Re: Gutex
"Ich muss leider sagen, dass die Platten ziemlich gut brennen, nutze die Reste als Grillanzünder."
Ich feure damit im Winter den Kachelofen an. ;-)
HWF-Platten sind Baustoffklasse B2 (heißt jetzt "E"), normal entflammbar. Der "Brandschutz", wenn man es so nennen will, wird durch den Putz erreicht. Was nicht heißen soll, dass eine Fassade trotzdem hinter dem Putz abfackeln kann. Das Risiko eine Vollbrandes ist mit HWF-Platten aber wesentlich geringer als z. B. bei EPS-/XPS-Dämmplatten. Trotzdem sind deine Bedenken berechtigt.( du dürftest dann aber auch nicht weiter über eine Holz-Verschalung nachdenken)
Steico schreibt im Prospekt zur Fasadensanierung: "Die stabilen STEICOprotect 037 Dämmplatten bilden im Brandfall eine oberflächliche Verkohlungsschicht. Diese hemmt den schnellen Branddurchgang und erweitert das Zeitfenster für die Rettung der Bewohner. STEICO Holzfaser-Dämmstoffe tropfen nicht brennend von der Fassade ab und die Rauchentwicklung ist deutlich reduziert. STEICOprotect 037 Dämmplatten sind bauaufsichtlich zugelassen und erfüllen höchste Qualitätsansprüche – auch in Sachen Brandschutz."
Siehe:
https://www.steico.com/fileadmin/us...CO_Beileger_Fassadensanierung_Bauherren_i.pdf
"....dass die Zimmermänner....keine Gutex Dämmung anbieten.............und sie Gutex meistens bei Holzbauten verwenden."
Naja, dein Haus ist ein Steinhaus, kein Holz- oder Fachwerkbau. Für Außendämmung/WDVS sind Zimmerer eher die falschen Ansprechpartner. Frage mal Verputzer- oder Malerfirmen.
"Ist die Holzfaserdämmung nicht ähnlich Feuchteanfällig wie Steinwolle?"
Da liegen Welten dazwischen. Der bauphysikalisch wichtigste Unterschied ist, dass Mineralwolle viel mehr Wasser aufnehmen kann und es extrem lange dauert bis es wieder raus verdunstet ist.
Genau deshalb saufen Mineralwolldämmungen hinter undichten Dampfbremsen so oft ab und Dachstühle werden geschädigt/zerstört. (Thomas W. Böhme hat vor ein paar Tagen in einem anderen Beitrag einen Fall geschildert)
HWF-Platten sind nicht nur diffusionsoffen (was Miwo auch ist), sondern auch sehr kapillar leitfähig (was Miwo nicht ist). Und da eine Faustregel sagt, dass der kapillare Feuchtetransport in einem Bauteil um den Faktor 1000 höher ist als die Diffusion, zeigt wie wichtig diese Eigenschaft ist.
Bei WDVS kommt noch dazu, dass eine Miwo-Außendämmung wenig Masse hat. Das führt dazu dass die Dämmung abends/nachts schnell auskühlt. Dadurch bildet sich schneller/früher Kondenswasser an der Putzoberfläche. Was wiederum zu Algenbildung führt. HWF-Platten speichern tagsüber mehr Wärme, kühlen deshalb langsamer ab/aus, was die Kondensatbildung und somit Algen reduziert, oder sogar verhindert (je nachdem wie viel Wärmeenergie die Dämmung tagsüber einlagern kann)
Rein mineralische Dämmung ist natürlich was ganz Anderes. Hat aber auch Nachteile. Z. B. die von dir genannten Multipor-Platten sind extrem weich. Viel weicher als HWF-Platten. Ich würde mir die niemals auf die Fassade kleben. Ganz einfach weil vorprogrammiert ist, dass innerhalb kürzester Zeit das erste Loch drin ist.
Ich verwende die Multipor manchmal zur Innendämmung. Aber auch da nur sehr ungern und nur wo Feuchtigkeit in den Wänden anstehen könnte (schlecht belüftbare Bäder, Sockelbereich von nicht horizontal gesperrten EG-Wänden, usw.)
Multipor gibts in jedem Baumarkt. Schau sie dir dort mal live an und mache eine "Probebohrung" mit dem Finger. Du wirst merken, den meisten Widerstand bietet die Plastikfolie/Verpackung der Plattenpakete....
Zu dem Ytong System kann ich nichts sagen. Hatte ich noch nicht in der Hand.
"Was macht man bei WDVS auf die Aussenhaut"
Was du selbst machst, bleibt dir überlassen. Als Auftragnehmer beschichte ich nur mit vom Hersteller freigegebenen, oder von mir (oder Kollegen) selbst über mehrere Jahre getesteten Materialien, wegen der Gewährleistung.
I. d. R. werden WDVS, wie der Name schon sagt mit "System"-Kleber gespachtelt, darin wird ein Armierungsgewebe eingebettet und ein (eingefärbter) Oberputz drüber gezogen. Die gesamte Beschichtung ist, herstellervorgabenabhängig, ca. 6 mm dick. Wir haben auch schon vor einigen Jahren auf expliziten Kundenwunsch ca. 10 -12 mm dick mit Kalkputz auf einer Kalk-Haftmörtelspachtelung verputzt. Das hält bis heute auch noch.
"Verblendklinker kleben?"
Dazu habe ich keine Erfahrung, schätze aber mal, dass die zu schwer sind.
"Holz (horizontal oder vertikal, langt Fichte/Tanne?!"
Eine Holz-Fassade bedeutet erhöhten Pflegeaufwand, wenn einem die natürliche Vergrauung nicht gefällt.
Heißt, alle paar Jahre erneut streichen (evtl. inkl. Gerüstbau, Abklebearbeiten, usw.). Um für dich zu eruieren, ob du das willst, frage dich selbst: Wie oft (und wie gerne) streiche ich die Fenster?... ;-)
"horizontal"?
bedeutet, jede Menge "Ablagen" für Schmutz und Staub (Stöße, Falze, Profile), aber auch für Wasser.
"vertikal"?
ist m. E. besser als horizontal. Eben weil es keine mehr doer weniger waagrechten Flächen gibt und Wasser viel besser ablaufen kann. Vor allem wenn im Laufe der Zeit Risse in den Bretter entstehen.
"Fi/Ta"?
Nur wenn du die Bretter alle paar Jahre ersetzen willst. Fi/Ta ist kein "Draußen-Holz", verrottet viel zu schnell.
Wenn Nadelholz, dann Douglasie oder Lärche.
"Faserzement"?
Finde ich einfach nur hässlich, wenn, dann verschiefern. Dazu muss aber eine vollflächige Verbretterung montiert werden, auf die die Platten genagelt werden. (ist dann eine hinterlüftete Fassade)
"oder einfach verputzen?"
Siehe oben.
Gruß,
KH