Nachtrag
aus "Die Praxis des Malers",Panzenhagen,1953:
Kaseinfarben halten meist sehr fest auf dem Putzgrund,wenn sie sachgemäß aufgetragen worden sind.Das Kaseinbindemittel versteinert mit dem Putz.Die alten Farbschichten können nicht abgestoßen und abgewaschen werden.Es ist auch nicht nötig.Sie können unbedenklich als Untergrund für neue Anstriche belassen werden.Einzelne beschädigte oder lose Stellen werden mit Schleifmitteln oder harten Drahtbürsten beseitigt.Die zerstörten Putzstellen können mit frischem Kalkmörtel ausgeglichen werden.Derartige Putzschäden lassen sich oft schon mit Kalkfarbe oder Kalkmilch ausgleichen.
Kalkfarbenanstriche lassen sich nicht naß abstoßen oder abwaschen,sie müssen trocken beseitigt werden.Die Kalkschalen würden sich durch das Vernässen nicht erweichen wie die Leimfarben.Besonders harte Kalkschichten müssen mit einem Hammer leicht abgeklopft werden.Ist das zu zeitraubend oder schwer möglich,so ist zu empfehlen,die Kalkschichten mit einem strammen Kleister zu überstreichen,den man durch starken Luftzug schnell trocknen läßt.Dadurch entstehen in der Kalkfarbe so hohe Spannungen,daß die einzelnen Schichten abblättern.Das ist müheloser als das Abklopfen.Sind aber mehrere Kalkfarbenschichten vorhanden,so verlangt jede Schicht für sich die Kleisterbehandlung.Durch ein bloßes Annässen lockern sich die einzelnen Kalkfarbenschichten lediglich gegenseitig und lösen ihre Bindung mit dem Untergrund.Dadurch wird die Gefahr der späteren Abblätterug vermehrt,weil sich die Ablösung erst später bemerkbar macht.Darum sind alte Kalkfarbenanstriche nicht mit Nässe zu behandeln.Sie sind nach der Vorarbeit auch nicht auch nicht mit Werkstoffen zu überstreichen,die eine höhere Spannung haben als die alten Kalkfarben.Mit dem Kalkputz versteinerte Kalkfarben oder Kalkmilch,die durch Bürsten oder Kratzen nicht entfernt werden können,ohne die Putzschicht zu beschädigen,sind ein brauchbarer Untergrund.Schmutz und Staub kann hierbei unbedenklich naß entfernt werden.