am nächsten Tag wollte die Konservatorin im Büro alles fertig machen, damit das Geld fließen kann und keine unnötige Zeit mehr verstreicht.
Dann hörte ich eine Woche gar nichts und begann nachzufragen. Schließlich brauchte ich etwas Schriftliches für meine Bank, denn nur unter der Voraussetzung, dass der Denkmalschutz sich beteiligt, wollte die Bank mein Darlehen nochmals aufstocken.
Man staune: nach einer Woche hat die Konservatorin sich entschlossen, meine Akte genauer zu studieren. Ihr gefiel bei der Ortsbegehung die Sanierung des Dachstuhls nicht, denn aus einem ehemals liegenden sei jetzt ein hängender Stuhl geworden. Mein Zimmermann hatte ihr aber mehrmals erläutert, dass es aus statischen Gründen so gemacht werden mußte, sonst hätten wir den ganzen Dachstuhl abnehmen und grunderneuern müssen - das Geld hatte ich aber beim allerbesten Willen nicht. Außerdem gefällt ihr mein Geckpfahl an den Gauben nicht. Die Gauben waren in der Tat ohne das Schmuckelement beantragt und genehmigt worden. Während der Bauphase hatte mein Zimmermann die Idee und ich fand sie toll - habe dabei nicht bedacht, dass eine solche Kleinigkeit für den Denkmalschutz ein Problem darstellen könnte. Zusätzlich gefiel es ihr nicht, dass die Straßenfront bereits abgebaut war, bevor die Mittel endgültig genehmigt wurden. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte mein Haus einstürzen lassen......
Auflage: die Geckpfähle müssen weg ( ist nicht so ohne weiteres möglich und kostet nochmals richtig Geld ) und der Dachstuhl muss geändert werden, sonst gibt es entweder keine Unterstützung für die Straßenfront oder eventuell nur eine Kleinigkeit. Ich bin einfach fassungslos! Diese Informationen habe ich auch nur von ihrer Mitarbeiterin. Sie selbst hat es noch nicht einmal für notwendig erachtet, mir persönlich oder schriftlich ihre Unzufriedenheit mitzuteilen.
Wenn der Denkmalschutz nicht zahlt, streikt auch die Bank. Also bleibt mein Haus auch weiterhin unbewohnbar.....Tolle Aussichten.
Ich finde es unglaublich, dass eine Behörde Bedingungen stellen darf, die völlig am Geldbeutel des Eigentümers vorbei laufen. Den Sinn des Denkmalschutzes habe ich bisher so verstanden, dass oberstes Ziel stets der Erhalt eines Kulturdenkmals sein sollte. Aber bei solchen Auflagen ist genau das unmöglich. Sind denn irgendwelche Paragraphen wichtiger als das Denkmal selbst? Oder geht es nur darum, eine gewisse Macht auszuüben, um eine Daseinsberechtigung mitzuteilen?
Sicher hat jede Instanz auch eine übergeordnete Instanz. An die werde ich mich auch wenden.
Aber zur Zeit habe ich ziemlich die Nase voll!!!!!!
Ups, ist - glaube ich - ziemlich lang geworden. Aber der Frust mußte einfach von der Seele geschrieben werden.
MfG
Birgit Sillus