Lehmsauna
Hallo Christian,
Die Gebäude die aus Stampflehm oder Lehmziegel errichtet wurden haben mit einer Sauna im Freien nichts zu tun, außer das sie Wände haben. Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten im Lehmbau hat mit dem praktische Wissen und die Erfahrung der Leute die solche Häuser planten und errichteten hatten auch nicht viel zu tun.
Es geht nicht nur um die Witterungsbelastung von außen sondern um die Temperatur- und Feuchtesprünge die sich innen einstellen werden. Dafür ist Lehm ein denkbar schlechtes Material. Die immense Wärmemenge die zum Aufheizen gebraucht wird wurde schon angesprochen.
Es gibt für eine Sauna einfach bessere Materialien als Lehm und bessere Grundrisslösungen.
Nehmen sie Ziegel aus einem Abbruch, mauern Sie daraus eine kleine Hütte, nehmen Sie von mir aus innen Lehmputz. Wenn der runterfällt ist das nicht so schlimm. Setzen Sie ein hölzernes Satteldach oder ein Pultdach drauf. Später kann man so ein Gebäude auch für andere Zwecke einsetzen.
Ich will Ihnen das nicht ausreden, sondern nur dazu bringen vorher nachzudenken was Sie da eigentlich machen wollen. Sie brauchen zuerst ein Streifenfundament, das sind ca. 2m³ Beton die einzubauen sind. Dann einen gemauerten Sockel aus Klinker oder Naturstein,der bis über den Spritzwasserbereich ragt. Das sind etwa 1 m³ Mauerwerk.
Da sind sie schon bei etwa 4 Tonnen Material die heranzuschaffen und zu verbauen sind. Die Wand die dann folgt kann mit Lehm in folgenden Bauarten aufgeführt werden:
1. Lehmwellertechnik
2. Dünner Lehmbrottechnik
4. Adobemauerwerk, dafür müssen Sie erst mal Lehmsteine herstellen und trocknen lassen, dann vermauern.
5. Stampflehm in Betonschalung, technisch gesehen die beste Lösung aber das Equipment und die Schalung stellen ist für Laien nichts.
Fachwerk halte ich als Verbundkonstruktion für so eine Sauna ungeeignet.
Die Wand müsste etwa 2 m hoch werden. Ihre Dicke müsste, wenn sie eine Lehmkuppel mit 2,5 m Durchmesser tragen sollte, etwa 30 cm dick werden; besser wären 40 cm. Bei 30 cm sind das etwa 4 bis 4,5 m³ Lehm oder etwa 7 Tonnen.
Die Kuppel lässt sich nur aus Trockenlehmsteinen errichten, die müssten Sie vorher selber herstellen. Da dies zu riskant ist also Lehmsteine kaufen. Um den Außenschub auf die Mauern so klein wie möglich zu halten bzw. abzufangen brauchen Sie eine Zugbewehrung auf der Mauerkrone in Höhe der Widerlager (Ring) oder zusätzliche Strebpfeiler außen. Die Kuppel wäre als Halbkugel im Scheitel mehr wie 4,5 m hoch, da kann man ganz schön heizen bis man das warm hat. Selbst als Kalotte bzw. Kugelkappe mit 1 m Stich wäre die Sauna im Scheitel noch über 3 m hoch. Dafür brauchen Sie, neben einem speziellen Lehrgerüst das noch zu konstruieren wäre, etwa 1 m³ Lehm bzw. Trockenlehmsteine, also ca. 1,4 Tonnen.
Rechnen wir mal zusammen:
4 Tonnen Material und 7 Tonnen Lehm sind zu verbauen, etwa 3 m³ oder 4 Tonnen Erdaushub und Mutterbodenabtrag zu bewegen.
Dazu Strom- und Wasseranschluß, ein Vorbau in dem man sich um/bzw. ausziehen kann und wo das Brennholz liegt, der Saunaofen samt Rauchabzug, Lüftung, Holzfußboden...
Vom Außen- und Innenputz und der gedämmten Dachkonstruktion mit ausreichendem Überstand will ich nicht erst anfangen.
Können Sie sich ausmalen wieviel Holz Sie da reinpulvern müssen um diesen großen Raum und die Massen an Wandbaustoff auf Temperatur zu bringen?
Sind sie in der Lage ein Lehrgerüst zu bauen?
Können Sie eine Kuppel mit wechselnder Wandstärke und 2,5 m Durchmesser fachgerecht mauern die Ihnen nicht auf den Kopf fällt?
Falls Sie jetzt mit dem Argument kommen Herr Struve solche Kuppeln kann man auch ohne Lehrgerüst bauen: Stimmt, man kann. Wenn man es kann.
Ich habe mehrere kleine Kuppeln von Öfen mit Lehmsteinen frei gewölbt, aber das hier wäre mir eine Nummer zu heikel obwohl noch keine Pizza erschlagen wurde und ich Maurer von Beruf bin.