Kann man als Anfänger Lehmputz in Fachwerkhaus selber machen?

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Mountblade

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Hallo ihr Fachwerker,
mein Mann und ich haben uns ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus gekauft, das leider voll mit Mineralwolle und Styropor ist :-(. Wir sind gerade am entkernen und möchten die Wände mit Lehm verputzen. Die inneren Außenwände werden dann noch mit Holzweichfaserplatten gedämmt, auf die Innenwände kommt wahrscheinlich nur ein zweilagiger Lehmputz.

Das Haus ist sehr groß, entsprechend viele Wandflächen müssen bearbeitet werden. Wir haben uns jetzt einen ersten KVA geben lassen für zwei Räume für den Lehmputz und Dämmung (Unterputz, Holzweichfaserplatten, Oberputz, Edelputz) für insgesamt ca. 30qm. Die Hälfte davon sind ca. innenliegende Außenwände. Der KVA erscheint uns sehr teuer und wenn wir das auf unser ganzes Haus hochrechnen ist unser ganzes Geld weg.

Ist es vermessen zu fragen ob man als williger und lernfähiger Laie so etwas auch selber machen kann oder zumindest teilweise?

Vielen Dank euch!

Gerne auch Erfahrungsberichte wenn ihr so etwas schon selber gemacht habt.
 
einerseits....andererseits

Also:

Einerseits: ja! Es gibt wohl kaum ein anderes Handwerk, welches man als Laie derart unkompliziert lernen kann. Damit habe ich aber nicht gesagt, dass man es auch schnell lernen kann!

Beim Umgang mit Lehm kann man aber, anders als bei den meisten anderen Bauvorgängen, gerne Fehler machen. Sie sind in der Regel relativ problemlos reversibel. Das ist das Tolle an Lehm: man probiert, macht sich mit dem Werkstoff vertraut und testet einfach mal aus: Feuchtegehalt, Zuschläge, Verarbeitbare Stärken, Armierung usw.

Andererseits:
wollt Ihr sicher auch mal fertig werden oder? Der Profi macht es Euch in perfekter Qualität ruckzuck. Natürlich kostet das. Ihr macht Fehler, es entstehen Risse....Fragen nach dem Warum...neues Ausprobieren...es dauert dann eben alles. Dafür macht es umso stolzer, wenns irgendwann gelingt und fertig ist.

Es kommt also auf Eure Zeit an. Frage: Altlehm habt ihr nicht? Der lässt sich meist problemlos wiederverwenden und spart sehr viel Geld.
 
Im Prinzip ja

Wie Fritzi schon schrieb, es gibt keinen anderen Baustoff mit dem man besser lernen und üben kann, da der Lehm nur trocknet, aber nicht abbindet. D. h., wenns nix geworden ist, kann man den Lehm einfach von der Wand kratzen, neu einweichen und nochmal von vorn beginnen.
Bevor ihr aber jetzt voller Enthusiasmus los legt, kauft euch lieber erst mal 1 -2 Fachbücher zum Thema Fachwerkhäuser und/oder Lehmbau. Dann geht ihr auch mit dem nötigen Wissen an die Arbeit und versteht eher warum man was wie macht. Ein Fachwerkhaus ist kein "normales" Haus. Da sollte/muss man die Bauphysik schon ein wenig kennen und verstehen.
Ein tolles, laienverständliches, fast allumfassendes Buch ist z. B. " Fachwerkhäuser" von Wolfgang Lenze.
Zwei gute Bücher zum Lehmbau sind: "Lehmbau-Praxis" von Ulrich Röhlen/Christof Ziegert und "Bauen mit Leichtlehm" von Franz Volhard.
Sehr gute Arbeitsanleitungen gibt es auch als frei zugängliche Downloads auf den websites von Claytec und Conluto.

Was das Thema "....Der KVA erscheint uns sehr teuer......" angeht, mein Tipp: Lasst euch noch 1-2 andere KVen erstellen.
Überlegt euch dabei aber auch, ob ihr (zeitlich, nervlich und körperlich) in der Lage seid, Tonnen von Material händisch zu verarbeiten, bzw. ob es euer Budget hergibt, dass ihr euch entsprechende Maschinen (Putzmaschine, Mischer, usw.) kauft um eben halbwegs professionell und kräfteschonend diese Massen zu händeln und zu verarbeiten.
Fragt die Lehmbau-Kollegen ob sie auch Anleitung für Do-it-yourselfers anbieten. Oder eure Zu - und Mitarbeit akzeptieren. So könntet ihr Geld sparen, müsstet aber nicht alles selbst machen.

Thema Innendämmung: Denkt bitte euer Projekt bis zum Ende.
Z. B., wenn ihr schon eine Innendämmung vor seht, dann denkt auch mal über eine energiesparende Wandflächenheizung, sprich das zukünftige Heizsystem nach. (Die steigende CO2-Bepreisung lässt grüßen!)
 
Das kann trotz Eigenleistung

richtig ins Geld gehen, wenn Ihr die ganzen Baustoffe selbst kaufen müsst! Allein die Leichtlehmsteine kosten ein kleines Vermögen. Wenn damit zahlreiche Wände innen neu bzw als Vorsatzschale zum dämmen gebaut werden müssen, dann kommen schnell sehr große Mengen zusammen, die verbaut werden müssen.

Optimal ist es, wenn die alten Gefache zwar locker und löchrig aber in der Gesamtsubstanz noch vorhanden sind. Dann kann man den alten Lehm einfach einweichen und neu verwenden. Aber das hatte glaube ich oben schon jemand gesagt. Wir haben unser Haus auf diese Art komplett selber renoviert. Allerdings war wirklich überall der Altlehm vorhanden. Prinzipiell finde ich einen Wandaufbau mit Staken bzw Weidenrutengeflecht und Lehm drauf auch viel schöner als diese modernen Lehmsteine. Mit Lehmsteinen sieht jede anschließend verputzte Wand aus, wie aus Stein gemauert - beim Holzstakengefache bleibt viel mehr vom ursprünglichen Wandaufbau zu erahnen und es ist viel stabiler.
Wer sich mit Gewicht gegen eine Lehmsteinwand wirft, haut sie damit auf dem Gefach: bei Staken ist das unmöglich: bombenfest!
 
Kosten

Moin, es hat sich hier im Forum noch niemand getraut, einen m2-Preis für Lehmputz vom Profibetrieb zu nennen. Würdest du ihn evtl. verraten? Ich selbst habe auch schon Sackware verarbeitet in Verbindung mit einer Innendämmung. Schön, aber anstregend, da viele Arbeitsschritte. Und teuer leider auch. Und das Ergebnis ist halt meilenweit vom Profiputzer entfernt. Bei mir waren es Giebelwände mit Dachschrägen und Gebälk im Weg.
 
Qualität und Preis

(Zitat) "Mit Lehmsteinen sieht jede anschließend verputzte Wand aus, wie aus Stein gemauert - beim Holzstakengefache bleibt viel mehr vom ursprünglichen Wandaufbau zu erahnen und es ist viel stabiler.
Wer sich mit Gewicht gegen eine Lehmsteinwand wirft, haut sie damit auf dem Gefach: bei Staken ist das unmöglich: bombenfest! " (Zitat Ende)
Sorry, aber das ist einfach Unsinn. Ein fachgerecht mit Lehmsteinen ausgemauertes Gefach ist definitiv stabiler als eine Ausfachung mit Flechtwerk und Strohlehmbewurf.
Zum Einen wird die Lehmstein-Ausfachung rundum von einer Dreikantleiste gehalten, zum Anderen sind Lehmsteine in sich schon wesentlich fester als Strohlehm. Im Gegensatz dazu wird eine Staken-Flechtwerk-Ausfachung nur von den 3 Staken die in einer Nut in den Balken eingeklemmt sind, gehalten. Lockern sich z. B. durch Schrumpfung der Fachwerk-Balken die Staken in den Nuten, ist die ganze Ausfachung locker, weil der Strohlehm nicht so verdichtet im Gefach eingebaut werden kann als eine Ausmauerung.
An eine Ausfachung mit Lehmstein der Rohdichte 1200 kg/m³ würde ich jederzeit ein Bücherregal einfach anschrauben, sogar ohne Dübel, an ein Strohlehmgefach nicht mal einen Spiegel od, größeres Bild, wenn ich mit der Schraube nicht gerade eine der Staken getroffen hätte.
Was die Optik, sprich Oberflächengestaltung betrifft, gibt es keinen Unterschied zwischen einem ausgemauerten und einem geflochtenen Gefach. Es kommt einzig und allein darauf an wie man den Putz aufträgt. Man kann beide Ausfachungen bretteben, evtl. sogar den umlaufenden Balken gegenüber zurückfallend bis extrem kissenförmig gewölbt (wie es häufig auf alten Gefachen gemacht wird) verputzen. Das ist einfach nur Geschmacksache.... oder hängt vom Können ab. ;-)

Was Preisangaben zu professionell ausgezogenen Putzen betrifft muss man vorsichtig sein.
Einmal sind die Preise regional sehr unterschiedlich, was hauptsächlich von den ortsüblichen Stundenlöhnen abhängt. Zum Zweiten sind mittlerweile auch schon die Frachtkosten für die Anlieferung der Lehmbaustoffe ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Und drittens kommt es auch darauf an um was es konkret geht. Beispielsweise ein einlagig aufgezogener Lehmputz in einem Neubau (mit entsprechend geraden Wänden) kostet natürlich weniger als ein zwei-, drei-, vierlagig auf Putzträger aufgezogener gewebearmierter Putz auf schiefen und buckeligen Altbau-/Fachwerkwänden. Von daher kann ein m²-Preis durchaus auch in der gleichen Region um 100% (oder am Ende sogar mehr) differieren. Aus dem Grund nenne ich grundsätzlich keine, auch nicht ungefähre, "Hausnummern" und gebe auch keine Angebote ab, ohne das Objekt vorher genau angeschaut zu haben.
Reine Materialkosten und Mengenreichweiten sind allerdings im www mehr als genug veröffentlicht, da es mittlerweile jede Menge Online-Baustoffhändler gibt die auch Lehmbaustoffe führen. Oft werden da auch die Frachtkosten genannt.
Wobei Sackware mit Abstand die teuerste Variante ist, gefolgt von getrocknetem Material im BigBag. Am günstigsten ist erdfeuchtes Material im BigBag. Nur lose, im Kipper-Lkw angelieferte Großmengen sind noch günstiger, sofern diese Art der Lieferung überhaupt angeboten wird.
Wie Mario sinngemäß schrieb: Die reinen Materialkosten unterscheiden sich nicht wirklich viel von "konventionellen" Baustoffen. Sofern man nicht Äpfel mit Birnen, bzw. Ferrari mit Trabi vergleicht.

@Mario
Sorry, kleine Korrrektur: Deine Angaben sind veraltet. 1 BigBag ( = 1 to) ergibt nur 600 ltr Putz (=60 m² bei 10 mm), die 700 ltr/70 m² waren die Herstellerangaben zu den alten 1200kg-BigBags.
Die machens halt auch wie Haribo: Der Preis bleibt fast gleich, ist aber weniger drin.... ;-)
 
Seriöse Antworten

Tag Fa Böhme ihre Antworten hier im Forum sind so Überflüssig wie Haftputzgips in der Fachwerksanierung.

Es gibt hier wirklich Hochkompetente Forenmitglieder die sich sehr Viel Mühe geben Seriöse Antworten einzustellen und sich dafür auch sehr viel Zeit aus den Fingern Saugen .

Ihre Antworten hingegen, egal welches Thema betreffend, sind hier Niemals Zielführen und ich denke Sie wissen das..
Ich würde es sehr begrüßen wenn sich der Herr Stöpler ihrer Schreibwut mal annimmt und Sie aus diesem Forum entfernt damit dieses Forum Seine Seriösität beibehält..

Sry .. das hatte jetzt leider auch nix mit dem Thema zu tun aber ich musste mir mal Luft verschaffen..

Flakes
 
Re: Seriöse Antworten

@ Flakes
Ignoriere den Idioten einfach.
Wir können nur immer wieder darauf hinweisen, wer/was die "Fa. Böhme" ist
Zum Glück sind seine Kommentare so offensichtlich dämlich, dass die meisten Leser hoffentlich sowieso schon vermuten um was es geht.
Herr Stoepler kennt den Troll auch schon.

Gruß,
KH
 
@ Karl-Heinz

für "uns" Handwerker sind seine Kommentare dämlich, aber einige Fragesteller könnten sich seine "Antworten" doch als eine Lösung ansehen.
Es kommt noch dazu dass viele Fragesteller relativ neu in dem Forum sind und meistens nur eine Frage stellen. Daher ist der Trollstatus von Fa. Böhme ihnen nicht so ersichtlich.
 
Vergleichsangebot angefordert

Vielen Dank für die vielen und ausführlichen Antworten!

Wir haben mittlerweile noch eine Besichtigung eines anderen Lehmbauers gehabt und warten jetzt auf den KVA für die beiden Räume. Es gibt hier auch die Möglichkeit „Hand in Hand“ und unter Anleitung zu arbeiten um so später auch manche Arbeiten alleine umsetzen können.

Es geht uns nicht darum den Preis zu drücken oder gute Arbeit nicht honorieren zu wollen, aber 6.000 € für 30 qm ist uns einfach zu viel. Das sind reine Lohnkosten, das Material kommt on top.

Ja, es ist einige Arbeit. Es sind krumme uns schiefe Wände, teils auch mit Löchern, die zugemauert werden müssen, und alleine die Ausgleichsschicht mit dem Lehmputz wird dauern. Dann kommen wie gesagt die Holzweichfaserplatten, Oberputz und dann der Edelputz.

Noch eine Frage zu dem Bad: Das Bad hat zwei Außen, und zwei Innenwände, ein Fenster und es soll eine bodengleiche Dusche bekommen. Das ist laut Installateur möglich, auch weil die Decke der Küche darunter noch offen ist. Habt ihr einen Tipp wie wir, bzw. auf welchem Material wir fließen können, wenn es sich hier um die beiden Außenwände handelt, die noch gedämmt werden sollen? Ich habe in dem Buch Lehm, und Kalkputze von Kalkzementputz gelesen. Gibt es noch andere Möglichkeiten?

Vielen lieben Dank!
 
Kosten unserer Sanierung mit Lehmputz 2018

30qm für 6000 Euro ist schon frech. Dem würde ich die Tür zeigen!

Auszug aus unserem Angebot:
260 m² Dreilagiger Lehmputz, Baustellenmischung,
Bestehend aus, Spritzbewurf, Unterputz mit
Zugabe von Hanfhäcksel 15-20 mm, Gewebeeinlage
In die Oberfläche des Unterputzes
Oberputz 5 mm, Oberfläche gerieben und geglättet.
Laibungen ohne Abziehhilfe in traditioneller Ausführung
Inklusive Schützen angrenzender Bauteile
34,00 €/m² € 8.840,00 + 19% Steuer

Die Wand war bereits mit Holzfaserplatten in Eigenleistung gedämmt und mit Wandheizung versehen.

Im Bad solltest du auf deiner Wand keine Fliesen verlegen, insofern du hier Lehmputz verwendest. Wenn unbedingt Fliesen sein müssen (z.B. Dusche an der Außenwand) würde ich Kaltiumsilikatplatten als Dämmung an der Außenwand oder Kalkzementputz an der Innenwand verwenden. Die tragen die Fliesen und evtl. Abdichtungsebene sicher.

Hol Dir mindestens 3 Angebote ein und erkundige Dich nach Lehmbauern in deiner Umgebung.
 
Re: Noch eine Frage zu dem Bad

Ich persönlich würde auf eine Fachwerkwand nie direkt Fliesen verlegen und rate meinen Kunden davon ab.
Weil, ein Fachwerkhaus bewegt sich viel mehr als ein massiv gebautes. Das Risiko, dass an gefliesten Fachwerkwänden Risse entstehen ist mir zu hoch. Vor allem wenn die Nasszelle (Dusche) an so eine Wand soll.
Ich empfehle eine Montagevorwand, in der dann auch die Rohrinstallationen und evtl. auch der Spülkasten der Toilette "verschwinden". Diese Vorwand ist vom Fachwerk so entkoppelt, dass sie die Bewegungen der Fw-wand abfängt und somit die Abdichtung unter den Fliesen auch dauerhaft dicht bleibt.
Wobei man zwar generell eine Fw-wand von innen dämmen kann/sollte, man sollte sie aber nicht durch Fliesen, usw. abdichten. Vor allem nicht großflächig. Wenn Fliesen, dann besser an den Innenwänden. Aber auch da m. M. n. am Besten nur auf einer Vorwand. Zumal es immer kritisch ist, besser gesagt, vermieden werden sollte, Fachwerkbalken einzuschneiden um z. B. Rohre in der Wand (unter Putz) zu verlegen.
Zur bodengleichen Dusche müsst ihr halt schauen ob und wie ihr mit dem Siphon und dem Abflußrohr in die Deckengefache kommt, ohne Deckenbalken ausschneiden zu müssen. Und ob ihr noch einen ausreichenden Schallschutz zum darunter liegenden Raum hin bekommt. Die Plätscher- und Fließgeräusche beim Duschen können auf Dauer schon nerven....
 
Thema: Kann man als Anfänger Lehmputz in Fachwerkhaus selber machen?

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