Sandsteinboden, Schichten lösen sich

[maart]

Hallo,

ich habe im Flur einen Sandsteinboden wo es an einigen Steinen zu Schichtablösungen kommt. Es sind teilweise bis 5 mm Schichten. Die stark betroffenen Steine sollen heraus genommen und die losen Schichten mechanisch entfernt werden. Danach soll der Stein wenn möglich wieder eingebaut werden.

Im Internet liest man viel zum Thema Sandstein verfestigen. Hat jemand genau für diesen Fall nützliche Tipps oder auch selbst schon Erfahrungen mit einem Sandsteinboden gemacht?

Ich bin mir bei den ganzen Mittelchen (Öle, Kaliwasser, Kieselsäure, etc.) ziemlich unsicher...

Danke!

 

[Major_domus]

Bitte keine Mittelchen

Mein Steinmetz, obwohl noch sehr jung, hält nichts von Hydrophierung, Versiegelung oder Verfestigung. Ich kann aus der Erfahrung bei meinem Sandsteinsockel am Haus berichten, dass alle mit Zementmörtel verfugten und teilweise überputzten Steine zum Abblättern neigen. Die Behandlung mit den genannten Mittelchen hat i.d.R. den gleichen Effekt. In der Regel sollte es reichen den mürbe gewordenen Anteil abzuschlagen / schleifen /fräsen und gut ist. Es kommt auch immer auf die Sandsteinart an. Im Elbsandsteingebirge gibt es beispielsweise Cottaer Sandstein, welcher sich nicht für belastete Bereiche eignet. Meine Sandsteinstufen (Postaer Sandstein) haben hingegen 120 Jahre mit Straßensalz überlebt ohne übermäßig ausgetreten zu sein.
Ich habe sie als Fenstergewände umarbeiten lassen.

 

[Restauratio GmbH]

Wenn...

der Stein die "Schuppenflechte" hat, werden die losen Strukturen wohl auch 5mm tiefer zu finden sein. Insofern ist der Ausbau, die Bearbeitung und der Wiedereinbau ein erheblicher Aufwand mit unwahrscheinlichem Nutzen.

Verfestigend wirken Öle z.B. ohnehin nicht. Wasserglaslösungen in geringer Konzentration helfen vielleicht bei allgemeinem Absanden, bei schuppenförmigen Ablösungen sind sie m.E. nicht geeignet.

Grüße

Thomas

 

[KHH]

Re: Wenn...

Feuchter Stein ist immer weicher als trockener. Meiner Meinung nach hat Thomas recht.
Wenn sich eine Sandsteinplatte schon in so dicken Schichten auflöst, wird sie höchstwahrscheinlich in der Tiefe noch "bröseliger", weil die Feuchtigkeit von unten kommt.
Wenn überhaupt, müsstest du die Platte mit einem Verfestiger durch und durch tränken, damit sie sich an der Grenzschicht zwischen Verfestigung und "Rohzustand" nicht umso schneller spaltet. Das ist aber sehr schwer zu kontrollieren, weil man nicht sehen kann wie tief der Verfestiger eingedrungen ist und/oder ob er das im Steingefüge vorhandene Wasser verdrängt hat.
Jetzt könnte man sagen, wenn diese Grenzschicht tief genug und die verfestigte Schicht dick genug ist um die Belastungen zu tragen, reicht das, weil die Platte ja unverschieblich im Fugenmörtel liegt.
Es kommt aber dazu dass selbst Wasserglas den Sandstein etwas "abdichtet", weil er von seiner Beschaffenheit her extrem kapillar leitfähig ist. Das kann dazu führen dass die unverfestigte Schicht noch feuchter und somit noch weicher/bröseliger wird.
Major_domus schrieb es schon, das Thema Versiegelung, Verfestigung ist unter Steinmetzen generell sehr umstritten. Ich habe auch schon mit mehreren Steinmetzen und Steinrestauratoren darüber gesprochen. Die meisten raten ab.
Mein Rat wäre, je nachdem wie uneben die Platten, bzw. der Boden schon sind/ist, spare dir den Aufwand für irgendwelche Versuche und tausche die Platten gleich komplett aus. Dann hast du den Aufwand nur einmal. Sandsteinplatten mit geraden Schnittkanten ohne viel Schnickschnack kosten nicht die Welt. Das machen heute CNC-Maschinen in "Massenproduktion".

Gruß,
KH

 

[maart]

Abschleifen

Hallo,

vielen Dank für eure Anmerkungen zu den Mittelchen!

Ich habe die Platten jetzt abgeschliffen (Diamanttellerscheibe an Flex) und vorher die losen Schichten mechanisch abgelöst. Die Platten waren teilweise bis 14 cm dick und damit konnte ich alle Platten retten. Bei einigen hatte ich schon große Zweifel beim Ausbau, aber es hat geklappt. Jetzt müssen die Platten teilweise noch trocken werden und dann kann man noch besser den Zustand erkennen.

Danke!