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Dominik6
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Liebe Forenmitglieder,
ich habe mir im Jahr 2014 ein Zweifamilienhaus gekauft und werde es nun renovieren und modernisieren. In diesem Zusammenhang habe ich mir selbstverständlich auch zahlreiche Gedanken zur Wärmedämmung gemacht. Hier hätte ich gerne ein paar Erfahrungswerte von Euch. Ich habe einen Energieberater beauftragt, sich das Haus anzusehen und entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Das Gutachten kam gestern und auf dieser Basis stelle ich jetzt einmal die Informationen für Euch zur Verfügung.
Ist – Zustand:
Typ: Zweifamilienhaus nicht gedämmt mit Keller und Wintergarten
Baujahr: 1965
Keller: nicht beheizt
Heizung: derzeit Ölzentralheizung, Kessel Bj. 1995
Wohnungen: Erdgeschoss mit Wintergarten
1. Obergeschoss
Dachgeschoss (Derzeit mache ich aus dem 1. OG und DG eine Wohnung)
Dach: ungedämmt, 10er Sparren, Kunstschiefereindeckung
Fenster: Kunststoffrahmen Bj. 1990, Glas: U-Wert 3,0
Wohnfläche: 229 m²
Warmwasser: dezentrale Versorgung über Durchlauferhitzer
Wärmebrücken: Rollladenkästen mit Betonsturz, Heizkörpernischen
Wände: Mauerwerk aus 30er Bimssteinen
Berechnung durch Energieberater:
Verbrauch Heizöl: 5901 Liter
Anlagenverluste: 20173 kWh/a
Lüftungsverluste: 10743 kWh/a
Transmissionsverluste: 53581 kWh/a
Transmissionsverluste gliedern sich auf in:
Dach: 22,2 %
Außenwand: 40,9 %
Fenster: 25,3 %
Keller: 11,6 %
Anlagenverluste gliedern sich auf in:
Heizungsverluste: 79,9 %
Warmwasser: 16,2 %
Hilfsenergie (Strom): 3,9 %
Vorgeschlagene Modernisierung vom Energieberater:
Außenwände: Austausch Haustüranlage
Austausch Nebeneingangstür
Wärmedämmverbundsystem, 10 cm WLG 022
Dach: Aufsparrendämmung von oben (mit Neueindeckung) 16 cm WLG 024
Keller: Kellerdecke, Wärmedämmung von unten, 8 cm WLG 026
Fenster: Austausch der Fenster gegen 3-fach Verglaste
Heizung: Austausch der Heizung gegen Pellets
Meine derzeit geplante Variante:
Dach: Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung je 10 cm WLG 032
Heizkörpernischen: zumauern mit Porenbetonsteinen
Rollladenkästen: Sturz ist rausgestämmt, Ersatz durch ROKA Top 2
Fenster: 2 Stück undicht, daher Austausch gegen 2-fach Verglasung mit 1,1er U-Wert
Außenwand: keine Dämmung
Kellerdecke: Dämmung von unten mit WLG 026 oder WLG 022 max. 10 cm
Heizung: ab 09/2015 Anschluss an neues Nahwärmenetz der Gemeinde
Heizkörper: hydraulischen Abgleich vornehmen lassen
Solar: evtl. Solaranlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung
Öfen: je Wohnung einen Ofen, ggf. mit Wassertasche
Gründe für die Planung meiner eigenen Varianten:
- Fassadendämmung bin ich mir zu unsicher, ob es nicht schlecht für die Bausubstanz ist. Weiterhin sind mir die Probleme mit Löchern durch Vögel bekannt.
- Polystyrol kommt als Dämmstoff für mich alleine schon wegen Brandgefahr niemals in Frage
- Dachdämmung als Untersparren und Zwischensparren, da die Dacheindeckung zwar etwas vom Moos befallen ist, sonst aber noch gut für ca. 10 – 15 Jahre
- Rollladenkästen waren sehr schlecht, hinten nur eine ganz dünne Spanplatte. Der Sturz war weiterhin eine Wärmebrücke und wurde somit rausgestämmt.
- Kellerdecke ist relativ einfach in Eigenregie zu machen
- Heizung wird ans Nahwärmenetz der Gemeinde angeschlossen, welches 09/2015 fertiggestellt wird. Die Anschlussgebühren, die normal anfallen würden, werden für alle Bürger von der Gemeinde aus übernommen. (Gemeinde hat dank Windräder sehr viel Geld und weiss nicht wohin damit…) Kosten pro kWh 9 cent. Gebühr für Wärmezähler pro Monat 33,- €. – 10 Jahresvertrag. Durch den Anschluss ans Nahwärmenetz verringern sich die Anlagenverluste, da ich nur das bezahle, was ich effektiv abnehme.
- Solaranlage bin ich mir sehr unsicher, insbesondere weil man immer wieder hört, dass sie gerade in der Zeit, in der man sie für die Heizungsunterstützung benötigen würde, ohnehin nichts liefert.
- Ofen mit Wassertasche bin ich derzeit ebenfalls noch unsicher, hoffe auch hier auf eure Erfahrungen. An Holz komme ich als Brennstoff relativ günstig dran, so dass es ohnehin in jeder Wohnung einen Holzofen geben wird. Bleibt nur die Frage mit oder ohne Wassertasche für die Heizung.
Mit meiner eigenen Variante habe ich versucht einen Mittelweg zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit für die Zukunft zu finden. Ob mir das gelungen ist, kann ich nicht sagen. Hier überlasse ich auch gerne Euch die Beurteilungen. Wir wissen natürlich alle nicht, was in Zukunft passiert, sicher ist jedoch, dass die Energiekosten mittel- und langfristig gesehen wieder stark steigen werden, ganz egal ob Strom, Wasser, Gas, Heizöl, Pellets, Holz, usw.
Was die KfW-Geschichte angeht, muss ich sagen, dass ich mit dem Haus einen Standard von KfW 70 erreichen könnte. Mit etwas tüfteln auch den Bereich KfW 55. Die Frage ist nur immer: Ist es wirklich wirtschaftlich, mit aller Gewalt die KfW Förderung zu erhalten und welche Auswirkungen hat dies langfristig auf die Bausubstanz. – Hier fehlen in meinen Augen ausreichende Erfahrungswerte, insbesondere bei der Fassadendämmung. Sicherlich wird man für alles irgendwo Vorteile- aber gleichzeitig auch Nachteile finden, es ist immer die Sache, wie ich eine Argumentationskette aufbaue.
Ich habe wirklich viel gelesen, mich mit vielen Leuten vom Bau unterhalten und bin schon ein wenig verwundert darüber, dass die meisten Leute, die tatsächlich selbst auf dem Bau arbeiten, von der Fassadendämmung abraten. – Ich spreche hier nicht unbedingt von Architekten, die nicht. Aber selbst Mitarbeiter von Firmen, die solche Fassadendämmungen durchführen (die ich auch persönlich kenne) sagten, dass ich die Finger davon lassen soll. Wenn ich da etwas machen wollen würde, dann ausschließlich mit Holzfaserplatten.
Die anfallenden Arbeiten am Haus, werde ich zu großen Teilen selbst ausführen. Wird gerade alles komplett renoviert, Elektrik wird erneuert, Wasserleitungen, usw. Von daher sind gewisse Änderungen in der Planung kein Problem.
Jetzt bin ich wirklich gespannt, was ihr mir raten könnt, bzw. würdet.
Viele Grüße
Dominik
PS: Sollte jemand eine Frage haben, einfach stellen.
ich habe mir im Jahr 2014 ein Zweifamilienhaus gekauft und werde es nun renovieren und modernisieren. In diesem Zusammenhang habe ich mir selbstverständlich auch zahlreiche Gedanken zur Wärmedämmung gemacht. Hier hätte ich gerne ein paar Erfahrungswerte von Euch. Ich habe einen Energieberater beauftragt, sich das Haus anzusehen und entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Das Gutachten kam gestern und auf dieser Basis stelle ich jetzt einmal die Informationen für Euch zur Verfügung.
Ist – Zustand:
Typ: Zweifamilienhaus nicht gedämmt mit Keller und Wintergarten
Baujahr: 1965
Keller: nicht beheizt
Heizung: derzeit Ölzentralheizung, Kessel Bj. 1995
Wohnungen: Erdgeschoss mit Wintergarten
1. Obergeschoss
Dachgeschoss (Derzeit mache ich aus dem 1. OG und DG eine Wohnung)
Dach: ungedämmt, 10er Sparren, Kunstschiefereindeckung
Fenster: Kunststoffrahmen Bj. 1990, Glas: U-Wert 3,0
Wohnfläche: 229 m²
Warmwasser: dezentrale Versorgung über Durchlauferhitzer
Wärmebrücken: Rollladenkästen mit Betonsturz, Heizkörpernischen
Wände: Mauerwerk aus 30er Bimssteinen
Berechnung durch Energieberater:
Verbrauch Heizöl: 5901 Liter
Anlagenverluste: 20173 kWh/a
Lüftungsverluste: 10743 kWh/a
Transmissionsverluste: 53581 kWh/a
Transmissionsverluste gliedern sich auf in:
Dach: 22,2 %
Außenwand: 40,9 %
Fenster: 25,3 %
Keller: 11,6 %
Anlagenverluste gliedern sich auf in:
Heizungsverluste: 79,9 %
Warmwasser: 16,2 %
Hilfsenergie (Strom): 3,9 %
Vorgeschlagene Modernisierung vom Energieberater:
Außenwände: Austausch Haustüranlage
Austausch Nebeneingangstür
Wärmedämmverbundsystem, 10 cm WLG 022
Dach: Aufsparrendämmung von oben (mit Neueindeckung) 16 cm WLG 024
Keller: Kellerdecke, Wärmedämmung von unten, 8 cm WLG 026
Fenster: Austausch der Fenster gegen 3-fach Verglaste
Heizung: Austausch der Heizung gegen Pellets
Meine derzeit geplante Variante:
Dach: Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung je 10 cm WLG 032
Heizkörpernischen: zumauern mit Porenbetonsteinen
Rollladenkästen: Sturz ist rausgestämmt, Ersatz durch ROKA Top 2
Fenster: 2 Stück undicht, daher Austausch gegen 2-fach Verglasung mit 1,1er U-Wert
Außenwand: keine Dämmung
Kellerdecke: Dämmung von unten mit WLG 026 oder WLG 022 max. 10 cm
Heizung: ab 09/2015 Anschluss an neues Nahwärmenetz der Gemeinde
Heizkörper: hydraulischen Abgleich vornehmen lassen
Solar: evtl. Solaranlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung
Öfen: je Wohnung einen Ofen, ggf. mit Wassertasche
Gründe für die Planung meiner eigenen Varianten:
- Fassadendämmung bin ich mir zu unsicher, ob es nicht schlecht für die Bausubstanz ist. Weiterhin sind mir die Probleme mit Löchern durch Vögel bekannt.
- Polystyrol kommt als Dämmstoff für mich alleine schon wegen Brandgefahr niemals in Frage
- Dachdämmung als Untersparren und Zwischensparren, da die Dacheindeckung zwar etwas vom Moos befallen ist, sonst aber noch gut für ca. 10 – 15 Jahre
- Rollladenkästen waren sehr schlecht, hinten nur eine ganz dünne Spanplatte. Der Sturz war weiterhin eine Wärmebrücke und wurde somit rausgestämmt.
- Kellerdecke ist relativ einfach in Eigenregie zu machen
- Heizung wird ans Nahwärmenetz der Gemeinde angeschlossen, welches 09/2015 fertiggestellt wird. Die Anschlussgebühren, die normal anfallen würden, werden für alle Bürger von der Gemeinde aus übernommen. (Gemeinde hat dank Windräder sehr viel Geld und weiss nicht wohin damit…) Kosten pro kWh 9 cent. Gebühr für Wärmezähler pro Monat 33,- €. – 10 Jahresvertrag. Durch den Anschluss ans Nahwärmenetz verringern sich die Anlagenverluste, da ich nur das bezahle, was ich effektiv abnehme.
- Solaranlage bin ich mir sehr unsicher, insbesondere weil man immer wieder hört, dass sie gerade in der Zeit, in der man sie für die Heizungsunterstützung benötigen würde, ohnehin nichts liefert.
- Ofen mit Wassertasche bin ich derzeit ebenfalls noch unsicher, hoffe auch hier auf eure Erfahrungen. An Holz komme ich als Brennstoff relativ günstig dran, so dass es ohnehin in jeder Wohnung einen Holzofen geben wird. Bleibt nur die Frage mit oder ohne Wassertasche für die Heizung.
Mit meiner eigenen Variante habe ich versucht einen Mittelweg zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit für die Zukunft zu finden. Ob mir das gelungen ist, kann ich nicht sagen. Hier überlasse ich auch gerne Euch die Beurteilungen. Wir wissen natürlich alle nicht, was in Zukunft passiert, sicher ist jedoch, dass die Energiekosten mittel- und langfristig gesehen wieder stark steigen werden, ganz egal ob Strom, Wasser, Gas, Heizöl, Pellets, Holz, usw.
Was die KfW-Geschichte angeht, muss ich sagen, dass ich mit dem Haus einen Standard von KfW 70 erreichen könnte. Mit etwas tüfteln auch den Bereich KfW 55. Die Frage ist nur immer: Ist es wirklich wirtschaftlich, mit aller Gewalt die KfW Förderung zu erhalten und welche Auswirkungen hat dies langfristig auf die Bausubstanz. – Hier fehlen in meinen Augen ausreichende Erfahrungswerte, insbesondere bei der Fassadendämmung. Sicherlich wird man für alles irgendwo Vorteile- aber gleichzeitig auch Nachteile finden, es ist immer die Sache, wie ich eine Argumentationskette aufbaue.
Ich habe wirklich viel gelesen, mich mit vielen Leuten vom Bau unterhalten und bin schon ein wenig verwundert darüber, dass die meisten Leute, die tatsächlich selbst auf dem Bau arbeiten, von der Fassadendämmung abraten. – Ich spreche hier nicht unbedingt von Architekten, die nicht. Aber selbst Mitarbeiter von Firmen, die solche Fassadendämmungen durchführen (die ich auch persönlich kenne) sagten, dass ich die Finger davon lassen soll. Wenn ich da etwas machen wollen würde, dann ausschließlich mit Holzfaserplatten.
Die anfallenden Arbeiten am Haus, werde ich zu großen Teilen selbst ausführen. Wird gerade alles komplett renoviert, Elektrik wird erneuert, Wasserleitungen, usw. Von daher sind gewisse Änderungen in der Planung kein Problem.
Jetzt bin ich wirklich gespannt, was ihr mir raten könnt, bzw. würdet.
Viele Grüße
Dominik
PS: Sollte jemand eine Frage haben, einfach stellen.