Sockelputz
Vielleicht sollte ich noch mal zum Anfang dieses Streites zurückkehren.
Ich empfahl PIII als Unterputz und PII als Oberputz. Die von mir später angegebenen Mischungsverhältnisse stammen übrigens aus der DIN.
Alex hat behauptet. ..."auf keinen Fall Kalkzementputz nehmen."
Meine Frage war warum bzw. wo ist das festgelegt.
Es geht mir nicht darum das man PIII nicht nehmen soll, sondern warum PII kategorisch abgelehnt wird.
Seine Antwort ging in die Richtung- das machen alle so, das lernt man schon als Lehrling...
Stimmt, ich habe das als Lehrling auch gelernt das man im Sockelbereich PIII nimmt. Das ist aber lange her.
Nach den heutigen geltenden technischen Regeln geht eben auch PII als Oberputz.
Nicht weil da Kalk drin ist sondern weil nach den aktuellen Regeln die Frostsicherheit und der Regenschutz das Hauptkriterium für den Einsatz eines Sockelputzes geworden ist.
Außerdem werden heute im Gegensatz zu meiner Lehrzeit, wo noch fleißig in den Trommelmischer geschippt wurde,im gewerblichen Bereich Werktrockenmörtel mit definierten Eigenschaften und gleichbleibender Qualität eingesetzt.
Diese Kalk- und Kalkzementputze ebenso wie Zementputze sind in verschiedenen Druckfestigkeitskategorien klassifiziert. Davon hängen diese beiden o.g. Eigenschaften ab, nicht welche Bindemittel drin sind.
Ich zitiere mal aus der DIN 18550, in der die Putzmörtel definiert werden:
PI: Luftkalkmörtel, Mörtel mit hydraulischem Kalk
PII: Kalkzementmörtel, Mörtel mit hochhydraulischem Kalk oder mit Putz- und Mauerbinder
PIII: Zementmörtel mit oder ohne Zusatz von Kalkhydrat.
Ob ein Kalkzementmörtel als PII oder PIII klassifiziert ist hängt also nicht davon ab, ob Kalk drin ist oder nicht. In beiden kann Kalk sein.
Kommen wir zur wichtigsten Eigenschaft, der Druckfestigkeit.
Putze, egal ob PI, PII, PIII oder PIV, werden in folgende Druckfestigkeitsklassen eingeteilt:
CS I 0,4-2,5 N/mm²
CSII 1,5 - 5,0 N/mm²
CSIII 3,5 - 7,5 N/mm²
CS IV größer 6 N/mm²
Ein PII kann danach genauso wie ein PIII in die Festigkeitskategorie CS III gehören. Die Festigkeit hängt nicht nur vom Bindemittel allein ab sondern auch von der Kornabstufung des Zuschlages, genau wie beim Beton. Die Firma Solubel verkauft einen Sockelputz (SP 50)als PI, der von der Festigkeit her dem Bereich CS III zugeordet werden kann, also einem Zementputz vergleichbar. Obwohl der sich Luftkalkputz nennt, hat er hydraulische Bindemittelanteile. Solubel nennt sie etwas verschämt "mild wirkende Hydraulefaktoren". Egal, es funktioniert. Übrigens ist so ein Putz besser im Sockelbereich geeignet weil er über eine höheren Widerstand gegen manche Salze verfügt als reiner Zementputz.
Dann werden Putzsysteme noch nach ihrem Wasseraufnahmevermögen in zwei Klassen eingeteilt, einmal wasserhemmend (w= 0,5 - 2 kg/(m² x h hoch 0,5)und einmal wasserabweisend (w größer 0,5 kg/(m² x h hoch 0,5, sd größer 2 m, w x sd kleiner 0,2kg/8m x h hoch 0,5).
Damit den armen Maurersleuten das nicht zu kompliziert wird gibt es in der DIN 128550 die Tabelle 2, wo man sich je nach Anforderung die entsprechende Kombination der Putzgruppen heraussuchen kann.
Und da stehen für Außensockelputz folgende Kombinationsmöglichkeiten, nachzulesen in Zeile 27 bis 30:
Unterputz Oberputz
PIII CS IV PIII CS IV
PIII CS IV PII CS III (das war meine Empfehlung)
PII CS III PII CS II (größer 2,5 N/mm²)
PII CS II PII CS II.
Diese Kombinationen erfüllen das Kriterium "wasserabweisend" wenn die vorgeschriebenen Mindestschichtdicken eingehalten werden. Die stehen in Tabelle 9 der DIN.
Es ist also sehr wohl zulässig mit PII in Sockelputzsystemen zu arbeiten.
Das wollte ich alex vorsichtig beibiegen.
Welches System man auswählt hängt u.a. vom Untergrund und seiner Festigkeit ab, seinem Versalzungsgrad und den äußeren Belastungen.
Viel Zement hilft nicht immer viel, alex. Manchmal ist das auch schädlich.
Ihre anderen Weisheiten lasse ich mal unkommentiert.
viele Grüße