Fußbodenaufbau
Fragen und Diskussionen über Fußbodenaufbauten sind hier regelmäßig zu finden.
Oft dreht es sich um die Frage, ob der geplante Aufbau über dem Boden diffusionsoffen sein soll oder nicht.
In Eurem Fall habt Ihr das Ergebnis beider Varianten gesehen.
1. Variante:
Unter dem diffusionsoffenen Fußboden war der Lehm also nur erdfeucht.
Aber was heißt das?
Bei Gebrauch ist der Innenraum i.d.R. immer wärmer als der darunter liegende Boden. Die erwärmte obere Bodenschicht beginnt auszutrocknen, Wasser wird in den Innenraum abgegeben.
Je wärmer es wird, je mehr Wasser verdunstet.
Wir der Boden dadurch trocken?
Nein, da bei bindigen Böden durch ihre Kapillarität immer Wasser nachströmt. Der Nachschub erfolgt durch das Grundwasser, auch wenn es einige m tiefer liegen sollte.
Grund ist die hohe kapillare Steighöhe, die je nach Korngröße bis ...zig- m betragen kann.
(Kies z.B. verfügt im Gegensatz dazu nur über eine geringe Steighöhe im cm - dm- Bereich. Feuchte kann nur im Luftaustausch über die Hohlräume im Kies abgeführt werden.)
Trocken ist solch ein Boden nur, wenn oben mehr Wasser verdunstet als unten kapillar nachströmen kann.
Diese Verdunstung wird durch Konvektion wärmerer Luft über den Pumpeffekt in der Dielung bewirkt. (Beim Laufen über der Dielung biegen sich die Bretter wie eine Membran durch).
2. Variante:
Die dichten Beläge haben Luft- und damit Wärmeaustausch behindert.
Warme, eingedrungene Luft konnte im kühleren Bereich in Erdbodennähe und am Boden kondensieren, die Verdunstungsrate des Bodens sank.
Ergebnis: Feuchteakkumulation durch Kondensat.
Der Lehm konnte nur in geringem Maße austrocknen, es erfolgte zusätzlich eine Auffeuchtung durch nachströmendes kapillares Wasser.
Fazit:
Wenn Ihr einen diffusionsoffenen Aufbau wollt, dann müßt Ihr ihn aktiv, also durch Heizung und Nutzung, trockenhalten. Das funktioniert, geht aber nur durch Energiezufuhr; kostet also im Winter mehr Heizenergie und schafft trotzdem kalte Füße.
Eine wärmedämmende Schüttung zwischen Lehmboden und Dielung mindert diese Probleme, beseitigt sie aber nicht.
Bei einem diffusionsdichten Aufbau ist es innen trocken, darunter feucht.
Der Fußbodenaufbau muß an seiner Unterseite also Feuchte vertragen können.
Das wäre z.B. Beton.
Wenn man den Luftaustausch, also die Konvektion, durch dichte Anschlüsse ausschließt und eine dampfdichte Grenzschicht (Abdichtung) einbaut, werden beide Bereiche getrennt. Innen warm und trocken, darunter kalt und feucht.
Vorteil: Weniger Energieverbrauch, weniger Luftfeuchteeintrag im Innenbereich.
Vorschlag Aufbau Variante 1:
Schüttung aus Schaumglasschotter oder gebundem Liapor,
darauf Lagerhölzer mit Dielung.
Vorschlag Variante 2:
Planum aus Kies,
10 cm Unterbeton,
Abdichtung aus Schweißbahn, Dichtschlämme o.ä.,
trittfeste Wärmedämmung,
Estrich,
Dielung.
Alternativ kann direkt über der Abdichtung Dielung auf Lagerhölzern mit dazwischenliegender Dämmung verwendet werden.
Viele Grüße