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Claudia Junghans
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Hallo,
heute möchte ich hier keine Frage stellen, sonderen einfach mal berichten, wie ich in unserem Haus bei Renovierungsarbeiten eine alte Handschrift auf Papier fand.
Es war, als reiche mir jemand durch die Jahrhunderte hindurch die Hand, ich bekomme noch heute eine Gänsehaut !
Vor ca. 5 Jahren machte ich mich daran, im Wohnzimmer die Deckenbalken freizulegen, die der wohlmeinende Vorbesitzer mit Styroporplatten zugepappt hatte. Bei unserem Einzug 1992 musste alles schnell gehen und so ersetzten wir damals lediglich Styropor durch Gipskarton und fertig. Nun sollte aber das Wohnzimmer "so richtig" schön gemacht werden.
An einem der beiden dicken Balken waren die Risse im Holz mit Lehm bzw. Putz zugeschmiert und ich popelte diese Füllung mit einem Schraubenzieher heraus. In einem besonders großen Ritz steckte dahinter ein klein zusammengefaltetes Stück Papier, ich warf es achtlos in den Müll. Im nächsten Moment dachte ich :"Äh, wieso steckt da jemand Papier in den Spalt und schmiert das ganze vorne zu ?" und sofort holte ich das Ding wieder aus dem Müll.
Es war wirklich sehr klein zusammengefaltet und leider zerbröselte es beim auseinanderfalten ein bißchen. Als ich dann erkannte, dass es sich um eine uralte , kaum leserliche Handschrift handelte, traf mich fast der Schlag. Je mehr ich entziffern konnte, um so mehr "berührte" mich die ganze Sache.
Offensichtlich wurde beim Bau unseres Hauses oder später dieser Text ganz bewusst im Balken versteckt. Es handelt sich dabei um eine Art Segensspruch, der das Haus und/oder die Bewohner vor Schaden bewahren soll, er bezieht sich dabei aber wohl auch auf ein stattgefundenes schlimmes Ereignis. Anhand der Bauart unseres Hauses und der Dorfgeschichte kann man davon ausgehen, dass unser Haus um 1600 erbaut sein muss, kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges. In unserer Gegend und speziell in unserem Dorf war dieser mit schrecklichen Ereignissen, Kampfhandlungen, Plünderungen usw. verbunden, außerdem wütete in jenen Jahren die Pest, so dass das Dorf für einige jahre völlig unbewohnt war. Es ist denkbar, dass der Segensspruch NACH diesen Ereignissen angebracht wurde. Genau lässt sich das leider nicht mehr feststellen.
Ein Fachmann auf dem Gebiet alter Handschriften half mir , den Text endgültig zu entziffern . Zeitlich lässt er sich vom Schriftbild und anhand der Papierqualität eindeutig auf den Zeitraum um 1600 +/- 50 festlegen. Die merkwürdigen Zahlenreihen und Abkürzungen auf dem Blatt deutete der Fachmann als heidnische Symbole, um den Teufel abzuwehren. Christlicher Glaube und heidnische Bräuche lagen damals noch dicht beieinander.
Hier der gesamte Text :
Dir sei welcherlei das ist so helf dir
god und der lieb herr iesu hrist +++
dich haben die falschen Zungen verraden
und ver sprochen das haben die heilligen
3 Zungen gerochen god vatter god sohn
und god heilliger geist der wolle dir
weiter helfen zu deinem gesunden
Blut und fleisch so war das ist so helf
dir got und der lib her iesu hrist+++
xxx(unleserlich) alle morgen den glauben 5 mal
xxx (unleserlich)dem xxxmorgen der erst morgen B
Am linken Bildrand befinden sich Zahlenreihen sowie 2x die Buchstaben U.U. oder N.N.
Die Handschrift wurde eingerahmt und hängt seitdem (vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt) in unittelbarer Nähe des Fundortes im Wohnzimmer. Ich hatte sie nur einmal kurz außer Haus mitgenommen, dabei war war mir aber gar nicht wohl....bin gewiss nicht abergläubisch, aber dieses kleine Stück Papier gehört zum Haus und da muss es auch bleiben
heute möchte ich hier keine Frage stellen, sonderen einfach mal berichten, wie ich in unserem Haus bei Renovierungsarbeiten eine alte Handschrift auf Papier fand.
Es war, als reiche mir jemand durch die Jahrhunderte hindurch die Hand, ich bekomme noch heute eine Gänsehaut !
Vor ca. 5 Jahren machte ich mich daran, im Wohnzimmer die Deckenbalken freizulegen, die der wohlmeinende Vorbesitzer mit Styroporplatten zugepappt hatte. Bei unserem Einzug 1992 musste alles schnell gehen und so ersetzten wir damals lediglich Styropor durch Gipskarton und fertig. Nun sollte aber das Wohnzimmer "so richtig" schön gemacht werden.
An einem der beiden dicken Balken waren die Risse im Holz mit Lehm bzw. Putz zugeschmiert und ich popelte diese Füllung mit einem Schraubenzieher heraus. In einem besonders großen Ritz steckte dahinter ein klein zusammengefaltetes Stück Papier, ich warf es achtlos in den Müll. Im nächsten Moment dachte ich :"Äh, wieso steckt da jemand Papier in den Spalt und schmiert das ganze vorne zu ?" und sofort holte ich das Ding wieder aus dem Müll.
Es war wirklich sehr klein zusammengefaltet und leider zerbröselte es beim auseinanderfalten ein bißchen. Als ich dann erkannte, dass es sich um eine uralte , kaum leserliche Handschrift handelte, traf mich fast der Schlag. Je mehr ich entziffern konnte, um so mehr "berührte" mich die ganze Sache.
Offensichtlich wurde beim Bau unseres Hauses oder später dieser Text ganz bewusst im Balken versteckt. Es handelt sich dabei um eine Art Segensspruch, der das Haus und/oder die Bewohner vor Schaden bewahren soll, er bezieht sich dabei aber wohl auch auf ein stattgefundenes schlimmes Ereignis. Anhand der Bauart unseres Hauses und der Dorfgeschichte kann man davon ausgehen, dass unser Haus um 1600 erbaut sein muss, kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges. In unserer Gegend und speziell in unserem Dorf war dieser mit schrecklichen Ereignissen, Kampfhandlungen, Plünderungen usw. verbunden, außerdem wütete in jenen Jahren die Pest, so dass das Dorf für einige jahre völlig unbewohnt war. Es ist denkbar, dass der Segensspruch NACH diesen Ereignissen angebracht wurde. Genau lässt sich das leider nicht mehr feststellen.
Ein Fachmann auf dem Gebiet alter Handschriften half mir , den Text endgültig zu entziffern . Zeitlich lässt er sich vom Schriftbild und anhand der Papierqualität eindeutig auf den Zeitraum um 1600 +/- 50 festlegen. Die merkwürdigen Zahlenreihen und Abkürzungen auf dem Blatt deutete der Fachmann als heidnische Symbole, um den Teufel abzuwehren. Christlicher Glaube und heidnische Bräuche lagen damals noch dicht beieinander.
Hier der gesamte Text :
Dir sei welcherlei das ist so helf dir
god und der lieb herr iesu hrist +++
dich haben die falschen Zungen verraden
und ver sprochen das haben die heilligen
3 Zungen gerochen god vatter god sohn
und god heilliger geist der wolle dir
weiter helfen zu deinem gesunden
Blut und fleisch so war das ist so helf
dir got und der lib her iesu hrist+++
xxx(unleserlich) alle morgen den glauben 5 mal
xxx (unleserlich)dem xxxmorgen der erst morgen B
Am linken Bildrand befinden sich Zahlenreihen sowie 2x die Buchstaben U.U. oder N.N.
Die Handschrift wurde eingerahmt und hängt seitdem (vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt) in unittelbarer Nähe des Fundortes im Wohnzimmer. Ich hatte sie nur einmal kurz außer Haus mitgenommen, dabei war war mir aber gar nicht wohl....bin gewiss nicht abergläubisch, aber dieses kleine Stück Papier gehört zum Haus und da muss es auch bleiben