Radon ist zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs

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Mit
steigender Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen nimmt das Risiko einer
Lungenkrebserkrankung zu. Dies belegt eine europaweit durchgeführte Studie, die
von der Europäischen Kommission gefördert wurde. Das Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) war an dieser größten epidemiologischen Studie zu
Lungenkrebs und Radon in Aufenthaltsräumen beteiligt. In der Studie wurden die
Daten von 13 Fall-Kontroll-Studien aus 9 Ländern zusammengefasst und
ausgewertet. "Demnach werden europaweit ungefähr neun Prozent der
Lungenkrebstodesfälle und zwei Prozent aller Krebstodesfälle durch Radon in
Aufenthaltsräumen verursacht", sagte Wolfgang Weiss, Leiter des Fachbereiches
Strahlenschutz und Gesundheit des BfS, der die Ergebnisse der Studie heute vor
der Presse in München vorstellte. Radon verursacht damit jährlich ungefähr
20.000 Lungenkrebstodesfälle in der Europäischen Union, davon etwa 3.000 in
Deutschland.



Die Studie weist unter Berücksichtigung von Rauchen und
Unsicherheiten in der Abschätzung der Radonkonzentration eine statistisch
signifikante Erhöhung des Lungenkrebsrisikos um 16 Prozent bei einer Zunahme der
Radonkonzentration um 100 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) Raumluft nach. Der
Zusammenhang ist annähernd linear. Es gibt keinen Hinweis auf einen Wert,
unterhalb dessen kein Risiko auftritt.



Die Wahrscheinlichkeit bis zum Alter von 75 Jahren an
Lungenkrebs tödlich zu erkranken stellt sich wie folgt dar: Bei einer
Radonkonzentration von 0, 100 und 400 Bq/m³ für Nichtraucher vier, fünf bzw.
sieben von 1000 Personen.



Weiterhin wird beobachtet, dass Personen, die Räume mit
Radonkonzentrationen zwischen 100 und 200 Bq/m³ Raumluft bewohnen, ein um 20
Prozent höheres Lungenkrebsrisiko haben, als Personen, die in Räumen mit Werten
unterhalb von 100 Bq/m³ leben. Somit liegt ein statistisch signifikant erhöhtes
Lungenkrebsrisiko selbst unterhalb der Radonkonzentrationen von 200 Bq/m³ vor.
Weiss: "International werden derzeit aber erst oberhalb dieses Wertes
Sanierungsmaßnahmen zur Radonverminderung empfohlen".



Das BfS hat ein Konzept für Strahlenschutzmaßnahmen zur
Verminderung der Strahlenexposition durch Radon in Aufenthaltsräumen entwickelt
und vorgestellt. Diese sehen bei Neubauten einen Wert von 100 Bq/m³ Raumluft
vor. Wolfgang Weiss fordert daher: "Es muss das Ziel sein, diesen Wert in
Aufenthaltsräumen sicher zu unterschreiten. Dies kann durch geeignete, oft sehr
einfache und wenig aufwändige bauliche Maßnahmen erreicht werden." Die Kosten
liegen bei Neubauten in vielen Fällen bei maximal 2.000 EURO für ein Haus mit
100 m2 Grundfläche. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU) wird deshalb in Kürze einen Gesetzentwurf für ein
Radonschutzgesetz mit einem Zielwert von 100 Bq/m³ Raumluft vorlegen.



Lungenkrebsrisiko Nr. 1 bleibt das Rauchen. Besonders gefährlich
ist die kombinierte Wirkung von Radon und Rauchen. Bei den Rauchern erkranken
bei einer Radonkonzentration von 0, 100 und 400 Bq/m³ 100, 116 bzw. 160 von
1.000 Personen.



zur Erinnerung: Radon ist ein natürliches radioaktives
Edelgas, das beim spontanen radioaktiven Zerfall von Uran entsteht und praktisch
überall in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommt. Die Höhe der
Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen hängt neben den geologischen Bedingungen
von einer Vielzahl von Faktoren ab (Dichtigkeit des Fundaments,
Lüftungsgewohnheiten, etc.). Sie kann nur durch Messung zuverlässig ermittelt
werden. Bereits mit einfachen Maßnahmen wie Wandabdichtungen oder zusätzlicher
Belüftung kann die Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen erheblich reduziert
werden. Am nachhaltigsten und kostengünstigsten sind Maßnahmen zur
Radonverminderung, wenn diese bereits beim Neubau von Häusern ergriffen werden.



<div align='right'>Siehe auch:

Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
</div>
 
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