Gibt es Möglichkeiten eine feuchte Wand zu renovieren, ohne eine Horizontalsperre einzubauen?

Diskutiere Gibt es Möglichkeiten eine feuchte Wand zu renovieren, ohne eine Horizontalsperre einzubauen? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Betrifft 'Feuchtigkeit in kleinem Haus mit Anbaustufen' Hi, wir sind inzwischen weiter mit der Entkernung des Hauses vorangekommen. Der Grund...
Wo soll das denn hin führen?

Hallo Frau Grudzinski, zunächst möchte ich mich den Empfehlungen für eine unabhängige Analyse unbedingt anschließen. Unabhängig bedeutet, dass die Analyse um des Schadens und dessen Auffindung willen durchgeführt wird und nicht um dem Analysierenden einen Folgeauftrag zu verschaffen. Will sagen: wer hauptsächlich davon lebt Injektagen zu verkaufen wird nach der Schadensanalyse fast immer auf einen Schaden schließen, der durch Injektagen zu beheben sein soll. Weitere Analogien kann man gewiss selbst finden.

Das von Herrn Kusch benannte Gerät vermag gut sein, doch jedes Feuchtemessgerät ist nur so gut wie jener, der es in der Hand hält und dieser zu beurteilen vermag, was er da überhaupt in welcher Tiefe misst. Auch bedarf es hier einiger Erfahrung das richtig gemessene auch richtig zu interpretieren. Es reicht einfach nicht irgendeinen Wert in der Tiefe der Wand zu messen und daraus zu schließen "Die Wand ist feucht also müssen wir das abdichten, injizieren oder unter Strom setzen". Das ein intaktes 100 Jahre altes Ziegelmauerwerk einer Außenwand im Keller in der Wandmitte in der Regel feuchter ist als an der Kellerseite sagt mir meine Nachtmütze. In der Hand eines unerfahrenen Bauherren ist solch ein etwa 600€ teures Gerät - hinsichtlich des Schadens - ebenso sinnvoll wie in der Hand des oben beispielhaft benannten Injektageverkäufers. Zielführend ist das alles nicht.
Das Gerät besitzt - wie andere auch - eine frei einstellbare Feuchtigkeitsschwelle für einen Warnton ... ein Schelm wer böses dabei denkt wenn man sich vorstellt, das Gerät läge in einer falschen Hand und der Messende schleicht mit einem ständig piependen Gerät an den Fußleisten entlang ...

Die Feuchte des Mauerwerkskernes bestimmen um kapillare Feuchte auszuschließen ... mit Verlaub, das ist hier fehl am Platz und liegt irgendwo zwischen Unsinn und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Eine bauteilübegreifende kapillar aufsteigende Feuchte ist einfach in fast allen mir begegneten Wänden nicht vorgekommen. Die einzigen Ausnahmen bildeten Wände mit abgesperrten Oberflächen mit hohem Wassereintrag.
Das im Trüben stochern möglich ist haben wir jetzt gelesen, doch geholfen hat das der Bauherrin nicht. Bisher ist noch nicht einmal der wirkliche Wandaufbau bekannt, welcher Putz innen und außen anliegt oder ob das Haus außen verschalt ist oder wie das Fundament beschaffen ist, Bodenplatte, wie alt ist das Haus eigentlich, wie steht es um die Abwasserleitungen, etc. ...
Aus was ist, war die Innendämmung und wo war diese montiert? Durch den Hinweis auf das angrenzende Moor schließe ich zwar einen Keller aus und denke es geht um das Erdgeschoss, doch so genaues weiß man nicht.

Zunächst sollte einmal die vermaledeite Innendämmung (hinter der es feucht ist) entfernt werden, erst dann kann weitergesehen werden was da wirklich los ist, ob die Bodenplatte (wenn es denn eine gibt) feucht ist oder ob es sich eben um Kondensat zwischen Dämmlage und Außenwand handelt, was auch nicht unwahrscheinlich ist. Welcher Dämmstoff wurde verwendet? Messen und protokollieren Sie die Luftfeuchte vor, während und nach dem Ausbau der Dämmlage und immer wieder in Intervallen, möglichst zur gleichen Zeit und vergleichen Sie die Werte. Heizen und Lüften natürlich wie hier oft beschrieben. Das kostet erst einmal nichts und schafft nach relativ kurzer Zeit einen Überblick, welche Art der Feuchte hier auszuschließen ist. Fachliche Beratung vor Ort wäre natürlich das Beste.

Ein Trost jedoch ist, dass der Wasserstand im Haus nicht messbar ist und ich lese weiter oben von dem Handwerker (der einzige von dem wir wissen dass er vor Ort war): "...und vertritt die Überzeugung, dass aus seiner Sicht kein bemerkenswerter Feuchtigkeitseintrag von unten stattfindet."

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Hr.Kornmayer

hat es auf den Punkt gebracht....
"""Das Gerät besitzt - wie andere auch - eine frei einstellbare Feuchtigkeitsschwelle für einen Warnton ... ein Schelm wer böses dabei denkt wenn man sich vorstellt, das Gerät läge in einer falschen Hand und der Messende schleicht mit einem ständig piependen Gerät an den Fußleisten entlang ..."""
Zu meiner Ehrenrettung: Würde mir nichts nützen ein trockenes Haus feucht aussehen zu lassen, weil dann die Elektroosmoseanlage ohne Feuchte zwischen A und B nicht läuft...:)
 
Verehrter Herr Kusch, so etwas - oder andere charakterliche Sollbruchstellen - würde ich auch niemals jemanden unterstellen, wenn ich nicht selbst auch auf der gleichen Wand prüfen könnte.

Letztlich glaube ich sogar auch, dass es ihnen an vielen Wänden gelingen wird mit Ihrem Gerät eine Spannung anzulegen.

Noch letztlicher glaube ich aber auch, dass dieses keinen Einfluss auf eine angebliche aufsteigende Feuchtigkeit in der Wand hat. Denn weder der Einfluss eines dieser Geräte, noch eine nennenswerte bauteilübergreifende aufsteigende Feuchte - die ja gelegentlich über Geschosse hinweg reichen soll - ist fundamentiert belegbar.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Naja Hr.Kornmayer,

belassen wir es bei dem bereits diskutierten, Sie haben ihre Meinung, ich meine und die "Allgemeinheit der Wissenschaft" bestätigt mir allerdings die Funktion des Verfahrens,den Stand der Technik und lässt es in der Bestandsanierung in Europa zu, selbst wenn ein paar wenige hier in Deutschland andere Ansichten besitzen, warum und weshalb auch immer.:)
 
Ich habe da mal noch eine Frage an Angelika

Haben Sie im Bereich der feuchten Stellen Salzausblühungen entdecken Können?
 
woran erkenne ich die Salzausblühungen eindeutig, Herr Hoppe?

auch den anderen danke ich für Eure Infos -
das mit den Geräten zur Feuchtemessung lasse ich als Laie.
Wie wäre es mit einem pragmatischen Ansatz:

Ein befreundeter Maurer, der hauptberuflich ständig Haussanierungen macht, hat sich das Haus Freitag angesehen:
Sein Eindruck ohne komplizierte Messtechnik:
1) An der Rückseite des Gebäudes sind von innen alle Holzleisten, mit denen die Innenisolierung befestigt war, bis ganz unten noch top i.O. und trocken, keinerlei Putzprobleme von aussen und innen, lediglich leicht bröseliger alter Kalkputz zwischendurch in kleinen Flecken: Seine Einschätzung: Die Wand ist i.O. - muß nur neu verputzt werden.

2) Auf der Vorderseite mit den Fenstern waren die Hölzer unten und im unteren Sockelbereich dagegen morsch, teilweise zerbröselt - dort wo sich auch von aussen der abplatzende Putz zeigt und von innen der Putz bröselig ist.
Einschätzung: Hier drückt das Wasser - ausschachten, Abdichten mit Bitumen, Dämmung und ableitende Drainage parallel mit der Abdichtung am Haus entlang, wo erforderlich neu ausmauern des Fundaments. Deswegen erst mal nur in 1,5 m Schritten öffnen und beurteilen. Den Putz von innen komplett abschlagen. Wand so gut wie möglich trocknen.

Von innen den Boden mit Bitumen als Wanne ausbilden, mit Streckmetall an den Wänden befestigen. Darüber Putz. Von Innen soll nichts gemacht werden, bis die Aussensanierung abgeschlossen ist.

Das hört sich für mich alles sehr schlüssig an. Ich habe mich auch damit abgefunden. Zeitlich empfinde ich es als Katastrophe.
Es müssten 18 m Betondecke stückchenweise vor dem Haus geöffnet und abgedichtet und gedämmt werden.

Ihr habt mich bisher mit Euren Tips so hilfreich begleitet -Ich würde gerne die Aussenarbeiten erst bei besserem Wetter beginnen lassen und vorab schon innen arbeiten.
Wegen des Pilzbefalls der nassen Wand wurde mir davon abgeraten.
Was aber wenn ich diese Wand erst mal mit Kalkhydrat überpinsel und parallel mit anderen Arbeiten an 'intakten' Wänden/Böden beginne?

Die Bodenwanne aus Bitumenschweissbahn könnte solange zur feuchten Wand hin offen bleiben ?

Eventuell müßte ich zuerst den Putz von der feuchten Wand entfernen und abbürsten, damit später möglichst keine Pilze mehr verbreitet werden, mit Kalhydrat bearbeiten und dann erst mit anderen Innenarbeiten beginnen?

freue mich auf Eure Eindrücke - auch kritische :)
Angelika
 
Genau Herr Struve

auf dem einen Bild ein Schwamm, aber, auf dem anderen Bild: das sind Salzausblühungen.
Der Link diente nur zur Erläuterung wie das eine und das andere aussieht!
 
Salzausblühungen für H. Hoppe :)

karnevalistische Grüsse aus Langenfeld, Herr Hoppe,

ich habe die Südwand mit dem Bild verglichen - ein weisser Flaum ist nicht erkennbar. Wohl aber ovale Flächen, wo der gelbe Putz deutlich gröber geworden ist, als der Rest.
Einer davon ist unter dem Fenster schon abgeplatzt.
Das Bild befindet sich bereits im Forum, ich kann es aber in diese Antwort nicht dazuladen.(wird nicht angezeigt).

Voon Innen kann ich nichts in der Art feststellen. Dort ist halt uralter Putz mit und ohne unapetittlicher Tapetenreste sichtbar.

Liebe Grüße

Angelika
 
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