Muss eine Hausschwammsanierung sein?

Diskutiere Muss eine Hausschwammsanierung sein? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, seit 1.07.09 sind wir stolze Hausbesitzer eines 1927 erbauten beschieferten Forsthauses in Thüringen. Der Keller ist vollständig aus...
Geschossweises "Überspringen" durch Echten Hausschwamm

ist sehr gut möglich. Dazu bedarf es auch keiner Tapete, wobei zusätzliche Cellulose als "Wegzehrung" selbstverständlich förderlich wäre. Daher ist die Untersuchung der Mauerwerks (Oberfläche - Fugen - Hohlräume) besonders wichtig zur Beurteilung der Befallsbereiche. Es gehört aber einiges an Erfahrung dazu, Pilzmyzel in einem relativ holhlraumfreien Mauerwerk sicher zu identifizieren. Bei zweischligem MW mit Luftschicht ist dies über Probeöffnungen (1x pro qm) noch relativ einfach.

Anhand des beschriebenen Schadbildes halte ich einen Pilzbefall im Holzfußboden für sehr wahrscheinlich.

Ich möchte hier nochmals betonen, dass bei einem Verzicht auf chemische Maßnahmen im Mauerwerk - dies ist nur in Außnahmen möglichst durch einen Sachverständigen abzuwägen - besonders streng auf flankierende Maßnahmen geachtet werden muss.

Gruß
Boris Blenn
 
Neue Informationen, Fragen und Ideen zur Frage Hausschwammsanierung

Danke schon mal für die wirklich guten und informativen Antworten.

Hier noch etwas zum Befallumfang und eine Idee aus dem persönlichen Umfeld.

No.1: Holz, Holzwerkstoffe etc. wurden alle komplett ausgebaut, der koplette Keller ist nun bis auf die Decken wieder im Naturzustand (Ziegel bzw. Sandsteinmauer).
Der Befall war nur stark an Holzleisten, die im Keller zur Befestigung von Rigipswänden angebracht waren und dazwischen im (Luft) Raum an der Wand "angelehntes" Watteartiges Myzel. Inzwischen durch Laboruntersuchung als echter Hausschwamm idendifiziert.
Der Befall erstreckte sich über einen Winkel im Holz von ca. 1 Meter auf 4 Meter. Sowie auf der Bodenfläche, aller dings nur zwischen Folie und Ausgleichsmaterial im Fußboden) die unter den nicht befallenen Spanplatten (die trotzdem entsorgt wurden), und dem wirklichem Kellerboden sich befindet.
Die Höhe des Befalls war fast durchweg Wadenhoch und an einer Holzleiste die zur Kellerdecke führte fast Kniehoch.


No.2: Die Wände sind (nach einer Woche nächtlichen Kondenstrocknens) nicht trocken zu kriegen (zumindest bis jetzt nicht, auch nicht annähernd. Feuchtigkeit zwischen 50 und über 90 %. Wächst der Schwamm nun weiter, auch ohne Holz?

No.3: Wie trocken sollte der Sandstein überhaupt sein? Nimmt dieser nicht auch Schaden wenn er zu trocken wird?

No. 4: ein Bekannter hat uns gesagt man könne auch mit ungelöschtem Kalk die Wand mehrmals bearbeiten, das würde helfen. Ist da was dran?

No.5: Wie kann man nicht sichtbaren möglichen Schwamm in der Mauer sichtbar machen oder feststellen? Würde man es merken wenn er in einiger Zeit wieder sichtbar wird und Fruchtkörper bildet? Oder kann er auch in der Wand hochwachsen bis er sich das Erdgeschoß (dessen Fußboden) vornimmt? Dazu müßte er über einen Meter in der Wand hochwachsen.

Ich wäre sehr dankbar für weitere fruchtbare Antworten.
liebe Grüße
Leobengl
 
Zu 1. alles schön und richtig
Zu 2. der Schwamm kann mehrere Meter ohne Holz wachsen, (siehe Beitrag v. Boris-A. Blenn) vorausgesetzt die Bedingungen stimmen. Eine ordentliche Lüftung (ständiger Durchzug) macht dem Schwamm das Leben sehr schwer.
Zu 3. nein
Zu 4. währ schön, einfach und billig, ist aber nichts dran.
Zu 5. durch punktuelles öffnen der Wand (siehe Beitrag v. Boris-A. Blenn). Wird kein weiteres Myzel gefunden empfehle ich eine Injektion der Wand mit Schwammsperrmittel durch FACHMANN oder FRAU.
 
Besten Dank für die hilfreichen Hinweise und Tipps

Hallo ihr guten Helfer,

ich bin sehr froh, dass ich dieses Forum aufgetan habe und somit auch einiges über dieses gemeine Etwas an EHS lernen konnte.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich um mein Problem gekümmert und gesorgt haben.
Besten Dank und ich werde euc hwohl noch häufiger brauchen, denn

IRGENDWAS IST IMMER.

Euer leobengl aus Thüringen
 
Hausschwamm

Noch als Nachtrag zum Punkt 4:

Lassen Sie sich von Ihrem famosen Bekannten erklären, wie er "mit ungelöschtem Kalk die Wand mehrmals bearbeiten" will.
Dieses Wunder würde mich schon mal interessieren.

Viele Grüße
 
erfahrungen

eigene erfahrungen:

der EHS kann durchaus anorganisches gebiet durchwachsen, sogar über strecken von 2 bis 3 metern ud 20 cm tief.

So geschehen bei uns im hof, also über freie strecke unter asphalt, von einer holzquelle zur anderen.

Man sollte dieses "Viech" (auch wenn e weder pflanze noch tier ist) nicht unterschätzen!
 
Schwammsanierung

Hallo,

dafür sind Putze mit entsprechenden physikalischen Eigenschaften erforderlich. E-Mail
 
scheint so....

eigentlich soll man trolle nicht füttern.
Beim thema hausschwamm hört der spass aber doch auf.
 
Wenn es nicht so traurig wäre ...

... könnte man lachen. Schwammsanierung mit einem Wandverputz. Unbestritten gibt es wichtige flankierende Maßnahmen, wie z. B. nicht mehr schlagregensichere Putze zu erneuern usw. Denn: Die Feuchtigkeit respektive Abstellen der Feuchtigkeit ist der Schlüssel des Erfolgs. Aber: Nur durch Auftrag eines Putzes werde ich Hausschwamm im Keller und dem angrenzende EG wohl nicht los.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Alleine das Wort…

“Schwammsanierung”

Es gibt ja durchaus Schwämme die gezüchtet, gepflegt und möglicherweise auch saniert wurden, aber den Echten Hausschwamm ?
 
stimmt

Wir wollen den Schwamm nicht heilen sondern bekämpfen. Mir geht das Wort Schwammsanierung immer wieder selbst von den Lippen, weil es Umgangssprache am Bau ist. Richtig ist natürlich Schwammbekämpfung. Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Neue Erkenntnisse in unserem Haus

Nachdem eine geraume Zeit ins Land gegangen ist und wir die betroffene Wand ein Stück eröffenten, sahen wir, dass es sich um eine doppelte Wand handelte. Zwischen den Wänden fanden wir einiges an Mycelsträngen. Seit etwa 3 Wochen ist das Wand offen. Nun wußten wir nicht, wie weit wir die Mauer noch einlegen können, sodass wir die Statik nicht gefährden. Ich gehe davon aus, dass in einem Keller alle Wände tragende Eigenschaften haben! Eine zur Hilfe geholte Architecktin sagte, dass wir es soweit belassen sollen und weiterhin meinte sie, dass wir ihrer Meinung nach keine weiteren Maßnahmen unternehmen müssten. Seit der Eröffnung der betroffenen Mauer ist kein EHS mehr sichtbar. Auch die sonst immer wieder aufkeimenden Stellen sind seit dem ohne Befunde.
Ich bin nun etwas ratlos, weil ich denke, dass es vielleicht besser wäre, die gesamte Wand zu entfernen. Aber ich bezweifle, dass das ohne einen Statiker gehen kann.
Wie stützt man am Besten die Mauer ab? Oder lieber gleich die Finger davon lassen?

Danke schon mal im Voraus.
 
EHS

Hallo Anja,

Generell sollten Sie im eigenem Interesse einen Sachverständigen für Holzschutz hinzuziehen. Das Ausmaß eines Schwammbefalls wird oft unterschätzt.
Der Echte Hausschwamm gilt als der gefährlichste Holzzerstörende Pilz in Bauwerken.
Seine Fähigkeiten bei relativ geringer Luftfeuchte zu wachsen, daher fälschlicherweise oft Trockenfäuler oder Trockenpils genannt, sowie der Tatsache, das sich dieser auch über mehrere Meter ohne Nahrung zu finden ausbreiten und dabei selbst Mauerwerk durchwachsen kann machen ihn so gefährlich.
In zweischaligem Mauerwerk kann sich ein derartiger Pilz ohne weiteres über mehrer Etagen ausbreiten. Die Nahrung findet er spätestens jeweils in den Holzbalkendecken.
Nicht nur die Bekämpfung, sondern auch die Analyse der Uhrsachen und Ausbreitung erfordern daher spezielle Kenntnis und Erfahrung.
Was nutzt es Ihnen wenn Sie die Wand entfernt haben und der Schwamm schon im Boden darunter oder in der Decke darüber ist?

Grüße aus Schönebeck
 
kommt mir so bekannt vor...

diese vorgesetzten wände....
und der schwamm kam natürlich aus der holzbalkendecke.

Wenn der Hausschwamm freigelegt wird, frische luft dran kommt, dann verzieht er sich vielleicht an ort und stelle. Das heisst aber noch lange nicht, dass er besiegt ist.
Der wächst weiter in der decke und anderen verdeckten stellen.

Das sollte wirklich ein fachmann anschauen - er muss rausfinden, wo der ganze befall verlaufen ist und was die ursache ist.

Der EHS ist wirklich nicht zu unterschätzen.
 
mal

ein aktuelles Foto aus einem Gewölbekeller, der jahrelang nicht benutzt und begangen wurde. Das wird auch weiter so bleiben, selbst eine Lüftung ist aufgrund der Lage nicht möglich !

Nur zu meiner Sicherheit: Grundsätzliche Schritte zu Bekämpfung / Sicherung in kurzen Stichpunkten ?
Selbstverständlich nur durch zugelassene Fachfirma, aber ich muß es beauftragen.

Danke !
 
Das ist zu speziell...

Hallo lieber Olaf aus Sachsen,
die Situation wie sie beschrieben ist und ansatzweise auf dem Foto zu erkennen ist, ist zu speziell, um da allgemeine Bekämpfungsregeln herunter zu beten. (Diese finden Sie übrigens im WTA Merkblatt 1-2-05 und DIN 68800-4.)
Hier scheint es schwierig die Feuchtelast zu senken, wir haben Natursteinmauerwerk, ein Gewölbe mit besonderen statischen Anforderungen. Wo ist überall Holz oder anderes verwertbares Material? .... Fragen über Fragen. Zu so einer Situation kann ich nur einen Bekämpfungsvorschlag entwickeln, wenn ich alles vor Ort erkundet habe. Mit fast absoluter Sicherheit muss man, um ein Konzept zu finden den Boden des Regelwerks ein kleines Stück verlassen, dabei wissen was man warum tut und den Auftraggeber ausführich aufklären was die Regelbekämpfung ist, wo es ggf. klemmt, wie das komensiert werden soll und sich bestätigen lassen dass die Sonderlösung gewünscht ist.
Das scheint mir nichts "von der Stange" zu werden.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
ja

die vorhandene Feuchtigkeit kann kaum reduziert werden,
der Keller soll nunmehr von den "vergessenen" Materialien vollständig beräumt und dann das liebe Pilzchen ausgerottet werden.
Da der Keller nur noch als Hausanschluß für die darüber liegenden Wirtschaftsräume dient, wird er eigentlich nur im Havarievall betreten. Selbst Frischluftzufuhr stellt ein Problem dar.
Wer als Firma aus Mitte Mittelsachsen sich an der Sanierung beteiligen will, kann mich gern kontaktieren.
Meine Frage ist nach der Reihenfolge der bekämpfenden Maßnahmen, wobei die Beräumung und das "ausbrennen" sicherlich nur 2 der notwendigen, aber eben nicht die volle Palette ist. Vielleicht doch noch den einen oder anderen Tip, was man unbedingt mit beachten soll, damit bei der Auftragsvergabe nichts vergessen wird.
Danke !
 
Reihenfolge

1. Ursache suchen und abstellen: klingt trivial und beliebig. ist es aber nicht. Es muss klar sein, dass das Substrat völlig beräumt wird und werden kann, wenn sich die Bedingungen nicht abstellen lassen. Auch so versteckete Sachen wie eingewachsene und vergammelnde Wurzeln, Holzklötzchen als Dübelersatz, versteckte Holzträger.
2. Sehr sehr sorgfältig alles an Myzel beseitigen
3. Wenn sich die Feuchte vorläufig nicht abstellen lässt, dann vielleicht andere Bedingungen schaffen: für Zugluft sorgen, ein Miefquirl mit Anschluss an ein Lüftungsrohr wirkt z. B. manchmal schon Wunder.
Aber die Liste wird unvollständig bleiben, weil es werden Faktoren eine Rolle spielen, die man nur mit einem Ortstermin herausbekommt. Vor allem wenn man über Lösungen abseits oder parallel zum Regelwerk nachdenkt.
Grüße aus Leipzig
Martin Malangeri
 
dann

erst mal danke, 1 bis 2 ist klar, Keller wird gesäubert bis zum letzten Staubkorn und Holzsplitter.

Da bei dem Keller definitiv nichts bezüglich der Feuchte machen lässt, bliebe als Option nur, eine Möglichkeit für eine Belüftung zu suchen. Da das Nachbarhaus zur Zeit gebaut wird, bliebe mit dem dort ebenso gebauten Keller nur eine "vereinte" Belüftung, aber entscheiden tun das wieder andere, ich kanns nur vorschlagen ... :-(
Zwischen den beiden Kellersystemen gibt es eine alte Luftschutzfluchttür, durch die man könnte, aber bis nach draußen ist ein weiter Weg.
 
Thema: Muss eine Hausschwammsanierung sein?

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