Welche Schüttung für Holzbalkendecke

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Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin mal wieder auf euer Fachwissen und auf eure Erfahrung angewiesen.

Im bin gerade am Fußbodenaufbau im Obergeschoss und hänge nun mit meinen Gedanken an der Schüttung fest und habe keine richtige Idee was ich machen soll.

Die Deckenbalken laufen ziemlich schief, sodass ich im mittel etwa 14 cm am Fußboden ausgleichen und dann den Hohlraum verfüllen muss. Die Konstruktion für den Fußbodenaufbau mache ich mit KVH 60x80 mm und 80x100 mm. Die alten Eichenbalken sind unterschiedlich stark, im Mittel aber so um 23 bis 24 cm. Den alten Fehlboden habe ich auf anraten belassen, dieser ist von oben mit Lehm bis Balkenoberkante aufgefüllt und von unten mit Lehmputz bis zur unterkante der Balken verputz. Ich habe aktuell einen Rieselschutz flächig ausgelegt und auf den alten Deckenbalken die UK für den Boden aufgebaut.

Das Problem das ich nun mit der Schüttung sehe, vielleicht ist es aber auch gar kein Problem, beruht auf dem Abstand zwischen den einzelnen Deckenbalken. Das lichte Maß bzw. die Breite des Fehlboden zwischen den Deckenbalken beträgt teilweise 120 bis 130 cm. Ich bin nun nichts sicher, welche Schüttung aufgrund des Gewichts geeignet ist. Meine erste Idee, eine Perliteschüttung mit 90 bis 100 kg/m³. Die Perliteschüttung ist ja relativ leicht und sollte somit kein Problem darstellen, aufgrund des geringen Gewichts ist aber auch die Eigenschaft des Schallschutz ehr gering, das missfällt mir dann wieder.

Habt Ihr eine Idee was man machen kann ? Ist Perlite mit der vorhandenen Lehmmasse auf und unter dem Fehlboden schon ausreichend oder ist Blähton besser geeignet?

Ich hoffe Ihr habt ein paar Ideen, ich bin nämlich gerade etwas ratlos.

Gruß Benjamin
 
Hallo Benni,

da fehlen noch einige Informationen.

Wie stabil sind die Fehlböden, können die belastet werden? Oder ist es eher eine Lehmwickeldecke, welche besser nicht belastet werden sollte?
Welcher Belag soll folgen?
Laufen deine KVHs quer über die Balken? welcher Abstand? oder längs auf den Balken? Hast du die unterklotzt und verschraubt?
 
Hallo Holzer,

genaugenommen ist es eine Decke mit Lehmwickel. Ich denke schon das der einschub bzw. die Lehmwickel noch etwas belastbar sind, aber ich bin mir halt nicht sicher wie viel Last sie halten und wie lange das gut geht.
In dem alten Bodenaufbau war eine Mischung aus Lehm,Sand und Schlacke als Schüttung verbaut. Das ganze Zeug habe ich rausgeschüppt, gesiebt und eigentlich wollte ich es wieder Nutzen. Dann kamen aber meine Bedenken hinsichtlich des Gewichts und wie lange der Fehlboden überhaupt noch die Lasten tragen kann bevor Ermüdungserscheinungen auftreten. Die Perliteschüttung war dann erstmal eine gute Lösung.

Das KVH läuft quer zur Balkenlage und ist auf jedem Balken unterlegt und mit dem Balken verschraubt. Der Abstand des KVH untereinander ist von mitte zu mitte max. 50 cm. Auf das KVH kommt eine Lage 25er OSB, zur Entkopplung wollte ich Hanffilzstreifen zwischen KVH und OSB legen. Als Fußbodenbelag kommt dann ein Parkett zum Einsatz.
 
Warum eine alte Schüttung einfach ohne Grund entfernt wird, ist mir ein Rätsel. Der Boden hatte eine Schüttung die als System funktioniert hat. Die Lehmwickel haben als Rieselschutz funktioniet. Eine "moderne" Schüttung hat keinen anderen Zweck als die vorhergehende. Die Schüttung wurde berechnet, bzw. von einem Handwerker damals abgeschätzt. Heute muss dies durch einen Statiker berechnet werden, u.a. weil die Handwerker nicht mehr die Erfahrung mit einer solchen Decke haben.

Warum ist der Boden schief?
  • Hängt er in der Mitte durch? -> Dann war der Einschub zu schwer und da würde ich erst mal eine Zimmermann oder Statiker fragen
  • Hängt es zur Außenwand? -> Prüfen der Fundamente und ob es alte Setzungen waren die jetzt stabil sind. Hier besonders prüfen ob die Wand darunter gerade ist.
  • Hängt es zur Innenwand? -> Verbindungen zur Wand prüfen. Hat die Schwelle nachgegeben.
Vielleicht wurden früher die Maße nicht so genau genommen, aber 14 cm auf einer Raumbreite von vielleicht 4-6 Metern, da würde ich erst einmal die Ursachen erforschen.

Ich hatte bei mir 11 cm auf 4 Meter in einem Raum gegen die Außenwand. Dadurch waren auch die Balken in der Hausmitte etwas verschoben und mussten gesichert werden. Die Außenwand war auch schon über 100 Jahre stabil. Damit konnte ich in meinem Fall tatsächlich nur ausgleichen.
 
Hallo Historia,

danke für deine Antwort.

Die alten Dielen waren zur großen Teilen nicht mehr zu gebrauchen und mussten raus, ein aufarbeiten hätte nicht funktioniert. Beim entfernen der alten Dielen habe ich dann festgestellt, dass die alte UK in keinem guten Zustand ist und ich darauf keinen neuen Boden aufbauen kann.
Damit ich eine vernünftige und tragfähige Unterkonstruktion einbauen konnte, musste erstmal die Schüttung raus, denn diese war ebenfalls schon ca. 12 cm hoch eingebracht. Wie gesagt, die alte Schüttung habe ich gesiebt und entsprechend der einzelnen Räume, trocken und auf Paletten in BigBags gelagert, da ich diese ja weiterhin nutzen wollte. Jetzt ist es aber so, das ich etwas höher aufbauen musste, mein Hohlraum ist von 12 cm 14 cm größer geworden, anstatt der alten Dielen habe ich jetzt 25 mm OSB Platten darauf und dann erst kommt der Oberbelag als Parkett.
Ich mach mir halt Gedanken um das zukünftige gewicht. Der Schiefstand der Deckenbalken kommt wahrscheinlich von einem Schaden im Erdgeschoss, hier wurde um 1900 die komplette Außenwand erneuert.
 
Nun,
ob deine Decke statisch entlastet werden sollte, oder ob das alte Material wieder rein kann, kann aus der Ferne wohl nicht beurteilt werden.
Ähnlich unbekannt wie die Tragfähigkeit der Balken und Lehmwickel ist die Masse welche die Wickel tatsächlich mit sich bringen, sowie die Dichte der ausgebauten Schüttung.

Ich würde aber mutmaßen, dass schon gar nicht so wenig Masse vorhanden ist und zusätzliche 12-14cm schwerer Dreck eher unnötig bis schädlich wären.


zur Entkopplung wollte ich Hanffilzstreifen zwischen KVH und OSB legen.
Dann aber nicht ins KVH schrauben, sondern "schwimmend" mit dünneren Latten in den Zwischenräumen.

Die Schüttung wurde berechnet, bzw. von einem Handwerker damals abgeschätzt. Heute muss dies durch einen Statiker berechnet werden, u.a. weil die Handwerker nicht mehr die Erfahrung mit einer solchen Decke haben.
Ich würde keinesfalls davon ausgehen, dass früher alles richtig gemacht wurde. Schon garned bei nachträglichen "Instandsetzungen", die wurden vermutlich schon immer gern von Laien ausgeführt. Und pfuschende Handwerker gab es früher auch schon...
 
Die Deckenbalken laufen ziemlich schief, sodass ich im mittel etwa 14 cm am Fußboden ausgleichen und dann den Hohlraum verfüllen muss. Die Konstruktion für den Fußbodenaufbau mache ich mit KVH 60x80 mm und 80x100 mm.
Das Problem das ich nun mit der Schüttung sehe, vielleicht ist es aber auch gar kein Problem, beruht auf dem Abstand zwischen den einzelnen Deckenbalken. Das lichte Maß bzw. die Breite des Fehlboden zwischen den Deckenbalken beträgt teilweise 120 bis 130 cm.

Da KVH-Hölzer einen Abstand von 120 - 130 cm überbrücken müssen sind sie mit 8 bzw. 10 cm Höhe recht knapp kalkuliert. Ich vermute, das dein späterer Boden zwischen den Balken leicht wippen wird.
 
Wäre es da nicht sinnvoller die neuen Kanthölzer orthogonal und enger auf die Deckenbalken zu legen?

Wenn ich es richtig verstanden habe, will er die Kanthölzer orthogonal mit max. 50 cm Abstand zu einander verlegen. die Kanthölzer liegen dann aber mehr oder weniger 1,30 m freitragend von Balken zu Balken. Für Kanthölzern 60/80 scheint mir das ein zu großer Abstand.
 
Nivelliert man stattdessen mit links und rechts beigeschraubten Bohlen (20 oder 25 x 4cm) wird der Balkenzwischenraum um je 8cm verringert und gleichzeitig die Balken erheblich ertüchtigt. Das würde ich denn den mitteldünnen Querhölzern, deren Nivellierung auch nicht unkompliziert ist, bei weitem vorziehen.
 
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