Hallo Gabi,
ich bin es noch mal ... also ich empfehle Dir wirklich, einen Fachmann für Bauphysik zu beauftragen, dass er sich das Haus einmal ansieht! Eine vernünftige Ferndiagnose ist doch hier reine Spekulation! Wenn du schreibst, dass dein Haus nach so kurzer Zeit schon abtrocknet, so kann das verschiedene Ursachen haben. Es ist durchaus möglich, dass es sich um Kondenswasser handelt. An kaltem Mauerwerk gerade in Bodennähe kann sich schnell Kondenswasser bilden, gerade in Verbindung mit Hohlräumen an Kaminen. Die Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Steine und deren Wasseraufnahmefähigkeit spielen hier auch eine große Rolle. Es kann aber auch durchaus sein, dass nur die Oberfläche des Mauerwerks schneller abgetrocknet ist, als es vorübergehend Feuchtigkeit aus dem Erdreich nachsaugen kann. Und das tut es, wenn keine waagerechten Dichtungen da sind! Und es kann durchaus sein, dass es sich aus einer Kombination von beiden Ursachen handelt. Mauerwerk, was ständig mit kaltem Grundwasser ausgekühlt wird, neigt zusätzlich zur Kondenswasserbildung. Mit einem Feuchtemessgerät lässt sich aufgrund mehrerer, kontinuierlich durchgeführter Messungen zuverlässig feststellen, ob die Feuchtigkeit aus dem inneren Mauerwerk kommt, oder ob sie durch Kondenswasser an der Oberfläche entsteht. Ehe also wild unmittelbar am Haus drauflos geheimwerkert wird, sollte zuverlässig die Ursache ermittelt werden.
Wie bereits vor mir auch jemand zutreffend bemerkt hat, kann eine vollständige Trockenlegung des Baugrundes durchaus unerwünschte Nebeneffekte haben. Wenn es sich also um Feuchtigkeit handelt, die aus dem Bodengrund kommt, ist die Bohrlochsuspension gängige Praxis und erfolgversprechend. Hier wird keinesfalls irgendein Dreck eingefüllt sondern Flüssigkeiten, die erprobt und zugelassen sind und den DIN Vorschriften entsprechen. Auch wird bei dieser Methode nicht am Mauerwerk gesägt. Und es wird hier auch nichts „schwarz geklebt“. Ich kenne diesen Ausdruck nicht. Ich rate dringend davon ab, eine Fußbodensanierung durchzuführen, bevor die Ursache festgestellt wurde. Ob der Fußboden erneuert werden sollte, oder welcher Fußbodenaufbau erforderlich ist, kann erst nach der Ursachenforschung ermittelt werden.
Vermute ich richtig, dass Susanne Löwenich die Entfeuchtung mittels Anlegen eines dauerhaften elektrischen Feldes empfiehlt? Hat es funktioniert und wenn ja, wie lange funktioniert es schon? Gibt es da langjährige Erfahrungen? War das Haus richtig nass oder nur etwas feucht? War es also nach DIN 18195 drückendes Wasser oder Bodenfeuchtigkeit? Handelte es sich um bindigen oder nichbindigen Boden? Mich würde interessieren, ob und wie lange die ausführende Firma Garantie darauf gibt. Zwei Jahre nach der VOB oder fünf Jahre nach BGB? Wie lange dauert die vollständige Austrocknung? Reicht die Gewährleistung bis zum Ende der Austrocknungsphase? Und wie viel Wasser hält diese Methode zurück? Kann man das zuverlässig ermitteln? Wie viel Strom verbraucht diese Methode monatlich? Gibt die Firma zuverlässige Zahlen an oder nur ca. Werte? Sind irgendwelche dieser Zahlen und Werte Bestandteil des Vertrages geworden und somit in der Gewährleistung enthalten? Manch einer wird jetzt sagen, das gehört eigentlich alles nicht hierher. Ich möchte an dieser Stelle lediglich anmerken, dass auch hier ein Fachmann gefragt ist, der beurteilen kann, ob diese Methode hier erfolgversprechend ist und ob sie dauerhaft wirklich die preisgünstigste ist. Also kritisch sein, wenn eine eierlegende Wollmilchsau angeboten wird, die bis dato angeblich noch niemand kannte.
Wenn ich hier etwas verunsichert haben sollte, so habe ich mein Ziel erreicht, denke ich. Denn wenn du Blinddarmreizung hast, würdest du dich dann auf ein Urteil eines unbekannten Internet-Users verlassen, von dem du nicht einmal weißt, ob er denn Arzt ist? Also, bevor am offenen Haus operiert wird, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, sonst kann es sehr teuer werden! Das ist mein letzter Rat an dieser Stelle, auch wenn er nicht gefallen sollte.
Mit freundlichen Grüßen, K. Kiessler