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Christoph Kornmayer (Architekt)
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Wo soll das denn hin führen?
Hallo Frau Grudzinski, zunächst möchte ich mich den Empfehlungen für eine unabhängige Analyse unbedingt anschließen. Unabhängig bedeutet, dass die Analyse um des Schadens und dessen Auffindung willen durchgeführt wird und nicht um dem Analysierenden einen Folgeauftrag zu verschaffen. Will sagen: wer hauptsächlich davon lebt Injektagen zu verkaufen wird nach der Schadensanalyse fast immer auf einen Schaden schließen, der durch Injektagen zu beheben sein soll. Weitere Analogien kann man gewiss selbst finden.
Das von Herrn Kusch benannte Gerät vermag gut sein, doch jedes Feuchtemessgerät ist nur so gut wie jener, der es in der Hand hält und dieser zu beurteilen vermag, was er da überhaupt in welcher Tiefe misst. Auch bedarf es hier einiger Erfahrung das richtig gemessene auch richtig zu interpretieren. Es reicht einfach nicht irgendeinen Wert in der Tiefe der Wand zu messen und daraus zu schließen "Die Wand ist feucht also müssen wir das abdichten, injizieren oder unter Strom setzen". Das ein intaktes 100 Jahre altes Ziegelmauerwerk einer Außenwand im Keller in der Wandmitte in der Regel feuchter ist als an der Kellerseite sagt mir meine Nachtmütze. In der Hand eines unerfahrenen Bauherren ist solch ein etwa 600€ teures Gerät - hinsichtlich des Schadens - ebenso sinnvoll wie in der Hand des oben beispielhaft benannten Injektageverkäufers. Zielführend ist das alles nicht.
Das Gerät besitzt - wie andere auch - eine frei einstellbare Feuchtigkeitsschwelle für einen Warnton ... ein Schelm wer böses dabei denkt wenn man sich vorstellt, das Gerät läge in einer falschen Hand und der Messende schleicht mit einem ständig piependen Gerät an den Fußleisten entlang ...
Die Feuchte des Mauerwerkskernes bestimmen um kapillare Feuchte auszuschließen ... mit Verlaub, das ist hier fehl am Platz und liegt irgendwo zwischen Unsinn und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Eine bauteilübegreifende kapillar aufsteigende Feuchte ist einfach in fast allen mir begegneten Wänden nicht vorgekommen. Die einzigen Ausnahmen bildeten Wände mit abgesperrten Oberflächen mit hohem Wassereintrag.
Das im Trüben stochern möglich ist haben wir jetzt gelesen, doch geholfen hat das der Bauherrin nicht. Bisher ist noch nicht einmal der wirkliche Wandaufbau bekannt, welcher Putz innen und außen anliegt oder ob das Haus außen verschalt ist oder wie das Fundament beschaffen ist, Bodenplatte, wie alt ist das Haus eigentlich, wie steht es um die Abwasserleitungen, etc. ...
Aus was ist, war die Innendämmung und wo war diese montiert? Durch den Hinweis auf das angrenzende Moor schließe ich zwar einen Keller aus und denke es geht um das Erdgeschoss, doch so genaues weiß man nicht.
Zunächst sollte einmal die vermaledeite Innendämmung (hinter der es feucht ist) entfernt werden, erst dann kann weitergesehen werden was da wirklich los ist, ob die Bodenplatte (wenn es denn eine gibt) feucht ist oder ob es sich eben um Kondensat zwischen Dämmlage und Außenwand handelt, was auch nicht unwahrscheinlich ist. Welcher Dämmstoff wurde verwendet? Messen und protokollieren Sie die Luftfeuchte vor, während und nach dem Ausbau der Dämmlage und immer wieder in Intervallen, möglichst zur gleichen Zeit und vergleichen Sie die Werte. Heizen und Lüften natürlich wie hier oft beschrieben. Das kostet erst einmal nichts und schafft nach relativ kurzer Zeit einen Überblick, welche Art der Feuchte hier auszuschließen ist. Fachliche Beratung vor Ort wäre natürlich das Beste.
Ein Trost jedoch ist, dass der Wasserstand im Haus nicht messbar ist und ich lese weiter oben von dem Handwerker (der einzige von dem wir wissen dass er vor Ort war): "...und vertritt die Überzeugung, dass aus seiner Sicht kein bemerkenswerter Feuchtigkeitseintrag von unten stattfindet."
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
Hallo Frau Grudzinski, zunächst möchte ich mich den Empfehlungen für eine unabhängige Analyse unbedingt anschließen. Unabhängig bedeutet, dass die Analyse um des Schadens und dessen Auffindung willen durchgeführt wird und nicht um dem Analysierenden einen Folgeauftrag zu verschaffen. Will sagen: wer hauptsächlich davon lebt Injektagen zu verkaufen wird nach der Schadensanalyse fast immer auf einen Schaden schließen, der durch Injektagen zu beheben sein soll. Weitere Analogien kann man gewiss selbst finden.
Das von Herrn Kusch benannte Gerät vermag gut sein, doch jedes Feuchtemessgerät ist nur so gut wie jener, der es in der Hand hält und dieser zu beurteilen vermag, was er da überhaupt in welcher Tiefe misst. Auch bedarf es hier einiger Erfahrung das richtig gemessene auch richtig zu interpretieren. Es reicht einfach nicht irgendeinen Wert in der Tiefe der Wand zu messen und daraus zu schließen "Die Wand ist feucht also müssen wir das abdichten, injizieren oder unter Strom setzen". Das ein intaktes 100 Jahre altes Ziegelmauerwerk einer Außenwand im Keller in der Wandmitte in der Regel feuchter ist als an der Kellerseite sagt mir meine Nachtmütze. In der Hand eines unerfahrenen Bauherren ist solch ein etwa 600€ teures Gerät - hinsichtlich des Schadens - ebenso sinnvoll wie in der Hand des oben beispielhaft benannten Injektageverkäufers. Zielführend ist das alles nicht.
Das Gerät besitzt - wie andere auch - eine frei einstellbare Feuchtigkeitsschwelle für einen Warnton ... ein Schelm wer böses dabei denkt wenn man sich vorstellt, das Gerät läge in einer falschen Hand und der Messende schleicht mit einem ständig piependen Gerät an den Fußleisten entlang ...
Die Feuchte des Mauerwerkskernes bestimmen um kapillare Feuchte auszuschließen ... mit Verlaub, das ist hier fehl am Platz und liegt irgendwo zwischen Unsinn und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Eine bauteilübegreifende kapillar aufsteigende Feuchte ist einfach in fast allen mir begegneten Wänden nicht vorgekommen. Die einzigen Ausnahmen bildeten Wände mit abgesperrten Oberflächen mit hohem Wassereintrag.
Das im Trüben stochern möglich ist haben wir jetzt gelesen, doch geholfen hat das der Bauherrin nicht. Bisher ist noch nicht einmal der wirkliche Wandaufbau bekannt, welcher Putz innen und außen anliegt oder ob das Haus außen verschalt ist oder wie das Fundament beschaffen ist, Bodenplatte, wie alt ist das Haus eigentlich, wie steht es um die Abwasserleitungen, etc. ...
Aus was ist, war die Innendämmung und wo war diese montiert? Durch den Hinweis auf das angrenzende Moor schließe ich zwar einen Keller aus und denke es geht um das Erdgeschoss, doch so genaues weiß man nicht.
Zunächst sollte einmal die vermaledeite Innendämmung (hinter der es feucht ist) entfernt werden, erst dann kann weitergesehen werden was da wirklich los ist, ob die Bodenplatte (wenn es denn eine gibt) feucht ist oder ob es sich eben um Kondensat zwischen Dämmlage und Außenwand handelt, was auch nicht unwahrscheinlich ist. Welcher Dämmstoff wurde verwendet? Messen und protokollieren Sie die Luftfeuchte vor, während und nach dem Ausbau der Dämmlage und immer wieder in Intervallen, möglichst zur gleichen Zeit und vergleichen Sie die Werte. Heizen und Lüften natürlich wie hier oft beschrieben. Das kostet erst einmal nichts und schafft nach relativ kurzer Zeit einen Überblick, welche Art der Feuchte hier auszuschließen ist. Fachliche Beratung vor Ort wäre natürlich das Beste.
Ein Trost jedoch ist, dass der Wasserstand im Haus nicht messbar ist und ich lese weiter oben von dem Handwerker (der einzige von dem wir wissen dass er vor Ort war): "...und vertritt die Überzeugung, dass aus seiner Sicht kein bemerkenswerter Feuchtigkeitseintrag von unten stattfindet."
Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer