Bei Lehm handelt es sich um ein natürliches Stoffgemisch das in absteigender Korngröße aus Kies, Sand, Schluff und Ton. Als Ton bezeichnet man im allgemeinen Partikel kleiner 0,002 Millimeter und Tonminerale im speziellen.
Die technisch nutzbare Bindekraft resultiert aus den Adhäsionkräften dieser sehr feinen Partikel.
Tonminerale sind schichtförmig aufgebaut, deswegen resultiert jeweils einem Ungleichgewicht an elektrischer Ladung an Flächen und Enden der Mineralien.
Sollen nun aus dem natürlich gewachsen Boden Lehmbaustoffe hergestellt werden, wird es zunächst darum gehen diesen Tonanteil im Gemisch möglichst gleichmäßig und feinteilig zu verteilen. Die maximierte Bindekraft und Festigkeit resultiert aus der maximalen Oberfläche und optimalen Ausrichtung der Tonminerale.
Um Lehm technisch aufzubereiten lässt man diesen traditionell auswittern. Dazu wird der Bodenaushub zu Mieten von ein Meter Sohlbreite und ein Meter Höhe gelagert und so der freien Bewitterung ausgesetzt.
Das Prinzip das man sich bei der Witterungsexposition zu Nutze macht ist, das durch wechselhafte Temperatur und Feuchte die Tonminerale ständig wiederkehrend aufquellen und schrumpfen, die Struktur mürbe und damit gelockert wird.
Über den Winter gelagert nutzt man zusätzlich die Frostsprengung des gefrierenden Porenwassers zum Aufschluss. Hierfür muss die Lehmmasse mindestens erdfeucht sein.
Sinnvoller Weise hat am also großzügig Raum am Bauplatz und Zeit im Bauablauf zur Verfügung.
Hiernach wird der Lehm nach längerem Sumpfen mechanisch aufbereitet. Was sich aber im wesentlichen an der beabsichtigten Verwendung orientiert.
Wenn Zeit für den natürlichen Lauf der Dinge fehlt, wäre es erforderlich das Bodengemisch mechanisch zu zerkleinern. Was man in der Ziegelei auf dem Kollergang macht. Behelfsweise könnte auch eine Motorhake bzw. Bodenfräse eingesetzt werden.
Auch wäre der Lehm auf den Tongehalt und Bindigkeit zu testen, was die Verwendbarkeit und Rezepturen bestimmt . Hierzu nimmt man eine Menge vom Material, das von Störstoffen und größeren Steinen gereinigt, einige Zeit gesumpft und wie dargetan mechanisch gründlichst durchgearbeitet wird. Daraus werden Kugeln von fünf Zentimeter Durchmesser geformt und durchgetrocknet. Diese lässt man dann aus ein Meter auf den harten Boden fallen.
Zerfällt die Kugel hierbei zu Staub, so ist zuwenig Ton bzw. zuviel Schluff enthalten, was zur bedingte Verwendbarkeit ergibt. Sofern die Kugel in große Teile zerspringt oder gar unverletzt bleibt liegt hingegen eine hohe Bindefähigkeit vor.