In aller Kürze:
1. Das Salz wird freilich aufgesaugt. Es gibt aber viele Möglichkeiten der Salzbefrachtung (anspritzendes Streusalz, Fäkalsalze aus Stallnutzung und andere Eintragsvorgänge aus der "näheren Umgebung", ...), die alle ohne "Aufsteigen" durch Mauerwerk funktionieren. Details auf Fachseite meiner HP, Link spare ich mir aus bewußten Gründen.
2. Salze konzentrieren sich vorranging im Verdunstungsbereich, werden sie dort mittels Kompresse abgebaut, kommt eben zwangsläufig nicht mehr so viel nach, weil nicht mehr so viel drin ist.
3. Der Transportmöglichkeiten sind das Entscheidende, nicht die Zeit. Von Feinporen geht eben nichts in Grobporen, da beißt die Maus kein Faden ab.
4. Die Alterung eines Mörtels ändert an dessen Porigkeit eher in Richtung einer weiteren Vergrößerung etwas, das zeigen Untersuchungen der MPA Bremen an gealterten Mörteln. Grund: Bindemittelausspülung. Insofern wird der Kapillartransport durch Alterung eher noch unmöglicher als unmöglich. Wenn in der Zeit allerdings externe Salzbefrachtung (Stall, Fäkalspritzwasser, ...) einsetzt, sieht es eben anders aus. Es gibt übrigens in aller Regel keine "feuchte Mauer" außen ohne extreme Salzbefrachtung - darauf kommt es eben an. Sonderfälle wie aus bauphysikalischen Gründen mittels Kondensat absaufende Dämmwände oder kondensatüberlastete kalte Keller bzw. drückende Feuchte in Kellerwänden aus undichten Wasserleitungen nehme ich da mal aus.
5. Die von Friese (im Auftrag eines renommierten Mörtelfritzen) untersuchte Fassade war nicht "hinterlüftet", sondern ein Renaissance-Massivmauerwerk mit vorn und hinten Schalen aus Naturstein, drinnen stark mörtelhaltiger Steinschrott. Nicht Dinge erfinden, bitte!
6. Entscheidend bleibt die Frage nach der Systematik des Feuchtetransports. Hierzu wußte schon Heinrich Schmitt in seiner "Hochbaukonstruktion" Ausgabe 1974 alles zu sagen:
"Maßgebend für den Grad der Durchfeuchtung ist die Saugfähigkeit, also das Porengefüge der verwendeten Baustoffe.
Da die Feuchtigkeit immer aus den grobporigen in die feinporigen Schichten dringt (nie umgekehrt), ist es von Belang, wie die Poren zueinander liegen."
Mehr ist dazu nicht zu sagen. Und alles weitere ergibt sich daraus wie von selbst. Freilich würde die Trockenleger-Industrie - wenn sie es nun wahrhaben würde (niemals!!!) - dann bestimmt ein System erfinden, auf chemischem Weg eine Grobporenstruktur mit künstlichen Porenbildnern oder Polystyrol/PUR in nasse Wände einzublasen. Wenn es nur dolle kaputtmacht und kostet - vielleicht eine geniale neue Geschäftsidee??? ;-)
Besten Gruß
Konrad Fischer