Welle(r)-Haus: Architektur als Gesamtkunstwerk und Herausforderung

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Als Christel und Rainer Weller vor 30 Jahren ein Haus nach ihren
Vorstellungen bauen wollten, wünschten sie sich eine offene Form, in der auch
"Widerspruch und Gebrochenheit in einem ganzheitlichen Leben ihren Platz
finden". Um eine Einheit nach innen und außen zu schaffen, ergänzte der bildende
Künstler Martin Heilig als Dritter im Bunde die Gemeinschaft von Architekt
Dieter Schmid und Bauherrschaft. Er übernahm die Ausgestaltung der Innenräume,
deren Leitmotiv, der Goldfluß, seinen Abschluß erst an der Fassade findet.




<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/0383-kemper3.jpg" align="right" hspace="3" vspace="3">Der
Architekt hatte in den 1960er Jahren mannigfaltige Erfahrungen im seriellen
Bauen gesammelt. Auch das an eine unterbrochene Spirale erinnernde Weller-Haus
wurde aus vorgefertigten Serienteilen hergestellt. Die abgewandelten Raster
erlauben vielfältig gegliederte Baukörper. Das Dach besteht aus elf seriell,
vorgefertigten Bauteilen in den Modulormaßen 0,7 auf 3,66 auf 5,92 Metern, die
an der Baustelle auf die Mauern gesetzt wurden. Die unterschiedlich hohen, sich
verjüngenden Fertigteile haben versetzte Neigungswinkel. Die fast trapezförmigen
Elemente wechseln von konvex zu konkav und bündeln sich in der Mitte des Daches,
wo der steil aufragende Schornstein eine Drehachse bildet, auf die der Schwung
konzentriert ist. Am Dachrand laufen die Elemente in an Pechnasen erinnernde
Schnauzen aus, die das Regenwasser ableiten. Dort, wo die Elemente
aneinanderstoßen, füllt ein Blechdach die Lücke.



Abdichtung als Herausforderung



Da am Dach Beton und Blech - Materialien mit unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten - aufeinander trafen, entstand bauphysikalisch ein
Spannungsfeld, das eine nachträgliche Abdichtung dieser organisch-amorphen
Dachstruktur zwingend erforderlich machte. Zunächst entschied man sich für
aufgespritzten PUR-Ortschaum. Dieser sollte auch die Funktion einer Wärmedämmung
übernehmen und wurde mit einem silbernen Reflektionsanstrich versehen. Die
Maßnahme war nur bedingt erfolgreich. In der Folgezeit kam es beim PUR-Ortschaum
zu einer erhöhten Feuchteaufnahme. Auf der Suche nach einer langzeitsicheren
Lösung kam Kemperol ins Spiel. Die vollflächig auf dem Untergrund haftende
Flüssigabdichtung paßt sich nicht nur wie maßgeschneidert jeder Untergrundform
an, sie ist auch dampfdiffusionsfähig. Deshalb konnte 1991 die Abdichtung der
kompletten Dachfläche mit Kemperol V 210 direkt auf dem vorhandenen Untergrund
erfolgen. Obwohl der PUR-Ortschaum partiell eine Feuchteaufnahme bis zur
Sättigung zeigte, war ein Abriß nicht erforderlich. Aus optischen Gründen wurde
die Fläche abschließend mit der Colorversiegelung Kemperflex im Farbton rot
überarbeitet.



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Das Dach als Feuerelement



Im April 2004 erfolgte eine Untersuchung der Dachfläche. Dabei
wurden Probestücken entnommen, um die Funktionsfähigkeit der Abdichtung zu
überprüfen. Es fanden sich nur durch Luftverschmutzung entstandene Ablagerungen.
Ablösungen oder Fehlstellen an den unregelmäßig verlaufenden Dachkanten und
Anschlüssen gab es nicht. Der Sachverständige bestätigte: "Der Feuchtegehalt des
PUR-Ortschaums ist gegenüber dem zum Zeitpunkt der Ausführung (= Abdichtung mit
Kemperol) teilweise gesättigten Zustand deutlich zurückgegangen. Dies zeigt, daß
die Dachabdichtung bauphysikalisch eine Austrocknung des PUR-Ortschaums zuläßt
und trotz der nicht vorhandenen Dampfsperre auf den Betonfertigteilen
bauphysikalisch durch Dampfdiffusion keine Nachteile eingetreten sind."




<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/0383-kemper4.jpg" align="right" hspace="3" vspace="3">Zur
Farbauffrischung wurde im Sommer 2005 die Dachfläche noch einmal mit der
Colorversiegelung Kemperflex überarbeitet. Das kräftige Rot - die machtvolle
Farbe des Feuers, das als Element Wärme, Kraft und Aktivität symbolisiert, aber
auch geistige Erkenntnis und Transformation - zieht sich hinab bis zum
Eingangsbereich, der wie ein Ohr gestaltet ist. Christel Weller: "Unser Haus
verkörpert für uns eine Philosophie. Wir leben in einem Umfeld, das uns fordert,
Gewohntes immer aufs Neue in Frage zu stellen."



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