bai se wai:
Der Einsatz von Epoxydharz- und Polymerbetonersatzstoffen ist wirklich so kritisch zu sehen wie das Florian schon angerissen und Klaus Schillberg deutlich ausgeführt hat. Ich denke aber auch, dass es eine Art Generationsfrage ist. Als Patent kam es in den 80ern mit dem Namen BETA-Verfahren auf den Markt und galt vielen Sanierern als High-end-Lösung (in konstruktiver wie finanzieller Hinsicht). Im Freilichtmuseum Hagen/Westf. (entstanden in den 70ern) wurde einiges damit repariert, was heute wieder saniert werden muß. Im Bergischen Freilichtmuseum Lindlar, enstanden in den 90ern, hat man diese Fehler schon gar nicht mehr gemacht.
Das Patent wurde vor ein paar Jahren gar nicht mehr erneuert, Remmers hat versucht ein ähnliches Verfahren zu etablieren, aber so richtig gelingen will es auch nicht.
Die beiden Bilder von mir stammen aus einem Leipziger Gründerzeitwohnhaus, was ich vorletztes Jahr untersucht habe. Dort wurden 1995-96 Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die vielen Punkten sehr fragwürdig waren. Auf dem oberen Bild ist einer von vielen sanierten Deckenbalken zu sehen, die ohne weiteres auch völlig herrkömmlich hätten saniert werden können. Warum Holzersatzstoffe zum Einsatz kamen blieb weitgehend unklar.
Eine Sanierung mit Polymerbeton ist mir in Erinnerung geblieben, wo ich gedacht habe, okay, hier könnte man so etwas mal machen: ein weiteres Leipziger Wohnhaus, diesmal mit einer bemalten Holzdecke von 1600, in der mehrere Deckenbalkenköpfe an konstruktiv schwierigen Stellen kaputt waren. Mit anderen Sanierungsmöglichkeiten hätte die Decke nicht erhalten werden können.
Das Verfahren bleibt für mich eine halbbrauchbare Option, die nur in einem sehr klein eingegrenzten Bereich zum Einsatz kommen sollte!