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tbart
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Hallo!
Ich habe ein Haus BJ1956, seit 2009 in Handarbeit in Sanierung.
Keller mit ca 50m².
Kelleraußenwände:
30cm Beton sehr unterschiedlicher Qualität.
In den Nachkriegsjahren war offensichtlich nicht für jede Schicht das gleiche oder überhaupt sinnvolles Material vorhanden. Teilweise handelt es sich um türkisen "Bunkerbeton" (kaum grobe Schotteranteile, viel Zement, pickelhart), dann wieder fehlt der Feinanteil und/oder Bindemittel/Verdichtung, so dass beim Abschremmen des alten Putzes immer wieder Löcher entstanden sind. Diese Stellen kommen Streifenweise vor. Insgesamt geschätze 5% der Wandfläche. Diese Wände stehen auf Streifenfundamenten, diese im Mutterboden (fast purer Lehm)
Kellerzwischenwand:
"Hohlziegel": Ziegelsplit, Holzspäne(!), unbekanntes Bindemittel, gepresst in eine Form mit zwei großen Löchern, ca. 12x14x30cm. Mörtel dazwischen sieht nach Kalk oder Kalk-Zement Basis aus. Gestrichen mit etwas Mineralischem (löst sich in Zitronensäure), vermutlich Kalk oder Caseinfarbe.
Boden:
Flötz (so nennt das der Bausachverständige. Verdient den Namen Estrich nicht wirklich. Auch unterschiedlich. Manchmal ziemlich betonartig, dann wieder etwas weicher. Laut Plan ist es Estrich, 8cm, tatsächlich eher 3cm. Keine Armierung außer ein paar Stahlbändern unterschiedlicher Stärke, die ich wild verstreut gefunden habe. Im Plan ist darunter auch eine Rollierung, die es aber nicht gibt.)
Teerpappe (nur teilweise)
Mutterboden
Zustand 2009:
Bei Starkregenfällen im Hochsommer kommen in Summe ca 10 Liter Wasser mitten im Raum (verstreut auf einzelne Lacken) durch den Estrich. Abklärung durch Bausachverständigen: Aufstauendes Sickerwasser, bedingt durch die sehr dichte Baugrube (Lehm), zu wenig Dachüberstand, Fallrohre, die direkt neben dem Haus entwässern, abgerissenes Traufenpflaster Grundwasser ist auf 6m, also weit weg.
Es folgt die Sanierung der gesamten Außenhaut 2012:
Kellerspezifisch: Künette graben bis Fundementunterkante. Dabei wurde an ein paar Stellen der Lehm durchbrochen und eine Schotterader freigelegt. Erdgeschalte Kellerwände schremmen, bis sie von bis zu 1m(!) wieder auf 30cm Sollstärke begradigt sind. Nivellierung mit Vorspritzer und Beton. Auftrag von 2x5mm Polymerbitumenbahn, 20cm XPS, Noppenbahn. Verfüllen mit schichtweise verdichtetem Mutterboden. Setzung nach 6 Jahren: max. 5cm. Einbau eines Regenwassertanks. Alle Fallrohre in KG-Rohren zum Tank geführt. Tanküberlauf in den 7m entfernten, tiefer gelegenen Garten. Ergebnis: Keine Lacken mehr im Keller seit 6 Jahren. An einer Stelle einer entfernten Zwischenwand liegt der Mutterboden seit Jahren frei, dieser war durchgehend erdfeucht, aber nie nass.
In Folge geht es hier um eine Kellerhälfte mit 29m² Fläche.
Bei der Innensanierung habe ich auch eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Im Keller befindet sich ein Zuluftventil. Ist im Winter dieses Ventil geöffnet, ist die Kellertemperatur bei ca. 16°C, Luftfeuchtigkeit bei 40-50%, also staubtrocken. Bodentemperatur bei minimal 9°C. Derzeit gibt es keine Heizung im Keller. Im Sommer allerdings (Lüftung wird bei Überschreiten der Außenluftfeuchtigkeit, die bei der jeweiligen Innentemperatur 60% übersteigt, geschlossen - das bedeutet bis Juni ca. ist die Lüftung offen, dann ist sie immer öfter geschlossen, im August 2018 war sie lediglich 2 Tage geöffnet) sieht die Situation ganz anders aus. Nach erfolgter Aufwärmung nach dem Winter ab Juli ist die Temperatur auf ca. 21°C, Boden momentan auch schon 19.5°C, die Feuchtigkeit allerdings bei ca 80%.
Die Vorbesitzer haben in diesem Keller auch Wäsche aufgehängt, es waren undichte Stahlfenster verbaut, im Sommer der Übernahme 2009 war die Feuchtigkeit bei 96%, an der Wand kondensierend.
Der ca 3cm dicke historische Putz war daher völlig zerstört, voller Salitterung und oft blasig mit der Hand zu entfernen (besonders in den untersten 40cm, vor allem an den Außenwänden).
Der Putz wurde 2015 grob abgeschlagen, die Wände abgebürstet/gesaugt. Über Winter jeweils stark getrocknet über die Wohnraumlüftung, bis oben genannter status quo mit unterschiedlichem Bild Sommer/Winter entstand.
Bis 2018 keine neue Salitterung.
Winter 2018 Abschremmen der Reste von den Wänden, Bürsten mit Stahlbürste, Saugen.
Starkes anfeuchten, die Mauern haben stark gesaugt. Ca 2l/m² waren notwendig.
Aufputzen mit Luftkalkputz, freskal mit Kalk geweißt.
Beim Bearbeiten mit dem Schwammbrett war auffällig, dass der Putz nach 30-45min gut zu verreiben war, aber in den untersten 40cm noch wie Pudding.
Selbst nach 18h war dieser Bereich noch immer etwas weich.
Allerdings war das im Februar, wo der Boden eiskalt war und auch die Wand entsprechend unten sicher 6°C kühler als weiter oben war - ich will damit aber keine falschen Schlüsse suggerieren.
Es wurden in Summe mit Befeuchtung und Putz ca 270l Wasser in diesen halben Kellerteil eingebracht.
Bis Juni die übliche Belüftung mit Wohraumlüftung, die Feuchtigkeit war mit ständiger Lüftung, oft auch mit offenen Fenstern, bei ca 60%. Mindestens das war auch notwendig, dass der Putz carbonatisieren kann.
Ab Juli musste mit Luftentfeucher nachgeholfen werden, da die Wohnraumlüftung geschlossen war. Pro Tag wurden ca 4l entfeuchtet.
Da ich vermutet habe, dass das verarbeitete Wasser schön langsam draußen sein müsste, die Entfeuchtungsmenge aber nicht weniger wurde, wurde am Boden eine 0.2mm Dampfbremse aufgelegt, da am Boden feuchte Bereiche waren, die nie
richtig trocken wurden. Die Entfeuchtungsmenge war danach etwas reduziert.
Weiters habe ich jetzt seit 2 Wochen eine fast dichte Türe zur anderen Hälfte des Kellers eingebaut. Jetzt ist die Entfeuchtungsmenge auf 2l pro Tag gesunken. (Der andere Kellerteil hat auch keine akuten Wasserschäden, nur noch den originalen Wandzustand und keine Dampfbremse am Boden. Auch dort keine Lacken mehr, aber ebenso 80% RH, auch ohne großen Eintrag - Waschmaschine steht dort zwar, Wäsche wird aber natürlich nicht im Keller aufgehängt.)
Ich weiß, dass das nicht die verlässlichste Methode ist, weil sie nicht zwingend auf die Feuchtigkeit sondern auf die Ionenkonzentration zurückzuführen ist, aber in den untersten 40cm messe ich auf 15mm ca 1.5MOhm Widerstand, darüber >30MOhm, bzw nicht messbar.
Jetzt zu meinen eigentlichen Fragen:
Ich will nicht wirklich an aufsteigende Feuchtigkeit glauben. Schadhafte oder kalte Rohre sind in dem Raum auch weit und breit nicht zu finden. Auch die Fenster sind neu und dicht.
- Wieviel Rückhaltevermögen hat mein Wandaufbau plus neuer Putzschicht?
- Kann es sich um historische Belastungen handeln, die ich geduldig entfernen muss?
- Menschen oder andere höhere Lebewesen halten sich in diesem Raum keine auf (ich alle 2 Tage zum Kanister ausleeren). Wo können 2 Liter pro Tag sonst noch herkommen?
Der Bausachverständige rät zu einer Horizontalsperre, das ist aber viel Geld, das ich nicht unnötiger Weise mit wenig Aussicht auf Erfolg in die Hand nehmen will. Ansonsten gehen mir die Ideen aus, wo das Wasser herkommen soll.
Einen Winter abwarten ist eine Option, aber es wäre schön, den Raum bald wieder nutzen zu können!
Die Tatsache, dass im anderen Kellerteil (wo kein Wasser zum Verputzen eingebracht wurde!) ein ebenso hohes Feuchtigkeitsniveau herrscht, lässt mich aber zweifeln, ob es mit Warten zu beheben ist.
- Kann die Waschmaschine (trocknet wie empfohlen spaltbreit offen aus, 3 mal 6kg Waschgang pro Woche) die Quelle für den alten, die Restfeuchte die Quelle für den neu verputzten Teil sein?
Wer es bis daher geschafft hat - danke schon vorweg! Bin über jeden Tipp dankbar!
Ich habe ein Haus BJ1956, seit 2009 in Handarbeit in Sanierung.
Keller mit ca 50m².
Kelleraußenwände:
30cm Beton sehr unterschiedlicher Qualität.
In den Nachkriegsjahren war offensichtlich nicht für jede Schicht das gleiche oder überhaupt sinnvolles Material vorhanden. Teilweise handelt es sich um türkisen "Bunkerbeton" (kaum grobe Schotteranteile, viel Zement, pickelhart), dann wieder fehlt der Feinanteil und/oder Bindemittel/Verdichtung, so dass beim Abschremmen des alten Putzes immer wieder Löcher entstanden sind. Diese Stellen kommen Streifenweise vor. Insgesamt geschätze 5% der Wandfläche. Diese Wände stehen auf Streifenfundamenten, diese im Mutterboden (fast purer Lehm)
Kellerzwischenwand:
"Hohlziegel": Ziegelsplit, Holzspäne(!), unbekanntes Bindemittel, gepresst in eine Form mit zwei großen Löchern, ca. 12x14x30cm. Mörtel dazwischen sieht nach Kalk oder Kalk-Zement Basis aus. Gestrichen mit etwas Mineralischem (löst sich in Zitronensäure), vermutlich Kalk oder Caseinfarbe.
Boden:
Flötz (so nennt das der Bausachverständige. Verdient den Namen Estrich nicht wirklich. Auch unterschiedlich. Manchmal ziemlich betonartig, dann wieder etwas weicher. Laut Plan ist es Estrich, 8cm, tatsächlich eher 3cm. Keine Armierung außer ein paar Stahlbändern unterschiedlicher Stärke, die ich wild verstreut gefunden habe. Im Plan ist darunter auch eine Rollierung, die es aber nicht gibt.)
Teerpappe (nur teilweise)
Mutterboden
Zustand 2009:
Bei Starkregenfällen im Hochsommer kommen in Summe ca 10 Liter Wasser mitten im Raum (verstreut auf einzelne Lacken) durch den Estrich. Abklärung durch Bausachverständigen: Aufstauendes Sickerwasser, bedingt durch die sehr dichte Baugrube (Lehm), zu wenig Dachüberstand, Fallrohre, die direkt neben dem Haus entwässern, abgerissenes Traufenpflaster Grundwasser ist auf 6m, also weit weg.
Es folgt die Sanierung der gesamten Außenhaut 2012:
Kellerspezifisch: Künette graben bis Fundementunterkante. Dabei wurde an ein paar Stellen der Lehm durchbrochen und eine Schotterader freigelegt. Erdgeschalte Kellerwände schremmen, bis sie von bis zu 1m(!) wieder auf 30cm Sollstärke begradigt sind. Nivellierung mit Vorspritzer und Beton. Auftrag von 2x5mm Polymerbitumenbahn, 20cm XPS, Noppenbahn. Verfüllen mit schichtweise verdichtetem Mutterboden. Setzung nach 6 Jahren: max. 5cm. Einbau eines Regenwassertanks. Alle Fallrohre in KG-Rohren zum Tank geführt. Tanküberlauf in den 7m entfernten, tiefer gelegenen Garten. Ergebnis: Keine Lacken mehr im Keller seit 6 Jahren. An einer Stelle einer entfernten Zwischenwand liegt der Mutterboden seit Jahren frei, dieser war durchgehend erdfeucht, aber nie nass.
In Folge geht es hier um eine Kellerhälfte mit 29m² Fläche.
Bei der Innensanierung habe ich auch eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Im Keller befindet sich ein Zuluftventil. Ist im Winter dieses Ventil geöffnet, ist die Kellertemperatur bei ca. 16°C, Luftfeuchtigkeit bei 40-50%, also staubtrocken. Bodentemperatur bei minimal 9°C. Derzeit gibt es keine Heizung im Keller. Im Sommer allerdings (Lüftung wird bei Überschreiten der Außenluftfeuchtigkeit, die bei der jeweiligen Innentemperatur 60% übersteigt, geschlossen - das bedeutet bis Juni ca. ist die Lüftung offen, dann ist sie immer öfter geschlossen, im August 2018 war sie lediglich 2 Tage geöffnet) sieht die Situation ganz anders aus. Nach erfolgter Aufwärmung nach dem Winter ab Juli ist die Temperatur auf ca. 21°C, Boden momentan auch schon 19.5°C, die Feuchtigkeit allerdings bei ca 80%.
Die Vorbesitzer haben in diesem Keller auch Wäsche aufgehängt, es waren undichte Stahlfenster verbaut, im Sommer der Übernahme 2009 war die Feuchtigkeit bei 96%, an der Wand kondensierend.
Der ca 3cm dicke historische Putz war daher völlig zerstört, voller Salitterung und oft blasig mit der Hand zu entfernen (besonders in den untersten 40cm, vor allem an den Außenwänden).
Der Putz wurde 2015 grob abgeschlagen, die Wände abgebürstet/gesaugt. Über Winter jeweils stark getrocknet über die Wohnraumlüftung, bis oben genannter status quo mit unterschiedlichem Bild Sommer/Winter entstand.
Bis 2018 keine neue Salitterung.
Winter 2018 Abschremmen der Reste von den Wänden, Bürsten mit Stahlbürste, Saugen.
Starkes anfeuchten, die Mauern haben stark gesaugt. Ca 2l/m² waren notwendig.
Aufputzen mit Luftkalkputz, freskal mit Kalk geweißt.
Beim Bearbeiten mit dem Schwammbrett war auffällig, dass der Putz nach 30-45min gut zu verreiben war, aber in den untersten 40cm noch wie Pudding.
Selbst nach 18h war dieser Bereich noch immer etwas weich.
Allerdings war das im Februar, wo der Boden eiskalt war und auch die Wand entsprechend unten sicher 6°C kühler als weiter oben war - ich will damit aber keine falschen Schlüsse suggerieren.
Es wurden in Summe mit Befeuchtung und Putz ca 270l Wasser in diesen halben Kellerteil eingebracht.
Bis Juni die übliche Belüftung mit Wohraumlüftung, die Feuchtigkeit war mit ständiger Lüftung, oft auch mit offenen Fenstern, bei ca 60%. Mindestens das war auch notwendig, dass der Putz carbonatisieren kann.
Ab Juli musste mit Luftentfeucher nachgeholfen werden, da die Wohnraumlüftung geschlossen war. Pro Tag wurden ca 4l entfeuchtet.
Da ich vermutet habe, dass das verarbeitete Wasser schön langsam draußen sein müsste, die Entfeuchtungsmenge aber nicht weniger wurde, wurde am Boden eine 0.2mm Dampfbremse aufgelegt, da am Boden feuchte Bereiche waren, die nie
richtig trocken wurden. Die Entfeuchtungsmenge war danach etwas reduziert.
Weiters habe ich jetzt seit 2 Wochen eine fast dichte Türe zur anderen Hälfte des Kellers eingebaut. Jetzt ist die Entfeuchtungsmenge auf 2l pro Tag gesunken. (Der andere Kellerteil hat auch keine akuten Wasserschäden, nur noch den originalen Wandzustand und keine Dampfbremse am Boden. Auch dort keine Lacken mehr, aber ebenso 80% RH, auch ohne großen Eintrag - Waschmaschine steht dort zwar, Wäsche wird aber natürlich nicht im Keller aufgehängt.)
Ich weiß, dass das nicht die verlässlichste Methode ist, weil sie nicht zwingend auf die Feuchtigkeit sondern auf die Ionenkonzentration zurückzuführen ist, aber in den untersten 40cm messe ich auf 15mm ca 1.5MOhm Widerstand, darüber >30MOhm, bzw nicht messbar.
Jetzt zu meinen eigentlichen Fragen:
Ich will nicht wirklich an aufsteigende Feuchtigkeit glauben. Schadhafte oder kalte Rohre sind in dem Raum auch weit und breit nicht zu finden. Auch die Fenster sind neu und dicht.
- Wieviel Rückhaltevermögen hat mein Wandaufbau plus neuer Putzschicht?
- Kann es sich um historische Belastungen handeln, die ich geduldig entfernen muss?
- Menschen oder andere höhere Lebewesen halten sich in diesem Raum keine auf (ich alle 2 Tage zum Kanister ausleeren). Wo können 2 Liter pro Tag sonst noch herkommen?
Der Bausachverständige rät zu einer Horizontalsperre, das ist aber viel Geld, das ich nicht unnötiger Weise mit wenig Aussicht auf Erfolg in die Hand nehmen will. Ansonsten gehen mir die Ideen aus, wo das Wasser herkommen soll.
Einen Winter abwarten ist eine Option, aber es wäre schön, den Raum bald wieder nutzen zu können!
Die Tatsache, dass im anderen Kellerteil (wo kein Wasser zum Verputzen eingebracht wurde!) ein ebenso hohes Feuchtigkeitsniveau herrscht, lässt mich aber zweifeln, ob es mit Warten zu beheben ist.
- Kann die Waschmaschine (trocknet wie empfohlen spaltbreit offen aus, 3 mal 6kg Waschgang pro Woche) die Quelle für den alten, die Restfeuchte die Quelle für den neu verputzten Teil sein?
Wer es bis daher geschafft hat - danke schon vorweg! Bin über jeden Tipp dankbar!