Heu oder Stroh als Dämmmaterial

Diskutiere Heu oder Stroh als Dämmmaterial im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich weiß nicht, ob diese Frage seltendämlich ist, aber könnte man für die Dämmung der obersten Geschoßdecke nicht ebensogut Heu verwenden...
Die Lösung eines Problems

Mich interessiert hier eher die Antwort auf die Frage, als dass ich es unbedingt selber ausprobieren möchte.

oder wie van Dusen es einmal sagte: "Da ist ein Problem an dem sich mein Hirn mit geistigem Gewinn reiben kann". ;-)

(www.vandusen.de)
 
Wenn wir nun schon bei den "Sprüchen" sind...

..."Probleme brauchen Lösungen, keine Fantastereien".

Durchaus ein Spruch, der sich so mancher beim "realen" (Olaf, Recht hast du) Bauwahnsinn mal zu Gemüte führen sollte.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es Leute gibt, die das Rad (welches seit Jahrhunderten gut funktioniert) neu erfinden wollen.


Grüße
Martin
 
och ...

ich finde die Frage von Schütte durchaus berechtigt.

Es gibt Strohballenhäuser, die werden nur durch Stroh gedämmt. An den Küsten nimmt man Reet/Schilf.
Darum finde ich die Idee, wenn ich schonmal Stroh da hätte, mit dem ich sonst nichts anzufangen weiss, berechtigt, ob man damit nicht eine Geschossdecke dämmen kann.

In diverser Literatur findet sich bei Leichtlehm der Hinweiss, dass dieser auch mit Stroh hergestellt werden kann. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Lehmbau)

Beim Strohhaus (auch so ein neues Rad) bekommt man das Ungezieferproblem dadurch in den Griff, dass man es mit Lehm umhüllt.

Also ist eine nicht unberechtigte Frage - lassen sich Geschossdecken mit Stroh-Leichtlehm dämmen, ohne dass es Ungezieferprobleme gibt. Zusätzlicher Vorteil des Lehms - größere Masse, damit besserer Schallschutz. Vorteil Stroh - bessere Dämmeigenschaften und Verringerung des Gewichtes, dadurch weniger Statikprobleme.

Was die neuen Räder angeht, so muss ich ehrlich sein, ich mag Fenster, auch wenn das eine recht moderne Erfindung ist. Oder Lehmbauplatten oder Hanfdämmung oder Zentralheizung oder ....
Ist vielleicht alles nichts für jene, die lieber im Freilichtmuseum wohnen würden. Ich bin ein Weichei. Ich lebe lieber heute.
Und dass man Deutscher ist, heißt nicht, dass man Nazi ist - und nach anderen als antiken Lösungen zu suchen heißt nicht, dass diese Lösungen schlecht oder unberechtigt sind, nur weil andere "moderne" Lösungen zu suboptimalen Ergebnissen geführt haben.
Das Mangel des einen ist keine Berechtigung für das Ablehnen des anderen. Wir sollten aus dem ganzen Zeug keine Religion machen, sondern lieber praktisch UND offen denken.

Zu "neuen Rädern" fällt mir auch eine Szene aus "Zurück in die Zukunft 3" ein. Szene im Wilden westen:

Zugführer (gefragt nach der Geschwindigkeit seiner Lok):

?Wie schnell sie fahren kann? Na ja, ich hab sie schon mal auf 55
gebracht. Ich hab gehört, der verrückte Frank Fargo hat bei einer von
dieser Bauart bei der Verde Junction mal 70 rausgeholt."

Marty:

?Halten sie es für möglich sie auf, äh, 90 zu bringen?"

Zugführer:

?90!? Junge ich frag? mich, wer es jemals so eilig haben kann."
 
Kurztexte zur Denkmalpflege (Frauenhofer Institut)

Wärmedämmung von Lehm
=====================
Lehm hat eine hohe Rohdichte von 2000 kg pro Kubikmeter und ist damit ein guter Wärmespeicher. Die Wärmedämmung kann durch die Beimischung von Stroh oder anderen leichten Zuschlagstoffen mit niedrigen Wärmeleitzahlen erhöht werden. Diese Zuschläge sind unproblematisch, da selbst Leichtlehm mit einem Anteil von nur noch zehn Volumenprozent Lehm einen in sich stabilen Baustoff ergibt.
Bei unterschiedlichen Raumgewichten (erste Angabe) in kg pro Kubikmeter ergeben sich folgende Wärmeleitzahlen (zweite Angabe) in Watt pro meter mal Kelvin:

Massivlehm 2000 1,13
Strohlehm 1600 0,73
Stroh-/Leichtlehm 1200 0,47
Stroh-/Leichtlehm 1000 0,35
Stroh-/Leichtlehm 800 0,25
Leichtlehm 600 0,17
Leichtlehm 400 0,12
(Angaben nach Volhard).

Bei historischen Altausfachungen wurden meist Strohlehmmischungen von 1600-1800 kg pro Kubikmeter verarbeitet. Bei Aufbringung einer inneren Schale aus Strohlehm von 800 kg pro Kubikmeter ist der k-Wert geringer als bei der Neuausfachung, dürfte aber in den meisten Fällen auch nach Wärmeschutzverordnung ausreichend sein.

(in Auszügen, Quelle: http://www.baufachinformation.de/denkmalpflege.jsp?md=1988017185284)
 
Du hast meinen Einwand tatsächlich...

...nicht verstanden!

Stroh-Lehm hat naturgemäß Stroh als Bestandteil. Sagt ja der Name schon.

Stroh-Lehm funktioniert seit Jahrhunderten. Wiedersprich mir, wenn ich mich da irre.

Heu-Lehm?? Nie gehört! Warum nie gehört? Weil`s vermutlich nicht funktioniert. Würde es funktionieren, hätten auch die Altvorderen es schon herausgefunden. Denn Heu gibt es ja auch schon relativ lange. Den Begriff der "Altvorderen" verwende ich bewusst, den im Regelfall geht es hier um Häuser die mit deren Wissen gebaut wurden.

Wenn man Heu (oder auch Altpapier) in größeren Mengen zur Verfügung hat, einfach ausprobieren. Wenn´s klappt ist gut, wenn nicht, bleiben wir eben beim "alten Rad".

"?90!? Junge ich frag? mich, wer es jemals so eilig haben kann."

Sehr treffend der Satz, insbesondere im Bezug auf die Instandhaltung von Fachwerkhäusern.

Nachtrag: Da haben wir uns überschnitten. Schön recherchiert (oder besser gegoogelt, denken müssen wir ja nicht mehr, laut Werbung).
Was haben diese Zahlen mit der Frage "Heu oder Stroh" zu tun? Das Wort "Heu" taucht in deinem Sammelsorium nämlich nicht auf!
Macht´s doch einfach so, wie es sich über Jahrhunderte entwickelt und bewährt hat. Wo liegt da das Problem??
 
Ich habe immer nur ...

... von Stroh geredet.

Unsere Alten hatten gleichermaßen Stroh und Heu zur Verfügung. Dass man zumeist Stroh genommen hat, liegt auf der Hand.
Heu ist Futtermittel, darum wertvoll. Stroh hatte man eher über. Bei der Dämmwirkung dürfte Stroh dem Heu überlegen sein, zudem weniger Nagetierfreundlich. Stroh zu nehmen liegt daher nahe.
Heu (sprich Gräser) lässt sich da eher als Armierung einsetzen, was man hier auch tatsächlich vereinzelt gemacht hat. Aber im Vergleich zum Strohvolumen eher eine Randgruppe.

Es wurde ja bereits festgestellt, dass hier Heu und Stroh evtl. durcheinander geworfen werden. Ich habe mich auf Stroh bezogen, wobei sich meine Idee, Ungezieferressistenz durch Lehmzusatz - auch auf Heu anwenden liesse. Nur da kenne ich keine Dämmwerte. Die dürften erheblich schlechter sein als beim Stroh.
 
Komisch,

nach dem Einzeiler nun der Alleinunterhalter. Der's auch nur theoretisch wissen will. Wer ernst genommen werden will, sollte auch etwas dafür tun.

Die Antwort war schon da: Eine Schüttdämmung (Ausgangsfrage!) aus Lehm und Stroh selberhergestellt ist weder historisch verbürgt, noch mit vertretbarem Aufwand machbar.

Grüße

Thomas
 
die

Eingangsfrage, auf der Du so bestehst, lautete:
"Hallo,
ich weiß nicht, ob diese Frage seltendämlich ist, aber könnte man für die Dämmung der obersten Geschoßdecke nicht ebensogut Heu verwenden, z. B. statt einer Hanfmatte?"

und Heu ist Heu und wird nicht zu Stroh !!
 
Und ganz oben drüber steht "Heu oder Stroh"!

Ich werde mir in Zukunft verkneifen, hier spontane und nicht zu ende gedachte Gedanken wie diese Frage von vor einem Jahr zu stellen. Ist das hier ein Umgangston im Moment...
 
Umgangston?

Hier ist niemand "unhöflich" geworden. Kontrovers darf es doch wohl noch zugehen?

Die Selbsthilfegruppe verschreckter Bautheoretiker tagt woanders.

Grüße

Thomas
 
Nein

deine Frage ist schon berechtigt und so wie Du im Gedanken nicht frei bist, kommen auch die Antworten frei von der Seele.

"Jan" war nur der Auslöser, das Thema neu aufzukochen und die alten Schreiber bekommen die Info, daß da einer wieder was zum Thema geschrieben hat - obwohl ich dachte, daß Thema hätte sich erledigt Du hattest Dich ja eigentlich abschließend geäußert.

Neben meinen Bedenken zum mitlebenden Getier bleibt der Einwand, daß die Heu/Strohballen durch das Auftrennen in Lagen locker werden und im Brandfall zum wahren Brandbeschleuniger werden. (siehe erster Einwand von Michael).
 
… und sie fressen es doch!

In einem früheren Leben, ich noch selber Hanfpflanzen auf dem Balkon gezüchtet habe, gab es sehr wohl kleine Tiere, denen die Pflanze schmeckte. Das Läuseproblem ließ sich ja noch in den Griff bekommen, aber die Spinnmilben haben einmal fast die gesamte Jahresernte vernichtet.
 
Panne:Maschine

an Brücke - ich habe da einen Fehler - man kann die Antwort nicht abschicken, da der Bildtext sich übers "Antwort speichern" schiebt. mehrmaliges Öffnen brachte nichts.
 
Thema: Heu oder Stroh als Dämmmaterial

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