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Rohrmoos-Herbert
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ich bin neu hier (wird man bestimmt gleich am mangelnden Sachverstand merken...). Wir bewohnen seit 12 Jahren ein etwa 200 Jahre altes, 1-stöckiges Fachwerkhaus im westlichen Allgäu. Die Aussenwände sind aus Feld- bzw. Bruchsteinen. Ein guter Teil der westlichen Giebelwand war schon als wir das Haus vor 12 Jahren zum ersten Mal sahen, bauchig vorgewölbt, wobei der Bauch sein Maximum in der Vertikalebene etwa auf Höhe der Decke des Erdgeschosses hat (wenn man ein Lot verwendet, wölbt sich die Wand insgesamt um 8,5 cm vor). Ich hoffe die Fotos können die Situation verdeutlichen. Die Ausbauchung betrifft in der Horizontalebene etwa zwei Drittel der Wand, ein Teil ist also ziemlich gerade (übrigens der unterkellerte Teil, der andere Teil ist nicht unterkellert).
Soweit, so gut, wir dachten immer, das sei halt bei so einem alten Haus normal, und die Vorbesitzer erzählten uns auch davon, man habe früher Häuser so gebaut, damit sich die bösen Geister nicht an der Wand festkrallen können. Und ganz sicher bestand die Ausbauchung auch schon recht lange, denn die in das Gemäuer wohl Ende der 1980er Jahre einbetonierten Fenster-Fassungen stehen im Vergleich zur Aussenwand schräg (aber selbst, wie ich denke im Lot, jedenfalls fallen die Fenster weder nach innen noch nach aussen...).
Nun haben wir im letzten Jahr einiges innen renoviert, und hatten damit auch Handwerker im Haus, und so ziemlich jeder, der an dieser Wand vorbeiging, konnte sich nicht lange mit seinen Bedenken zurückhalten: das sehe schon recht massiv aus, und ob da wohl nicht... Und dann gingen die Erklärungen los. Der eine meinte, die Ausbauchung sei ein Hinweis, dass das Haus kein gescheites Fundament habe und auf der nicht unterkellerten Seite absinke. Der andere meinte, vielleicht sei der Balken morsch und müsse ausgetauscht werden. Oder er müsse nach innen gezogen werden (und ich frage mich dann: was passiert dann mit der Hauswand?).
Was wir uns fragen (und mancher Leser vielleicht auch...) ist das: ist das überhaupt ein Problem, vielleicht war der Bauch schon vor 100 Jahren da, oder ist er gleich schon beim Bau entstanden (wobei dann die Frage wäre: warum soll da ein bauch hingebaut worden sein...). Die eigentliche Frage jetzt ist also, ob die Ausbauchung fortschreitet, und uns irgendwann die Aussenwand wegbröselt.
Und genau das kann ich nicht wirklich beantworten. Ja es gibt Risse in der (wohl ebenfalls Ende der 1980er Jahre aufgebrachten) Fassade, ich habe diese Risse auch vor vielleicht 5 Jahren mal zugespachtelt unter der Annahme, dass der Putz halt alt ist und der Frost da an der Wetterseite schon mal aufgesprengt wird. Manche der damals übergipsten Risse zeigen jetzt wieder (allerdings ganz feine) Risse, andere nicht.
Von innen ist schwer zu sagen, ob die Wand "wandert", ohne die Verschalung abzumachen. Ja, es gibt an den Ecken einen 1 cm breiten Spalt zwischen den innen angebrachten Holzbrettern, aber solche Spalte gibt es auch woanders. An schlechten Tagen denke ich, bestimmt war das mal bündig hingenagelt, an guten sage ich mir, die haben ja auch an anderen Stellen gepfuscht bei der Verkleidung der Innenwände...
Was mich interessiert ist vor allem das: mit welcher Strategie ist diese Sache zu verfolgen? Den Bauch vermessen und über die Jahre beobachten? Oder ist das Gesagte schon ein Hinweis darauf, dass da irgendwo ein Problem lauert, das wir doch eher früher als später angehen sollten. Oder eben zumindest diagnostizieren sollten. Aber dann: an wen würden wir uns am besten wenden - einen Statiker, Maurer, Zimmermann? Wenn ich daran denke, wie viele unterschiedliche Erklärungen wir von Handwerkern bisher bekommen haben, dann würde ich erwarten, dass dann allenfalls weitere Vermutungen dazu kommen.
Ich bin dankbar für jeden Hinweis!