Starke Schwankungen in Kostenschätzungen

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DraufUndDran

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Hallo liebe Fachwerk-Community,

ich lese schon einige Jahre immer mal wieder mit, aber möchte nun meinen ersten Beitrag verfassen.

Ich habe vor einigen Jahren ein altes denkmalgeschütztes Fachwerkhaus geerbt.
Die Bausubstanz ist passabel aber der Zustand eine mittelschwere Katastrophe.
Das Dach war über Jahre stark beschädigt weswegen sich über die Zeit das Wasser ausgetobt hat.
Das Objekt hat weder nutzbare Wasserleitungen, noch Elektroinstallationen, ist aber erschlossen.
Die Raumhöhe ist überraschend okay. Klar, kein Vergleich mit einem modernen Neubau oder einem städtischen Altbau, aber nicht so schlimm wie bei manch anderen alten Bauern- bzw. Fachwerkhäusern.

Ich habe lange gehadert was ich mit dem Objekt mache. Der Denkmalschutz drängt hier auch sehr, weil die natürlich alles andere als glücklich sind, in welchem Zustand sich das Gebäude befindet. Sonderlich viel würde man beim Verkauf nicht bekommen. Schlimmer Zustand + Denkmalschutz = geringes Käuferinteresse.
Ich wollte schon immer in solch einem historischen Gebäude leben und scheue mich auch nicht vor viel Eigenleistung. Ich habe handwerkliche Fähigkeiten, aber bin kein ausgebildeter Handwerker.

Nun habe ich natürlich einen Sachverständigen zugezogen. Mehrere sogar.
Die Aussagen zum Objekt waren dabei überraschend positiv. Klar, es stehen massive und allumfassende Reparaturen an, aber grundsätzlich ist der Großteil des Gebälks solide und nicht sonderlich stark beschädigt.
Auch das Thema Feuchtigkeit hält sich in Grenzen.
Das Haus ist vermutlich bis zu 300 Jahre alt.

Ich habe mich also dazu entschieden das finanzielle Risiko einzugehen und das Objekt vor dem Verfall zu retten.
Dazu ins Boot geholt habe ich mir einen Architekten / Statiker sowie einen Denkmalrestaurateur und einen Zimmermann mit Spezialisierung auf Denkmalpflege.

Mein Problem ist nun folgendes:
Ich bin fleißig, aber nicht reich.
Der Architekt hat die komplette Bauvorplanung bereits abgeschlossen und eine detaillierte Kostenschätzung aufgestellt und kommt bei sage und schreibe 920.000€ raus. Das wäre dann jedoch inklusive aller technischen Anlagen, PV-Anlage, Wärmepumpe, alle Bodenbeläge, etc etc etc.
Das Haus wäre nach dieser Planung quasi schlüsselfertig und das einzige was fehlt sind die Möbel.

Was mich irritiert ist, dass sowohl der Denkmalrestaurateur als auch der Bauzimmermann diese Kosten für völlig überzogen halten.
Der Bauzimmermann hatte freundlicherweise eine eigene Kalkulation aufgestellt und war am Ende (ohne technische Anlagen) bei zirka 350.000€ raus gekommen.
Der Denkmalrestaurateur hat nur grob geschätzt, bewegte ich jedoch ebenfalls eher im preislichen Rahmen des Bauzimmermanns.
Nun könnte ich mir ohnehin keine 920.000€ leisten.

Ich stehe nun vor dem Dilemma schon relativ viel Geld in Notsicherung, Genehmigungsverfahren und Bauplanung investiert zu haben, nur um mir nun das ganze am Ende eventuell gar nicht leisten zu können.
500.000€ war meine Schmerzgrenze. Das kriege ich noch gestemmt und bin bis zu Rente fertig mit dem abbezahlen.
Normalerweise wird im Forum hier immer geschrieben: unbedingt fachkundige Hilfe holen!
Was tut man jedoch wenn die fachkundige Hilfe so stark abweichende Schätzungen angibt?

Klar, die eine Schätzung war mit technischen Anlagen, die andere ohne, aber eine Differenz von knapp 600.000€ sollte das nicht erklären.
Ich treffe mich am Wochenende nochmal mit einem befreundeten Bauunternehmer und lasse den nochmal über die Planung drüber schauen.
Wenn der nun noch eine weitere abweichende Schätzung abgibt, bin ich absolut ratlos.

Wie soll man sich unter diesen Bedingungen entscheiden?
Vielleicht hat jemand irgendeine Idee, bzw einfach ein paar Tipps?

Beste Grüße,
DraufUndDran
 
Moin, gib doch direkt mal ein paar Infos dazu:
Fotos
Standort Stadt oder Land
Quadratmeter Wohnfläche
Anzahl Geschosse
Dachform
Wieviele Wohneinheiten?
Gewerbe?

Gruß
 
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Fotos möchte ich erstmal keine einstellen. Ich hoffe das ist okay.
Das Haus steht im Osten von Sachsen.
Es hat 2 Vollgeschosse + Dachboden.
Würde man den Dachboden ausbauen (was geplant ist) wären es insgesamt zirka 240 Quadratmeter.

Es ist ein Krüppelwalmdach / Kehlsparrendach mit einfach stehendem Stuhl als Längstaussteifung.

Es ist derzeit teilunterkellert, aber der Keller ist nicht haltbar, da das Kellergewölbe extrem niedrig ist und zudem durch ein angrenzendes Gewässer regelmäßig ein starker Feuchtigkeitseintrag im Keller entsteht. Der Keller soll demnach verfüllt werden.

Gemacht werden müsste wie gesagt fast alles. Die Fachwerkkonstruktion muss repariert werden. Anteilig muss zirka 30% des Fachwerks, 20% des Dachtsuhls und 60% der Gefache erneuert werden.
Im EG gibt es kein Fachwerk. Das Gebäude hat eine massive Bruchsteingrundmauer. Das Fachwerk beginnt klassisch mit dem OG.

Ich kann gerne noch mehr im Detail beschreiben welche Arbeiten geplant sind, aber im allgemeinen reicht es (hoffentlich) sich ein Fachwerkhaus vorzustellen, mit angegebener Größe, dass einmal komplett saniert und modernisiert werden muss. Es bleiben lediglich die besagten Anteile am Fachwerk, Dachstuhl und Gefache, sowie die Bruchsteingrundmauer in der jedoch die Fenster neu gesetzt, bzw vergrößert werden.
Alles andere neu, inklusive Dacheindeckung, Dämmung, neuer Fundamente, neuer Innnenwandaufteilung, Elektrik, Sanitär, Heizung, etc etc etc.
 
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Super beschrieben, jetzt kann man sich das Volumen gut vorstellen.
Kurz und knapp würde ich sagen, wenn du massiv Eigenleistung einbringst landest du bei 250.000, dann bist du aber die nächsten 5 bis 10 Jahre beschäftigt, je nachdem wieviele Helfer du hast. Wenn du alles machen lässt bei 500.000, dann verbringst du die meiste Zeit mit Warten auf die Handwerker.
 
Danke sehr für die Einschätzung. Das macht mir schon mal wieder etwas mehr Mut.
Schätzt du hier eigentlich mit technischen Anlagen oder ohne?
Mir ist klar dass man die technischen Anlagen ohne genauere Details schlecht bemessen kann, aber ich möchte besser verstehen wie ich deine Schätzung deuten kann.

Falls andere Leute die Antwort von @Methusalem lesen und zustimmen, würde ich mich freuen wenn ihr die Antwort mit einem Daumen nach oben markiert oder trotzdem selbst antwortet damit ich abschätzen kann ob es hier einige Leute gibt die das ähnlich sehen oder ob das eine Einzelmeinung ist.

Über Antworten von Leuten die es ganz anders sehen oder sonstige Gedanken haben freue ich mich natürlich auch sehr.
 
dann verbringst du die meiste Zeit mit Warten auf die Handwerker
ist leider so ;)

mittlerweile mache ich dinge selbst, von denen ich nie geträumt hätte, einfach weil ich das warten leid bin oder gleich gar niemand bekomme.

schau doch mal mit deinem befreundeten bauunternehmer, was Du rausstreichen kannst aus der planung des architekten. überleg Dir, was ist nötig und was luxus. benötigst Du wirklich 240qm? dachausbau ist der teuerste wohnraum. 2-3x so teuer

mein haus hat ein kaltdach und das hat durchaus vorteile. wenn mal ein dachziegel rausrutscht, stelle ich einen eimer drunter und sobald es das wetter zulässt, kann man den selbst ersetzen. bei einem ordentlichen sturmschaden sind die dachdecker allerdings schon am nächsten, spätestens übernächsten tag da (y)

außerdem brauchst Du weitere finanzreserve! am ende werden die kosten die planung übersteigen.

falls Du es mit eigenleistung angehst, mein persönlicher rat: zieh so schnell wie möglich auf die baustelle. einmal ist es gesparte miete, aber auch fahrtzeiten schlagen schwer zu buche, jede halbe stunde fahrzeit geht ab von der arbeit auf der baustelle oder von Deinem schlaf. ich bin leuten begegnet, die wohnen relativ komfortabel in 3 wohnwagen neben ihrer baustelle. 3 generationen incl kinder.

gruß
Amelia
 
Wenn du eine reine Altbausanierung machst, dann kannst du mit ca. 1.000€ pro m² rechnen (also normaler Standard mit Handwerker). Wenn du jetzt noch die Holz- und Dacharbeiten hast, dann kommen die noch oben drauf und du liegst dann wie Methusalem gerechnet hat bei den 500.000 €. Dach und Holz ist halt zeitaufwendig (Handwerkerkosten).
Das eine sind halt die Materialpreise, das andere der Lohn. Du kannst ein Bad für 30.000 € haben oder mit günstigen Fliesen, Dusche, Waschbecken, WC und Dusche für 10.000 €. Und die Planungsleistung des Architekten ist ja auch noch mit einzuberechnen, da der es ja auch nicht kostenfrei macht. Wenn du genug Ahnung hast, brauchst du den Architekt nicht. Muss man aber wollen und können.
Das teure ist ja nicht das Material an sich, es sind die Lohnkosten. Wenn du viel selbst machen kannst, dann sparst du diese natürlich und wenn du dir die Materialien "so besorgst" sparst du natürlich auch noch, da der Handwerker ja eine Mischkalkulation fährt und teilweise den Lohn oder Gewinn in die Materialien mit einrechnet. Das ist halt auch zu bedenken.
dachausbau ist der teuerste wohnraum. 2-3x so teuer
Das ist nämlich auch ein wichtiger Punkt. Brauchst du das Dach nicht als Wohnraum, dann kannst du vereinfacht gesagt den Dachstuhl "richten lassen", die Unterspannbahn drauf machen lassen, Dachlattung und Ziegel. Die oberste Geschossdecke kannst du dann bspw. selbst dämmen und dadurch natürlich sparen. Willst du das Dach ausbauen, dann kommt ja noch die Dämmung des Daches dazu, die Dampfsperren, der Trockenbau, der ggf. Fußbodenaufbau mit Trittschall, die Elektrik, Heizung, Türen etc. Das ist halt auch ein entsprechender Posten. Da kannst du schnell mal 50.000€ oder mehr zusätzlich loswerden im Vergleich zu ohne Nutzung bzw. einfach nur als "Kaltdach mit Lager".

Falls du noch nicht so geschaut hast, aber diese Seite stellt die Kosten recht gut dar für die einzelnen Punkte/Gewerke. Musst ein wenig suchen, da viel Infos vorhanden sind. Alternativ kannst du hier gegen Gebühr aktuelle Kosten abrufen und selbst rechnen. Ist vielleicht für dich als kleine Investition möglich, einfach um zu wissen wo du stehst und besser entscheiden zu können.
 
Lassen Sie sich von Ihrem Architekten die detaillierte Kostenschätzung erläutern. Die vollkommen überschlägigen und spontanen Angaben des Zimmerers/des Denkmalpflegers zum Kostenrahmen sind mit großer Vorsicht zu bewerten, da beiden der Gesamtzusammenhang der Planung nicht geläufig ist. Den kennt nur ihr Architekt, der dann auch die gesamten Baunebenkosten mit einberechnet, was die beiden anderen Parteien mit Sicherheit nicht getan haben. "Grobe" Schätzungen bei Umbauvorhaben im Bestand sind fahrlässig und unbrauchbar.

Nach Ihrer Beschreibung des Erhaltungszustandes und des Umfanges der geplanten Baumaßnahmen (Fachwerkinstandsetzung, Nachfundamentierung, Kernsanierung etc.) würde ich aus vergleichbaren Bauvorhaben auch aktuell Kosten von mindestens € 3.500-€ 4.000 m2/Nettonutzfläche ansetzen. Das ergibt dann schnell bei 240m2 Brutto-Baukosten von € 920.000.

Umbauten dieser Art sind nicht selten genauso teuer wie Neubauten vergleichbarer Größe, ggf. auch deutlich teurer.
 
Das Gespräch mit dem befreundeten Bauunternehmer war leider genau so ernüchternd wie der Beitrag von @pickartzarchitektur .
Ich bin natürlich dankbar für die gut gemeinte Warnung.
Mir wurde nun auch nochmal auf diese Art dargelegt dass die Kalkulation des Architekten vermutlich deutlich mehr der Realität entspricht als die Kalkulation des Bauzimmermanns.

Das bedeutet für mich nun dass ich mich entweder von dem Projekt verabschieden kann und nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen bin da ich bisher nur Planungs- und Sicherungskosten hatte; oder aber dass ich mich mit viel Arbeit in Form von Eigenleistung anfreunden muss.

In wie fern man durch Eigenleistung die Kosten von 920.000€ auf 500.000€ drücken kann ist jedoch fraglich.
Eigenleistung birgt bekanntlich auch viel Kostenpotential durch Baufehler.
 
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Ich würde mich erst einmal über Qualität und Art der Sanierung unterhalten. Was möchte ich und was brauche ist. Welcher Teil ist direkt notwendig und was kann ich auch später machen.
  • Elektrische Anlage, Wasser und Abwasser waren bei mir zu 80% zwingend zu machen. Damit wäre es nicht rentabel gewesen es nicht komplett zu machen.
  • Damit mussten aber auch einige Wände und Böden gemacht werden weil durch die Arbeiten notwendig.
  • In vielen Fällen können Wände oder Fußboden weiter verwendet werden, auch wenn es nicht Neubaustandard ist. Bist du bereit einfache Aufarbeitung zu akzeptieren oder muss alles nach modernem Standard perfektioniert sein.
  • Badausbau kenne ich im höheren 4-stelligen Bereich, aber auch im mittleren 5-stelligen. Dasselbe gilt für die Küche.
  • Bei mir war Dach mit den notwendigen Ausbesserungen im Dachbereich alleine gerade noch im 5 stelligen Bereich. Da konnte ich nicht sparen.
  • Fassadenarbeiten sind bei mir noch zu machen. Das war nicht so dringend.
  • Heizung war noch verwendbar, da bin ich erst jetzt, nach knapp 10 Jahren, in der Planung wie ich das umsetze.
Ich denke hier sind große Unterschiede. Ich habe manches selber gemacht, da bestimmte Ausführungen von Handwerkern wegen Gewährleistung nicht mehr gemacht werden. Gut ich trage auch die Verantwortung für Pfusch und manches hätte ich gerne anders gemacht, wenn ich mir es heute anschaue. Aber ich habe mich so entschieden und trage die Verantwortung selbst es evtl. in ein paar Jahren noch einmal machen zu müssen. Aber bisher gab es noch nichts gravierendes.
 
In wie fern man durch Eigenleistung die Kosten von 920.000€ auf 500.000€ drücken kann ist jedoch fraglich.
Nein, nicht nur fraglich sondern unmöglich!
Im Folgenden setze ich voraus, dass dein Architekt seriöserweise
die 920'000 € Gesamtkosten
incl. seinem Honorar
(Zone 3, Mittelsatz + Altbauzuschlag) im besten Fall
ca. 110'000 €
errechnet hat!
Ich habe handwerkliche Fähigkeiten, aber bin kein ausgebildeter Handwerker.
Deswegen
1. kannst du dir gerade auch den Architekten mit seiner Fachkenntnis und Beratung nicht sparen;
2. kannst du dich ja im Wesentlichen nur mit mehr oder weniger "Helferarbeiten" einbringen, die auch in der Kalkulation der Handwerker mit entscheidend niedrigerem Stundensatz im Vergleich zum ausgebildeten Facharbeiter/Gesellen angesetzt werden;
3. solltest du Gewissenserforschung betreiben und dich ehrlich fragen:
"Was kann ich wirklich selber machen"?
> Abbruch, Schuttkontainer beladen, Schaufeln, Malern, Bodenbeläge, Material ranschleppen, tägliche Baustellenreinigung ? OK!

Ca. 2/3 der Handwerksleistungen von [920'000-110000 (Architekt)=] 810'000 €
sind Handwerkslohnkosten.
D. h. ca. 540'000 € (810'000 / 3*2) sind allein Handwerkerlohnkosten!
500.000€ war meine Schmerzgrenze. Das kriege ich noch gestemmt und bin bis zu Rente fertig mit dem abbezahlen.
Mach dich nicht unglücklich!
 
...aber eine Differenz von knapp 600.000€ ... bin ich absolut ratlos.
Wie soll man sich unter diesen Bedingungen entscheiden?
... würde ich aus vergleichbaren Bauvorhaben auch aktuell Kosten von mindestens € 3.500-€ 4.000 m2/Nettonutzfläche ansetzen....

Eine ähnliche Situation erlebe ich bei meinem eigenen Vorhaben. Da muss man gar nicht erst verschiedene Instanzen fragen, schon der Architekt schwankt bei seinen Aussagen durchaus beachtlich, Schätzungen und Angebote divergieren teils extrem. Aufgerufene Preise sind - bei aller Wertschätzung für handwerkliche Arbeit - an mancher Stelle völlig entrückt.
Es ist für solcherlei Vorhaben offensichtlich schlicht nicht die richtige Zeit.
In den letzten 4 Jahren ist da einiges ins Rutschen geraten, in einer Geschwindigkeit die schwindelerregend ist und zwar auf fast allen relevanten Ebenen. Eine solche Sanierung barg schon immer sehr viele Unbekannte, unter den aktuellen Bedingungen allerdings passt da gar nichts mehr zusammen - Kosten, Fristen, Handwerkerverfügbarkeit, Finanzierungsvoraussetzungen, Anforderungen, Geschwindigkeit sämtlicher mit solchen Vorhaben beschäftigter Stellen.
Was das und solcherlei Zahlen, wie von pickartarchitektur genannt, für den Bestand und den Mietmarkt, vor allem in Bezug auf das künftige Mietpreisniveau bedeutet, wird viel zu selten thematisiert. Es birgt meines Erachtens nach gewaltigen gesellschaftlichen Sprengstoff.

Gruß, ugly

PS.: Nur um das deutlich zu machen, weil hier auch gesellschaftlich einiges ins Rutschen kommt - an dieser Entwicklung ist meiner Meinung nach nicht, jedenfalls nicht maßgeblich "die Ampel" schuld, da müssen sich eine Menge mehr Leute deutlich eher an die Nase fassen.
 
n wie fern man durch Eigenleistung die Kosten von 920.000€ auf 500.000€ drücken kann ist jedoch fraglich.
Nein, nicht nur fraglich sondern unmöglich!
Ich behaupte, nein, ich weiß, dass das durchaus machbar ist.
Woher ich das weiß?
Ich baue selbst schon seit >35 Jahren an meiner "Burg"..... fast alles ohne Firmen, ganz ohne Archis, usw.......
Bin Handwerker ohne adäquaten Gesellenbriefe. habe trotzdem den Pfusch von schon seeehr vielen Handwerker mit Gesellen- und/oder Meisterbrief weg gemacht.
Habe im Laufe der Jahre alleine an meinen Gebäuden Arbeitskosten von garantiert mehr als 5hunderttausend Oironen eingespart. Plus die eingesparten Ois an meinem Elternhaus, dem meiner Geschwister, usw.....
Woher ich das alles kann? ---> siehe #10

Eines muss einem aber klar sein: Es kostet sehr sehr viel Lebenszeit! Das muss man wollen.
 
Und - man muss die Zeit dazu haben. Selbermachen dauert, erst recht, wenn man sich nur auf sich selbst verlassen kann.
 
Ich würde mich erst einmal über Qualität und Art der Sanierung unterhalten. Was möchte ich und was brauche ist. Welcher Teil ist direkt notwendig und was kann ich auch später machen.
Das ist sicher der wesentliche Punkt hier. Offensichtlich wäre es erst einmal deutlich vernünftiger das DG und ggf. vielleicht sogar das OG nicht auszubauen.

Im Folgenden setze ich voraus, dass dein Architekt seriöserweise
die 920'000 € Gesamtkosten
incl. seinem Honorar
Das ist korrekt. In den 920.000€ sind Nebenkosten und Bauplanung (also Architekturkosten) enthalten.

Es ist für solcherlei Vorhaben offensichtlich schlicht nicht die richtige Zeit.
Ich verstehe deine Sichtweise, es ist jedoch absolut nicht absehbar ob es in Zukunft besser oder schlechter wird. Dass es in der Vergangenheit bessere Zeiten gab um so ein Vorhaben zu realisieren ist klar und bekannt, aber was die Zukunft angeht fehlt die Fähigkeit zu Hellseherei. Ich behaupte den richtigen Zeitpunkt kennt man nie.

"Was kann ich wirklich selber machen"?
> Abbruch, Schuttkontainer beladen, Schaufeln, Malern, Bodenbeläge, Material ranschleppen, tägliche Baustellenreinigung ? OK!
Das sind die Arbeiten die man mit relativ geringem Risiko selbst machen kann, aber ich behaupte (ohne das beweisen zu können), dass man auch andere Arbeiten selbst machen kann, wenn man bereit ist das Risiko selbst zu tragen und sich ggf. zumindest ab und an mal eine Fachkraft holt die begutachtet ob die getane Arbeit brauchbar ist, oder ggf. um direkt mit dieser zu arbeiten und zu lernen.

Ich baue selbst schon seit >35 Jahren an meiner "Burg"..... fast alles ohne Firmen, ganz ohne Archis, usw.......
Vor diesem Ausmaß an Arbeit scheue ich mich nicht, allerdings ist bei mir das wesentliche Problem dass ich noch nicht auf der Baustelle wohnen kann und das Gebäude auch nicht mit 100.000€ in einen bewohnbaren Zustand zu bringen ist.
Gerne würde ich erstmal z.B. "nur" 200.000€ von der Bank nehmen und Fachwerk, Dachstuhl, Fundamente, Feuchtigkeitssperren, Dämmung etc. machen lassen damit ich den Rest dann alleine fertig machen kann, aber auf Grund des schlechten Zustands sind die genannten Arbeiten mit 200.000€ leider nicht getan.
So wie es aussieht auch nicht mit 300.000€.

Wenn ich mich also nicht gerade mit dem Gedanken anfreunden kann, dass es rein regnet, zieht und ich im Winter neben der Elektroheizung schlafen muss, dann wird das eher schwierig.

Ich frage mich nun wie weit ich mit 500.000€ kommen würde. Aber auch dass kann man mir erst sagen, wenn ich beim Architekten die nächste Bauphase beauftrage um Detailplanungen, Leistungsbeschreibungen und Ausführungspläne für die Handwerker erstellen zu lassen, damit diese dann präzisere Angebote erstellen können. Erst dann weiß ich wie weit ich mit dem Geld realistisch kommen werde, und bis dahin schulde ich dem Architekten dann nochmal viele tausend Euro mehr als ohnehin schon.

Verzwickte Situation.
 
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Ich habe mich also dazu entschieden das finanzielle Risiko einzugehen und das Objekt vor dem Verfall zu retten.
dafür hast Du meinen respekt (y):)
Ich wollte schon immer in solch einem historischen Gebäude leben
und das ist die entscheidende frage: willst Du nur drin leben oder brennt Dein Herz dafür, es instandzusetzen? bist Du bereit,
im Winter neben der Elektroheizung schlafen muss

hast Du denn dem architekten Dein budget als vorgabe genannt oder hast Du erstmal alle träume planen lassen?

kannst und willst Du das Nötigste, also den Architekten, Dachstuhl (ohne PV), Fundamente, Fachwerk (holz) bar finanzieren? dann morscht Dein gebäude nicht weiter vor sich hin und Du bist unabhängig.

banken wollen, wenn sie einen kredit für ein haus vergeben, daß am ende ein bewohnbares objekt steht. außer, Du besitzt bereits einen gegenwert, den Du entsprechend beleihen kannst. anderenfalls benötigst Du eine tragfähige planung, die mit ca. 450k hinkommt. 50k habe ich als reserve gelassen, die wird eine seriöse bank sowieso auf eine knappe planung anraten, um eine nachfinanzierung zu vermeiden. auch schätzen die Deine mögliche eigenleistung eher niedrig ein. daß Du die finanzierungslücke von 500k selber leistest, nehmen die Dir niemals ab ;) und darüber solltest Du froh sein.

eine allerletzte option, falls Du dieses projekt aufgibst und das objekt sich als unverkäuflich erweist: es gibt die möglichkeit, sein eigentum aufzugeben. dann bist Du alle rechte los, auch alle pflichten. das objekt wäre dann "herrenlos".

sehr schade, daß Du keine bilder einstellen willst. wenn Du bilder bei picr.de hochlädst, kannst Du die bilder selbst verwalten also auch löschen.

herzliche grüße
Amelia
 
Grundsätzlich finde ich diesen thraed so enorm spannend und wichtig,
dass er eigentlich unter einer markanteren Überschrift geführt werden sollte.
Die Frage,
"Was ist Eigenleistung wert"? o.ä
wäre m. E. ein eigenes Forum wert.
 
und das ist die entscheidende frage: willst Du nur drin leben oder brennt Dein Herz dafür, es instandzusetzen?
Ja, ich bin bereit meine Zeit und Arbeitskraft in das Haus zu stecken und mir ist klar was das bedeutet.
Das ist ein Wunsch den ich schon lange habe und nicht nur ein flüchtiger Gedanke.

kannst und willst Du das Nötigste, also den Architekten, Dachstuhl (ohne PV), Fundamente, Fachwerk (holz) bar finanzieren? dann morscht Dein gebäude nicht weiter vor sich hin und Du bist unabhängig.
Wenn du mit "bar finanzieren" meinst, ob ich das Geld dafür auf dem Konto habe, dann klar: nein.
Ich habe noch Rücklagen aber auf Grund des Zustands des Gebäudes ist es hier halt mit einem fünfstelligen Betrag nicht getan.
Mit dem Geld was ich noch angespart habe ist es wahrscheinlich unmöglich die von dir genannten Arbeiten durch Handwerker erledigen zu lassen. Wenn ich die Kostenkalkulation vom Architekten anschaue und daraus berechne was alleine die Rohbauarbeiten wie Fachwerk, Fundamente, Dachstuhl und Dach kosten würden, dann sind das schon einige hunderttausend Euro. Und die habe ich nicht.

banken wollen, wenn sie einen kredit für ein haus vergeben, daß am ende ein bewohnbares objekt steht
Grundsätzlich stimmt das so, aber da gibt es eventuell etwas Spielraum. Was ist bewohnbar, bzw welchen Gegenwert erwartet die Bank am Ende? Wenn ich mit Holzofen und Gaskocher zufrieden bin und so dort leben will, ist das dann aus Sicht der Bank bewohnbar?
Nicht dass ich das tatsächlich so machen wöllte. Es ist nur ein Gedankenspiel.

sehr schade, daß Du keine bilder einstellen willst. wenn Du bilder bei picr.de hochlädst, kannst Du die bilder selbst verwalten also auch löschen.
Das hindert aber niemanden daran trotzdem Screenshots etc zu machen. Ich bin in der heutigen, sehr verrückten Zeit einfach vorsichtig geworden was sowas angeht. Privatsphäre ist wichtig. Gerne würde ich mit Bildern zeigen um was es geht, aber es braucht nur ein einziges Ar***loch dass mir auf irgendeine Art Böses will...
 
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