Baustoff-Fachhandel will Energieschleudern den Garaus machen

Diskutiere Baustoff-Fachhandel will Energieschleudern den Garaus machen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - In Deutschland gibt es zu viele Oldtimer. Nicht so sehr auf unseren Straßen, dafür umso mehr im Gebäudebestand. 80 Prozent aller Wohnungen sind...
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Deutschland gibt es zu viele Oldtimer. Nicht so sehr auf unseren Straßen, dafür
umso mehr im Gebäudebestand. 80 Prozent aller Wohnungen sind schon heute älter
als 20 Jahre, mehr als zwei Drittel sogar älter als 40 Jahre. Von den über 38
Millionen Wohnungen fallen zwei Drittel in die Kategorie unzureichend oder gar
nicht gedämmt. So wundert es wenig, dass allein über 35 Prozent unseres gesamten
Energieverbrauches auf das Thema Raumheizung entfällt. Durch gezielte
Modernisierungsmaßnahmen lassen sich Verbrauch und Schadstoffausstoß eines
älteren Wohnhauses um 70 Prozent und mehr senken. Welche Möglichkeiten hierzu
bestehen, wollen der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und der
Gesamtverband Dämmstoffindustrie (GDI) interessierten Wohneigentümern in einer
bundesweiten Beratungsoffensive näher bringen. Hierzu werden, wie auf der
Fachmesse "BAU 2005" in München bekannt wurde, 1.000 Energiefachberater im
Baustoff-Fachhandel
intensiv ausgebildet. "Verbräuche von 20 Litern Heizöl
pro Quadratmeter und Jahr, sind in Deutschland einfach nicht mehr hinnehmbar",
appellierte BDB Präsident Schierer in München vor Journalisten. Während wir uns
beim Autokauf für jeden Zehntelliter beim Verbrauch interessierten, heizten wir
in unserem Gebäudebestand noch bedenkenlos durchs offene Fenster. "Das sind
Milliardenbeträge, die Jahr für Jahr so einfach verpuffen. Zum Schaden unserer
Atmosphäre, zur Freude der Ölmultis", so Schierer weiter. Das hohe
Energieverbrauchsniveau im Wohnungsbestand müsse kontinuierlich und nachhaltig
an die strengen Neubauvorschriften herangeführt werden.



Auf Grundlage einer speziell entwickelten Software sollen die
Energiefachberater künftig Hausbesitzer vor Ort neutral und kompetent
beraten. Im ersten Schritt wird der aktuelle Energiebedarf eines Gebäudes
analysiert, im zweiten Schritt dann das Einsparpotenzial durch konkrete
Modernisierungsmaßnahmen, beispielsweise bei Wärmedämmung, Haustechnik oder
Fenstern. So sieht der Hausbesitzer ganz genau, welche Maßnahme zu welchem
energetischen Ergebnis führt. Selbst Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von
Investitionen in die Gebäudemodernisierung sowie genaue Amortisationszeiten sind
in der Software hinterlegt. Abschließend kann der Energiefachberater die
Berechnung für den laut EU-Richtlinie ab 2006 erforderlichen
Energiebedarfsausweis durchführen.



Energieeinspar-Rente für Hausbesitzer



"Viele Hausbesitzer wissen gar nicht, welche enormen Summen sie
mit überschaubarem Aufwand dauerhaft sparen können", berichtete Max Schierer aus
seiner Beratungspraxis. Energetische Modernisierungen rechnen sich in der Regel
nach wenigen Jahren und sparen dann für Jahrzehnte. So kommt bei den zukünftig
zu erwartenden Energiepreisen eine schöne "Energieeinspar-Rente" zusammen. "Im
direktem Renditevergleich würde so mancher Lebensversicherer vor Neid
erblassen", betonte Max Schierer. Je früher ein Hausbesitzer energetisch
modernisiert, desto besser.



In 2004 leicht rückläufiger Umsatz



Der geschätzte Gesamtumsatz 2004 der im BDB organisierten 1.079
Baustoff-Fachhandelsbetriebe (1.138 im Vorjahr) liegt laut einer soeben
veröffentlichten Blitzumfrage mit 14,75 Milliarden Euro knapp unter
Vorjahresniveau (minus 0,4 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten nahm im
Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf 47.155 zu. Besonders erfreulich das
Plus von 7,8 Prozent bei den Ausbildungsplätzen. Mit einer Ausbildungsquote von
nunmehr 9,2 Prozent wird der Baustoff-Fachhandel seinem Image als
ausbildungsstarke, mittelständische Dienstleistungsbranche mehr als gerecht. Für
2005 rechnen die befragten Mitgliedsfirmen mit einem weiteren Umsatzrückgang von
ein bis zwei Prozent, bedingt vor allem durch das prognostizierte weitere Minus
bei den Baugenehmigungen. Erst für 2006 sieht der BDB die Chance für eine
Trendwende, getragen vom Anziehen des privaten Modernisierungsmarktes und hier
speziell der energetischen Gebäudemodernisierung.



<div align='right'>Siehe auch:

Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB)
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