Klimakiller Palmöl - das schmutzige Geschäft mit erneuerbarer Energie

Diskutiere Klimakiller Palmöl - das schmutzige Geschäft mit erneuerbarer Energie im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Während in Deutschland die Nachfrage nach Palmöl wächst, müssen in Südostasien immer mehr Urwaldfläche neuen Palmölplantagen weichen. Nach...
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Während
in Deutschland die Nachfrage nach Palmöl wächst, müssen in Südostasien immer
mehr Urwaldfläche neuen Palmölplantagen weichen. Nach Recherchen des
ARD-Politmagazins Report München sind nahezu alle deutschen Betreiber größerer
Blockheizkraftwerke mittlerweile vom heimischen Raps- auf billigeres Palmöl aus
Übersee umgestiegen. Die eigentlich klima-freundlichen Blockheizkraftwerke
geraten dadurch ins Zwielicht, weil die nachhaltige Herstellung von Palmöl in
Ländern wie Indonesien und Malaysia völlig ungesichert ist. Der Brennstoff aus der Ölpalme
wird auch noch über das

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
subventioniert - mit Geld also, das auf die
Stromrechnung der Verbraucher umgelegt wird.



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<img alt="Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke, Bioöl-Blockheizkraftwerk, erneuerbare Energie, alternative Energien, Rapsöl, Palmöl, Blockheizkraftwerk, Blockheizkraftwerk, Erneuerbare-Energien-Gesetz, RSPO Round Table on Sustainable Palmoil" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/0298-boerner.jpg" vspace="2" border="1" width="400" height="267">

<span style="font-size: 10px">Bild aus dem Beitrag "Bio-Öl
von WM-Fußballfeldern: Genug Heizenergie für sechs Einfamilienhäuser
"
vom 11.6.2006</span>
<hr>
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Wie Report München in seiner Sendung am 12.3.2007 berichtete,
liegt die Stromerzeugung deutscher Blockheizkraftwerke mittels Palmöl in diesem
Jahr bei rund 1,3 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das entspricht
beispielsweise der gesamten Stromerzeugung aus Solarenergie des Jahres 2005. Die
Betreiber von Blockheizkraftwerken (BHKWs) nutzen eine Lücke im Gesetz: Unabhängig von
der fragwürdigen Herkunft des verwendeten Palmöls bekommen sie allein 2007
mindestens 200 Millionen Euro aus der im Strompreis enthaltenen EEG-Umlage
vergütet. Denn formal betrachtet, ist Palmöl genau wie Raps ein nachwachsender
Rohstoff aus landwirtschaftlicher Produktion - unabhängig davon, wo er
hergestellt wird.



Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sieht angesichts der
paradoxen Entwicklung sogar die Wende zu mehr erneuerbaren Energien in Gefahr.
Gabriel gegenüber Report München: "Das ist schon besorgniserregend: Jeder, der
EEG-Strom benutzt, denkt er tut etwas Gutes, und wenn er das zum Teil durch die
Zerstörung des Regenwaldes gemacht hat, dann sind wir kurz davor, den Sinn
dieses Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu diskreditieren."



Die Kraftwerksbetreiber rechtfertigen den Einsatz von
preiswertem Palmöl damit, dass sich Rapsöl als Brennstoff wegen des gestiegenen
Marktpreises nicht mehr lohne. Außerdem verweisen einige darauf, das von ihnen
verwendete Palmöl komme aus Altplantagen und erfülle Kriterien für nachhaltige
Produktion, wie sie etwa von der Arbeitsgemeinschaft RSPO (Round Table on
Sustainable Palmoil) entwickelt werden. Doch solche Rechtfertigungen lässt Axel
Friedrich vom Bundesumweltamt zum jetzigen Zeitpunkt nicht gelten: "Wenn hier
jemand behauptet, er hat Palmöl von alten, bestehenden Plantagen gekauft, nimmt
er aus dem System Palmöl heraus und erhöht den Druck, neue Palmölplantagen
anzulegen, zu Lasten des Urwaldes. Wer so etwas macht, macht Urwald kaputt. Jede
zusätzliche Nachfrage nach Palmöl führt zu neuen Abholzungen."



Obwohl die Ölpalme grundsätzlich ein nachhaltiger und sehr
ertragreicher Rohstoff ist, fällt wegen der aggressiven Flächennutzung in den
tropischen Anbauländern die Klimabilanz von Palmölplantagen oftmals vernichtend
aus - besonders dann, wenn Plantagen auf Torfböden angelegt werden. Denn in den
Urwäldern und Torfsümpfen ist besonders viel Kohlenstoff gespeichert (im
Report-Beitrag angesprochene Region in Malaysia per Google-Map
). "Durch
unkontrollierte Brände im Vorfeld der Errichtung von Palmölplantagen entweicht
um ein Vielfaches mehr CO<span style="font-size: 10px">2</span> aus den
Torfböden und Urwäldern, als durch Palmölplantagen und durch den Einsatz von
Palmöl als Brennstoff später überhaupt wieder eingespart werden kann", warnt
Professor Florian Siegert von der Uni München.



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Der Druck auf den Bundesumweltminister wächst. Er prüfe derzeit
sogar ein Importverbot. Dies habe aber wenig Aussicht auf Erfolg. Aus Gabriels
Umfeld verlautet, dass eine geplante Novellierung des EEG darauf abziele, nur
noch "nachweislich nachhaltiges Palmöl" zur Stromerzeugung zuzulassen. Doch
dafür braucht es ein Zertifizierungssystem, mit dem die Nachhaltigkeit
kontrolliert werden kann - ein System, das nur im Verbund mit der EU und
Palmölerzeugerländern wie Indonesien oder Malaysia und den Plantagenbetreibern
funktionieren kann. Dieses Vorhaben bezeichnet Axel Friedrich vom
Bundesumweltamt als "eine der schwierigsten Aufgaben, die das Amt hier in den
letzten Jahrzehnten begonnen hat, weil viele Interessen und sehr viel Geld damit
verbunden sind."



Erste Vorschläge waren eigentlich für Juni dieses Jahres
angekündigt. Doch bereits dieses Ziel wird nicht erreicht werden, so Friedrich.



siehe auch für weitere Informationen:<img src="http://www.baulinks.de/i/m-leer.gif" alt="Klimakiller Palmöl, erneuerbare Energie, alternative Energien, Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke, Bioöl-Blockheizkraftwerk, Blockheizkraftwerk, Blockheizkraftwerk, Rapsöl, Palmöl, Brennstoff, Erneuerbare-Energien-Gesetz, RSPO Round Table on Sustainable Palmoil" width="4" height="4" border="0">

 
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