Plagiarius-Verleihung 2005: 1.Preis geht an Plagiat einer Dornbracht-Armatur

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Der
von Plagiatoren und Fälschern gefürchtete Negativpreis "Plagiarius"
wurde dieses
Jahr bereits zum 29. Mal verliehen. Symbolfigur des 1977 von Designer Rido Busse
initiierten Preises ist der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase. Der
Plagiarius zeigt öffentlich die Unverfrorenheit und Skrupellosigkeit von
Nachahmern.
Mangels eigener Kreativität und vor allem aus Profitgier werden
innovative Ideen Anderer 1:1 übernommen und als eigene Leistung ausgegeben. Mit
der Preisverleihung klärt die Aktion Plagiarius sowohl Designer und Firmen, aber
auch Politiker, den Gesetzgeber und nicht zuletzt die Konsumenten über das
enorme Ausmaß und die negativen Auswirkungen von Plagiaten und Fälschungen auf.
Sie sollen für einen bewussteren und kritischeren Umgang mit dem Thema "Original
und Plagiat" sensibilisiert werden.



Die Europäische Kommission schätzt, dass heute bereits 7-10% des
Welthandels Fälschungen und Plagiate sind und dass dadurch weltweit ein
volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von € 200-300 Mrd. pro Jahr entsteht und
mehr als 200.000 Arbeitsplätze vernichtet werden. Alarmierende Zahlen, bei denen
man nicht mehr von einem Kavaliersdelikt sprechen kann, sondern vielmehr von
skrupelloser Wirtschaftskriminalität, die es mit allen Mitteln aktiv zu
bekämpfen gilt.



Auch Binnenmarktkommissar Fritz Bolkestein betonte im Rahmen der
EU-weiten Verabschiedung der 'Richtlinie zur Durchsetzung der Rechte an
geistigem Eigentum' am 9. März 2004: "Nachahmer und Produktpiraten untergraben
den legalen Handel und senken die Innovationsbereitschaft. … (Sie) bringen die
Rechteinhaber um den wohlverdienten Lohn für ihre Arbeit. Wenn wir dem keinen
Riegel vorschieben, gehen die Anreize für industrielle Innovation und
kulturelles Schaffen verloren. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit und die
kulturelle Vielfalt und Dynamik Europas bedrohen."



Auch Faktoren wie internationaler Wettbewerb, moderne Technik
und immer kurzlebigere Trends führen zu immer kürzer werdenden
Produktlebenszyklen, die es den Innovativen kaum noch ermöglichen, die
Gewinnschwelle zu erreichen. Unternehmen geraten zunehmend unter Druck, ständig
neue Produkte, Trends und Erlebniswelten zu kreieren. Kaum sind die neuesten
viel versprechenden Ideen aber auf Messen präsentiert, beginnt nicht nur der
erhoffte Absatz, sondern häufig läuft parallel bereits die Produktion von
Plagiaten und Fälschungen auf Hochtouren. Vor diesem Hintergrund macht die
Aktion Plagiarius immer wieder auf die Bedeutung von Gewerblichen Schutzrechten
aufmerksam. Eingetragene Schutzrechte (Patente, Marken, Gebrauchs- und
Geschmacksmuster) geben Designern, Erfindern und Unternehmen eine juristische
Grundlage, die in Forschung, Entwicklung und Marketing getätigten Investitionen
wieder zu erwirtschaften bzw. im Streitfall einzuklagen. Dieser Return on
Investment ist wesentliche Voraussetzung für zukünftige Investitionen in die
Entwicklung neuer Produkte - neuer Originale. Diese sichern Fortschritt,
Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze in Deutschland.



Für das katastrophale Ausmaß des Problems der Produkt- und
Markenpiraterie sind aber nicht nur die Hersteller - oftmals aus Fernost - und
die Händler verantwortlich. Hauptverantwortlicher ist der Auftraggeber der
Fälschungen und Plagiate. Dieser ist jedoch oftmals nicht ein asiatisches
Unternehmen, sondern der deutsche, europäische oder amerikanische Konkurrent,
der ein bestimmtes Produkt z. B. in China oder Taiwan billig nachmachen lässt,
um es gewinnbringend z.B. in Europa zu vermarkten. Es ist daher wichtig, die
gesamte Wertschöpfungskette, d.h. alle am Prozess Beteiligten, zu überprüfen und
ggfs. abzumahnen.



Das letzte Glied in der Wertschöpfungskette sind die
Konsumenten. Vielfach sind sie die Betrogenen, die unwissentlich Plagiate kaufen
und schnell die negativen Auswirkungen der minderwertigen Waren zu spüren
bekommen. Durch Missachtung jeglicher Standards in Bezug auf Qualität und
Sicherheit ist nicht nur schnell die Freude getrübt, sondern es sind auch
Gesundheit oder sogar Leben gefährdet. Beispiele hierfür sind u. a. Medikamente
ohne Wirkstoffe, mangelhafte (Kfz-)-Ersatzteile, die zu Unfällen führen,
Spielzeug und Textilwaren, hergestellt mit giftigen oder allergieauslösenden
Farben oder Fasern, elektronische Produkte, die leicht entflammbar sind etc.



Manche Konsumenten erwerben aber auch sehr bewusst gefälschte
oder nachgeahmte Ware und nehmen in Kauf, dass der Originalhersteller geschädigt
wird und sie selbst ein minderwertiges Produkt erhalten. Besonders beliebt sind
Mitbringsel aus dem Urlaub, Schnäppchen vom Flohmarkt, aber auch das anonyme
Einkaufen über das Internet.



Die Verbraucher sollten wieder kritischer werden, mehr
Bewusstsein für Qualität entwickeln und sich beim Kauf nicht nur am Preis
orientieren. Wenn sie kein Interesse an gefälschten oder nachgeahmten Waren
äußern würden - wenn also keine Nachfrage bestünde – wäre der Anreiz zum
Kopieren erheblich geringer.



Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten das Problem
durch Umdenken und aktives Handeln in den Griff zu bekommen.



Die Preisträger des Plagiarius 2005:



Die Jury traf sich am 22. Januar 2005 und vergab drei Preise,
sechs Auszeichnungen und einen Sonderpreis aus insgesamt 30 Einsendungen:



Sechs gleichrangige "Auszeichnungen" wurden vergeben an:



  • Kugelförmige Leuchten "MFL 350" und "MFL 550"

    Original:

    Moonlight GmbH
    , Wehr

    Plagiat: BEGA Gantenbrink-Leuchten KG Deutschland, Menden



  • Eieröffner "Clack"

    Original:

    Take2 Designagentur GmbH & Co. KG
    , Rosenheim

    Plagiat: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim



  • Synchron-Motor "Elektra"

    Original:

    Trietex GmbH
    , Efringen-Kirchen

    Plagiat: Forest Group B.V., Oeventer, Niederlande



  • Proportional-Druckregelventil "MPPE-3-1/8-10-010B”

    Original:

    Festo AG & Co. KG
    , Esslingen

    Plagiat: Wuxi Hengli Hydraulic & Pneumatic Co. Ltd., Hudai Town of Wuxi, China



  • Eierbecher "Speedy & Friends”

    Original:

    Casablanca GmbH & Co. KG Modernes Design
    , Bocholt

    Plagiat: Mode & Preis Versandhandels GmbH, Lörrach



  • Wasserspender "Lite"

    Original:

    AdHoc Entwicklung- und Vertrieb GmbH
    , Mannheim

    Plagiat: Hersteller: Ningbo Easy Houseware Co. Ltd., China

    Vertrieb: XENOS, Waalwijk, Niederlande



Folgender "Sonderpreis" für einen Serientäter wurde verliehen:



  • Keramik-Serie: Vasen "Barrique" (7 Teile)

    Original: Scheurich GmbH &
    Co. KG
    , Kleinheubach

    Plagiate: Chengda Porcelain Art Fty, Chaozhou, China



Die Jury wird jedes Jahr neu zusammengestellt aus Vertretern der
Bereiche Design, Gewerblicher Rechtsschutz, Wirtschaft, Medien etc. Die Jury des
Plagiarius-Wettbewerbs 2005 setzte sich wie folgt zusammen:



  • Johannes Graf Esterházy

    Director Brand Integrity, Western Europe,

    Philip Morris International Management S.A., Lausanne, Schweiz



  • Lisa Maria Franke

    Geschäftsführerin Bayern Design GmbH, München und Nürnberg



  • Dr. Karlmann Geiss

    Präsident des Bundesgerichtshofs (Karlsruhe), a. D., Ulm



  • Manfred Kohnke

    Chefredakteur Gault Millau, Christian Verlag GmbH, München



  • Dr. Rolf Schultz-Süchting

    Rechtsanwalt, Anwaltskanzlei Schultz-Süchting, Hamburg



  • Antje Sedemund-Treiber

    Präsidentin des Bundespatentgerichts (München), a. D., Wachtberg



  • Dr. Lutz van Raden

    Richter am Bundespatentgericht, München



  • Sabine Zentek

    Rechtsanwältin und Publizistin, Dortmund




Die Verleihung des "Plagiarius 2005" fand während der
Frankfurter "Ambiente" statt.

<div align='right'>Siehe auch:

Aktion Plagiarius e.V.
</div>
 
Thema: Plagiarius-Verleihung 2005: 1.Preis geht an Plagiat einer Dornbracht-Armatur

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