Fachwerkhaus Raufaser wurde auf den Lehmputz tapeziert !

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dennis92

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fachwerkhaus-raufaser-tapeziert-i27541_20201232127.jpgHallo,

wir haben uns jetzt ein Fachwerkhaus gekauft, was 100 Jahre alt ist. Die Wände sind mit Raufaser tapeziert im EG.
Das OG ist ebenfalls mit Raufaser tapeziert, allerdings sind Styroporplatten unter der Tapete.
Ich kenne leider nur die üblichen Malerarbeiten wie Raufaser tapezieren und mit Dispersionsfarbe streichen!
Wir haben jetzt die Tapete, so gut es geht entfernt lose Teile würde ich entfernen mit einen Flächenrakel und die Fläche mit Putzgrund grundieren. Und den Lehmfeinputz auf die Fläche neu auf bringen meine Frage ist jetzt hält das auch so, wie ich mir das vorstelle? Vielleicht hat jemand aus dem Forum da schon Erfahrung sammeln können!
 
styroporplatten-montagekleber-berziehen-i27541_202012321334.jpgSo sieht es unter den Styroporplatten aus

Eventuell Montagekleber ? Kann man den mit Putzgrund grundieren und mit Lehmputz überziehen ?!
 
Ich habe nur

Erfahrung damit neuen Lehmputz auf Lehmputz aufzubringen, hatte auch hier im Forum gefragt. Ich hatte allerdings deutlich mehr entfernt, weil bei mir keine Tapete sondern Zementputz drüber war.
Lehm auf Lehmputz geht sehr gut, grundiert habe ich garnichts, sondern den Untergrund direkt vor dem Verputzen mit einer Lehmschlämme eingestrichen. Wirklich direkt vor den Verputzen, also immer nur ein Stückchen einschlämmen und dann verputzen und nicht die ganze Wand auf einmal. Der Lehmputz saugt Wasser wie Harry das ist sonst sofort wieder trocken.
Wenn die Löcher nicht so groß sind, würde ich auch nur Oberputz drüber ziehen. Bei großen Löchern bröckelt das aber, schätze ich. Also die mit Unterputz zu machen.

Zum überputzen von Styropor habe ich keine Erfahrungen, kann mir aber gut vorstellen, dass das nicht hält, weil das Styopor zu glatt ist. Die Styroporplatten zu entfernen ist keine Option? Meistens sind die ohnehin nicht so dolle und es schimmelt dadurch.
 
Lehmputz auftragen

wie reagieren denn beide Flächen auf das Benetzen mit Wasser ? Da Lehm ja wieder weich wird, wenn er feucht wird, lassen sich vielleicht die Fremdbeläge abwaschen bzw. abspachteln. An welchen Putzgrund hattest Du denn gedacht?
In der Regel machen die Lehmputzhersteller klare Aussagen über die Untergrundbeschaffenheit in ihren Verarbeitungshinweisen bzw. Datenblättern.
 
Danke für die schnellen Antworten !

Hallo,

danke erst mal für die schnellen Antworten. Geplant ist es, auf dem 1. Foto wirklich nur die losen Teile so gut es geht zu entfernen und dann mit Putzgrund(mit, Quarz Sand Anteil) zu grundieren(Was für ein Putzgrund genau da bin ich mir noch unschlüssig). Bestellen würde ich mir den Lehmputz von Conluto aus dem Internet.

Die Styroporplatten entferne ich auf jeden Fall, das hab ich blöd formuliert. Auf den 2. Foto ist der Untergrund hinter den Styroplatten zu sehen. Also dort sind die Platten schon entfernt, allerdings weiß ich nicht ob das Montagekleberrückstände sind oder vielleicht sogar Dispersionskleber?
Dort wollt ich genau wie oben verfahren alles, was locker ist entfernen, Putzgrund drauf und Lehmfeinputz aufziehen!


Die Fläche auf den 1.Bild da wird das Wasser eingezogen und perlt kaum nur bei Flutung mit Wasser!
Die Fläche auf den 2. Bild, wo die Styroplatten waren, so bald man die Fläche mit Wasser benetzt. Perlt das Wasser sofort ab.
 
Dispersions-und Quarzhaltiger Putzgrund

aufLehmputz? Was soll das bringen? Was soll ein ein danach wahrscheinlich dünn aufgezogener Lehmputz bringen?
 
Geht nicht ab?

„Die Fläche auf den 2. Bild, wo die Styroplatten waren, so bald man die Fläche mit Wasser benetzt. Perlt das Wasser sofort ab.“

Ja zumindest diese Wand ist komplett dicht. Zumindest für Wasser, für Wasserdampf wird es aber wahrscheinlich nicht viel besser aussehen.
Das tolle an dem Lehmputz ist ja gerade, dass der so gut Wasser aufnimmt und abgibt.
Kann man den Montagekleber nicht von der Wand abziehen oder abraspeln?
Ich würde mir da weniger Gedanken machen den Lehmputz darunter kaputt zu machen. Die Bedenken hatte ich auch zuerst, aber solange der vorhandene Putz noch fest ist, kann man ohne Probleme daran anknüpfen. Man kann sogar den alten Putz wiederverwenden, wenn du ihn von den Montagekleberresten trennst. Und wenn die Wand nichts wird, weil man noch übt, haut man den Putz wieder ab, mischt ihn nochmal mit Wasser an und probiert’s nochmal. :D
Macht echt Spaß zu arbeiten damit.

Auf jeden Fall braucht der Putz irgendwas an dem er sich (mechanisch) festhalten kann. Chemisch geht er ja keine Verbindung mit dem Untergrund ein. Und da ist eine glatte Montagekleberwand eher schlecht. Könnte man vielleicht mit dem Nagelbrett aufrauen, aber wahrscheinlich kannst du die Reste dann auch gleich mit entfernen.
 
danke

Danke für die hilfreiche Antwort, ich werde dann lieber auf Nummer sicher gehen und die Montagekleber Reste voll flächig runter holen.
 
Aufreißer

dann versuch doch mal mit z.B. einem Nagelbrett den Montagekleber aufzureißen. Sobald der brüchig ist, kannst Du den Putz darunter nässen, sodaß der weich wird und Du ihn mit den Kleberresten abheben kannst.
 
Entfernung Kleberreste

Ich würde es zuerst mit 40 er Schleifpapier und einem Exenterschleifer mit Staubabsaugung probieren
die Reste zu entfernen.

ich habe gute Erfahrungen mit Papier der Fa. Mirka gemacht .

Sollte dieses nicht funktionieren ,kann mann auch mit etwas Gefühl eine Sanierungsfräse einsetzen.

Auf jeden Fall alle Reste rückstandslos entfernen

Mit farbigen Grüßen aus Kiel
 
Bedenke die Besonderheiten eines Fachwerkhauses

Bei der Sanierung eines Fachwerkhauses sollte man immer die bauphysikalischen Besonderheiten /"Empfindlichkeiten" im Auge behalten.
Eine Außenwandbeschichtung mit Styroporplatten und entsprechendem Kleber bildet eine Sperrschicht, die den möglichst ungehinderten Feuchteausgleich der Wand ausbremst.
Deshalb rate ich Ihnen bei dieser Gelegenheit das Styropor und die Kleberschicht komplett zu entfernen.
Ich würde es so machen: die Styrporplatten mit einer Spachtel, o. ä. entfernen, dann mit einem Edelstahlkratzer ("Nagelbrett") oder sonstigem "groben" Werkzeug die Kleberschicht so gut es geht "aufreißen", damit man den dahinterliegenden Lehmputz anfeuchten kann. Den Lehmputz mit einer Drucksprühflasche (5 ltr-Gardena-Spritze) mehrfach einsprühen und damit erweichen, den Kleber mit den oberen 2-3 mm Lehmputz mittels Rabott runter kratzen. Dabei kanns auch ruhig mal etwas grober zu gehen.
Wenn der Kleber entfernt und der Lehmputz noch tragfähig ist, kann man ohne eine Grundierung direkt neuen Lehmputz aufziehen. Sandet der alte Lehmputz zu arg, kann man ihn mit Wasserglas verfestigen.
Für den neuen Lehmputz immer den Untergrund etwas anfeuchten (---> Drucksprühflasche)!!!
Je nachdem wie uneben die Altputzfläche durch das Abkratzen geworden ist, reicht aber ein Lehm-Feinputz nicht, da man den nur ca. 3 - 5 mm dick aufziehen kann. (siehe techn. Produktdatenblatt)
Besser geeignet ist evtl. ein etwas grobkörnigerer Lehm-Oberputz. Diese Putze kann man i. d. R. >10 mm auftragen. Zur Not zweilagig.
Um Risse im Putz zu vermeiden sollten Sie ein Armierungsgewebe vollflächig (mit Überlappung) ins obere Drittel der Putzlage einbetten.

Btw., haben Sie bei der Gelegenheit schon über eine adäquate Innendämmung (als "Ersatz" für die Styropor-"Dämmung") nachgedacht?
 
Danke

Hallo,

ich kann mich nur noch mal bedanken für die ganzen hilfreichen Antworten.
Die Schichten hab ich jetzt vollflächig entfernen können, so das der Reine Lehmputz zu sehen ist natürlich erst in 2 Räumen von 7!
Ich werde am Wochenende mal die Variante mit der Schleifgiraffe und 40er Schleifpapier ausprobieren, um diverse Schichten von den anderen Wänden in den Räumen runter zu holen. Da sind ja alle möglichen Schichten pigmentierte Grundierschichten für die Tapete, Tapetenreste, Gipsreste vom Elektriker!
Wenn ich das alles von Hand mit dem Spachtel versuche zu entfernen, sehe ich mich in 2022 noch am kratzen!

Eine Innendämmung ist eine gute Idee, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin allerdings skeptisch da unter den 3 lagen Tapeten und Styropor, die Platten noch klamm feucht waren !

Ist so eine Innendämmung gemeint ?
 
Innendämmung

" Ist so eine Innendämmung gemeint ? "
Ja, genau.

Und darauf noch eine Wandflächenheizung ist dann das Nonplusultra für eine Fachwerkaussenwand.
Wenn, wie in dem Film, Holzweichfaserplatten verwendet werden sollen, werden meistens 6 cm dicke Platten verbaut. Diese dämmen zwar schon sehr gut, lassen aber in den meisten Fällen noch "genug" Wärme durch, damit die, vor allem evtl. von außen eindringende Feuchtigkeit nach außen hin "raus gedrückt" wird.
Ich schreibe aber bewusst "meistens" und "in den meisten Fällen", weil es immer objekt- und situationsabhängig ist, wie dick eine optimale Innendämmung sein sollte. D. h., es hängt vom Wandaufbau, der Lage des Gebäudes und der Ausrichtung der Wände ab.
Anders gesagt, ist die Fassade schlagregengeschützt, liegt das Gebäude im Schatten, in welche Himmelsrichtung steht eine Wand. Sprich, wie ist übers Jahr gesehen die Sonneneinstrahlung auf eine Wand und kann in ausreichend kurzer Zeit die eingedrungene Feuchtigkeit wieder weg trocknen.
Wenn man nicht sicher ist, sollte man unbedingt in der Planungsphase eine Berechnung der Feuchtebelastung vornehmen (lassen) !
Eine relative einfache, aber fürs erste recht aussagekräftige Berechnung kann man z. B. unter https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/ auch selbst machen. Dieser U-Wert-Rechner ist zwar ungenau, aber im positiven Sinn. Will sagen, er berechnet Ergebnisse, die in der Realität besser sind, als die berechnetetn, weil er nur die Diffusions, aber nicht die kapillaren Effekte einer Rücktrocknung berücksichtigt (Berechnung nach Glaser-Verfahren). Das kann man aber auch irgendwo auf der website genauer nachlesen.

Was aber noch viel wichtiger ist und bevor man über eine Innendämmung nachdenkt, sollte man sich aus den genannten Gründen zuerst die Fassade genau anschauen und prüfen, ob bei Sicht-Fachwerk die Stöße, bzw. Fugen der Hölzer und die Anschlussfugen der Gefache, oder bei vollflächig verputzter Fassade, der Putz intakt, dicht und rissfrei sind.
Bitte zur Kontrolle evtl. mal ein Rollgerüst aufbauen, oder wenigstens eine lange Leiter anstellen.
Von unten sieht man die Details im OG und DG nicht wirklich!

Gruß,
KHH

PS: Wenn schon Giraffe, dann kommst du mit 40er Schleifpapier nicht weit, du verbrauchst es m2-weise. Schau ob du 16er, höchstens 24er bekommst. Oder gleich eine Putzfräse, mit entsprechend leistungsstarkem Staubsauger mieten.
 
Thema: Fachwerkhaus Raufaser wurde auf den Lehmputz tapeziert !
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