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Christoph Kornmayer (Architekt)
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Ganz große Dichtkunst und die Diagnose: Aufsteigende Feuchtigkeit!
Die Diagnose wird gerne gestellt und führt beim Hausbesitzer häufig zu Schockreaktionen und bedeutet, klar: Das Aus. Nicht für das Haus, zumindest aber für die letzten Ersparnisse.
Aufgrund der Abfolge dieser Forumsbeiträge erhielt ich mehrere Auskünfte über den Ablauf von Trockenlegungsversuchen in deutschen Kellern.
Ich fasse mal unabhängig von den verschiedenen Trockenlegungsbewerbern die Vorgehensweisen zusammen:
Vor dem Einbau eines Gerätes, der Injektage oder auch der Oberflächenbehandlung einer feuchten Wand liegt fast immer eine Feuchtemessung, meist mittels elektrischer Widerstandmessung, seltener durch Probenentnahmen. Hierbei sind erstere keine Feuchtemessungen und können höchstens eine Tendenz oder einen Horizont zeigen/kontrollieren.
Die Hauptaktionszeit der Akteure liegt in den warmen Sommermonaten, in denen die Außentemperatur hoch, die Kellerraumtemperaturen niedrig und somit der Kondenswasserausfall in den Kellern groß und sicher ist. In der warmen Jahreszeit wird gemessen, installiert und injiziert, der Nachweis der Wirksamkeit erfolgt selbstverständlich (oft auch gegen Bares) zu einem späteren Zeitpunkt, schließlich muss das System erst einmal "wirken".
Je nach Großwetterlage erfolgen die ersten Messungen zur Wirksamkeit ab Ende September, wenn die Außentemperaturen und somit die Luftfeuchtigkeit absinken. Bei den nun wärmeren Oberflächen findet kein Kondensatausfall mehr statt, im Gegenteil, feuchte Oberflächen können Feuchtigkeit an die Umgebungsluft abgeben. Eine Januarmessung kann wahre Wunder zeigen.
Über diese Vorgehensweise kann jeder mehr oder minder Geübte ein Ergebnis erzielen, das gewünscht wird.
Teurer für den kritischen Bauherren, aber vermeintlich präziser und genauer, ist eine Materialentnahme mit Überprüfung in einem Labor. Bereits über die Bohrgeschwindigkeit und der daran gekoppelten Hitzeentwicklung kann der Feuchtegehalt einer Bohrprobe herabgesetzt werden.
Flankierende Lüftungsmaßnahmen, gehörten bei allen mir berichteten Trockenlegungstechniken mit zur Maßnahme. (Zitat:"Sie müssen wenn es kälter wird das Fenster öffnen, damit die jetzt der Wand entzogene Feuchtigkeit aus dem Haus kann.")
Als Hauseigentümer muss man höllisch darauf aufpassen wen man sich ins Haus holt, wem man glaubt und wem man vertraut. Wenn eine zweifelhafte Maßnahme schief geht und man nach dem Verlust mehrerer Tausend ungerechtfertigter Euro feststellt, dass doch der Kanal vor der Tür, die hohe Luftfeuchtikeit des Sommers oder die Regenrinne das Wasser in die Wand treibt ist es meist zu spät.
Einige Maßnahmen zur Feuchtereduzierung sind nur auf dem Papier, im Gespräch, aber niemals in/auf der Wand: Ganz große Dichtkunst.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
P.S.: Der jahreszeitliche Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel hat im übrigen nicht nur Einfluss auf die Kellerfeuchte und den Einsatz der Tätigkeiten der Akteuere, sondern auch auf die Fragestellungen hier im Forum: Im Sommer sind die Themen häufiger Feuchte, Schimmel und Pilze, während ab dem Herbst die Dämm- und Ausbaufragen in den Vordergrund rücken.
Die Diagnose wird gerne gestellt und führt beim Hausbesitzer häufig zu Schockreaktionen und bedeutet, klar: Das Aus. Nicht für das Haus, zumindest aber für die letzten Ersparnisse.
Aufgrund der Abfolge dieser Forumsbeiträge erhielt ich mehrere Auskünfte über den Ablauf von Trockenlegungsversuchen in deutschen Kellern.
Ich fasse mal unabhängig von den verschiedenen Trockenlegungsbewerbern die Vorgehensweisen zusammen:
Vor dem Einbau eines Gerätes, der Injektage oder auch der Oberflächenbehandlung einer feuchten Wand liegt fast immer eine Feuchtemessung, meist mittels elektrischer Widerstandmessung, seltener durch Probenentnahmen. Hierbei sind erstere keine Feuchtemessungen und können höchstens eine Tendenz oder einen Horizont zeigen/kontrollieren.
Die Hauptaktionszeit der Akteure liegt in den warmen Sommermonaten, in denen die Außentemperatur hoch, die Kellerraumtemperaturen niedrig und somit der Kondenswasserausfall in den Kellern groß und sicher ist. In der warmen Jahreszeit wird gemessen, installiert und injiziert, der Nachweis der Wirksamkeit erfolgt selbstverständlich (oft auch gegen Bares) zu einem späteren Zeitpunkt, schließlich muss das System erst einmal "wirken".
Je nach Großwetterlage erfolgen die ersten Messungen zur Wirksamkeit ab Ende September, wenn die Außentemperaturen und somit die Luftfeuchtigkeit absinken. Bei den nun wärmeren Oberflächen findet kein Kondensatausfall mehr statt, im Gegenteil, feuchte Oberflächen können Feuchtigkeit an die Umgebungsluft abgeben. Eine Januarmessung kann wahre Wunder zeigen.
Über diese Vorgehensweise kann jeder mehr oder minder Geübte ein Ergebnis erzielen, das gewünscht wird.
Teurer für den kritischen Bauherren, aber vermeintlich präziser und genauer, ist eine Materialentnahme mit Überprüfung in einem Labor. Bereits über die Bohrgeschwindigkeit und der daran gekoppelten Hitzeentwicklung kann der Feuchtegehalt einer Bohrprobe herabgesetzt werden.
Flankierende Lüftungsmaßnahmen, gehörten bei allen mir berichteten Trockenlegungstechniken mit zur Maßnahme. (Zitat:"Sie müssen wenn es kälter wird das Fenster öffnen, damit die jetzt der Wand entzogene Feuchtigkeit aus dem Haus kann.")
Als Hauseigentümer muss man höllisch darauf aufpassen wen man sich ins Haus holt, wem man glaubt und wem man vertraut. Wenn eine zweifelhafte Maßnahme schief geht und man nach dem Verlust mehrerer Tausend ungerechtfertigter Euro feststellt, dass doch der Kanal vor der Tür, die hohe Luftfeuchtikeit des Sommers oder die Regenrinne das Wasser in die Wand treibt ist es meist zu spät.
Einige Maßnahmen zur Feuchtereduzierung sind nur auf dem Papier, im Gespräch, aber niemals in/auf der Wand: Ganz große Dichtkunst.
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
P.S.: Der jahreszeitliche Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel hat im übrigen nicht nur Einfluss auf die Kellerfeuchte und den Einsatz der Tätigkeiten der Akteuere, sondern auch auf die Fragestellungen hier im Forum: Im Sommer sind die Themen häufiger Feuchte, Schimmel und Pilze, während ab dem Herbst die Dämm- und Ausbaufragen in den Vordergrund rücken.