Fördermaßnahme des BMBF: "Forschung für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkungen"

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Die
Klimaforschung der letzten Jahrzehnte hat nicht nur unser Verständnis für
Prozesse des Klimawandels vertieft, sondern auch deutlich gemacht, dass weitere
und verstärkte Bemühungen zur Minderung von Treibhausgasemissionen unternommen
werden müssen. Zugleich hat die Forschung unser Augenmerk darauf gelenkt, dass
bereits heute Klimatrends und Extremwetter steigenden Einfluss auf Wirtschafts-,
Gesellschafts- und Lebensbereiche in allen Regionen der Welt besitzen. Die
Hochwasser an Elbe und Oder, die wiederkehrenden Herbststürme oder die Folgen
extremer Sommerhitze verdeutlichen schlaglichtartig die hohe
volkswirtschaftliche Relevanz einer verbesserten Anpassung an Klima- und
Wettertrends.



Städtebau und Stadtplanung bieten dieser Entwicklung eine breite
Angriffsfläche. Ein Mangel an angepasster städtebaulicher Planung und Vorsorge
kann bereits jetzt tendenziell zur "Überwärmung" und mangelnden Durchlüftung der
Innenstädte beitragen. Die Bauplanung richtet sich bislang vornehmlich an Klima-
und Wetterdaten der Vergangenheit aus, die nur bedingt zukunftsfähig sind.
Nehmen die Durchschnittstemperaturen und Wetterextreme zu, werden die Kommunen
mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Zu denken ist hier an Bereiche wie
Bausicherheit (Starkwinde, Starkregen, Hochwasserschutz), Gesundheit (Herz- und
Kreislaufbelastung), Hygiene (Wasserqualität, Krankheitserreger),
Arbeitssicherheit (s. das Bielefelder "26°-Urteil") und Lebensqualität
(Wohnbehaglichkeit, Freizeitqualität, Standortqualität).



Eine frühzeitige Anpassung an Klimatrends ist jedoch nicht nur
Risikomanagement, sondern verspricht auch ein erhebliches ökonomisches
Einsparpotenzial (z.B. Minderung des Energieverbrauch für Klimatisierung) mit
weitreichenden volkswirtschaftlichen Benefits. Die ersten Anstrengungen
einzelner Kommunen zeigen nicht nur die Brisanz des Themas, sondern bieten
zugleich Anknüpfungspunkte für die vorgestellte Fördermaßnahme.



Das BMBF greift diese Ansätze auf und wird mit seiner
Fördermaßnahme das Spektrum des nachhaltigen Klimaschutzes verbreitern, indem es
parallel zur unverzichtbaren Minderung der Treibhausgasemissionen ("Schutz des
Klimas") schon mittelfristig wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen von
Anpassungsmaßnahmen ("Schutz vor Klimawirkungen") auslotet. Beide Aspekte des
Klimaschutzes sind Gegenstand der Förderung:



  • Teilaspekt A: Minderung der Treibhausgasemissionen

    Dieser Teilaspekt konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Technologien,
    Verfahren, Produkte und Strategien, mit denen eine deutliche Emissionsminderung
    klimarelevanter Gase, insbesondere aus industriellen Prozessen, erreicht werden
    kann.



  • Teilaspekt B: Anpassung an Klimatrends und Extremwetter

    Dieser Teilaspekt zielt auf die Entwicklung, Umsetzung und Verbreitung von
    Techniken und Strategien für eine effektive und effiziente Anpassung an das
    gegenwärtige Klima mit seinen Wetterextremen und seinen absehbaren
    Veränderungen. So ergeben sich in Wirtschaft, Verwaltung und Planung bereits
    heute operationelle Risiken, aber auch Chancen für neue Produkte und
    Dienstleistungen, für neue Geschäftsprozesse und komparative Vorteile gegenüber
    Wettbewerbern und für eine nachhaltige Vorsorge für die weitere Entwicklung.






Mit diesem Förderprogramm bietet sich Kommunen sowie Experten
aus Städtebau, Stadtplanung und Architektur eine ausgezeichnete Gelegenheit, die
"Klimavulnerabilität" ("Vulnerabilität" = Verwundbarkeit, Verletzbarkeit) von
Kommunen zu prüfen, Initiativen zum klimagerechten Planen und Bauen zu bündeln,
Schlüsselkomponenten für ein aktives Klimamanagement zu identifizieren und
konkrete Maßnahmen für eine adaptive Stadtentwicklung umzusetzen. Die aktuelle
Förderphilosophie bietet Raum für eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze und
Vorhaben in den Bereichen Emissionsminderung, Anpassung, Kommunikation und
Weiterbildung sowie für die Bildung von fachlichen Netzwerken.



Die Fördermaßnahme zielt vor allem auf die Bedarfslage von
Unternehmen und Organisationen in Wirtschaft und Gesellschaft. Gefördert werden
daher zum einen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die eine kurzfristige
Umsetzung von Technologien, Produkten, Dienstleistungen, Verfahren und
Strategien zur Emissionsminderung bzw. für eine verbesserte Anpassung zum Ziel
haben. Zum anderen wird die Entwicklung mittel- bis langfristiger Innovationen
zur Minderung von Emissionen sowie der Aufbau und die Weiterentwicklung von
Kooperationsnetzwerken für eine verbesserte Anpassung unterstützt.



Die Ziele und Erträge der Forschung zum nachhaltigen Klimaschutz
können nur erfolgreich sein, wenn sie ihre Adressaten in Wirtschaft, Politik und
Verwaltung erreichen und in die breite Öffentlichkeit getragen werden. Gefördert
wird daher auch die Entwicklung von Kommunikations- und Bildungskonzepten,
welche die Vermittlung und den Transfer des erarbeiteten Wissens sicherstellen.



Antragsberechtigt sind in Deutschland produzierende Unternehmen,
hier ansässige Hochschulen, Forschungseinrichtungen und andere Institutionen und
juristische Personen mit Bezug zum ausgeschriebenen Zuwendungszweck. Zunächst
können schriftliche Interessenbekundungen formlos unter Angabe des
voraussichtlichen Themas abgegeben werden. Die Ankündigung ermöglicht es dem
Projektträger, potenzielle Antragsteller zu einer Informationsveranstaltung zu
den Förderschwerpunkten vor dem 1. Februar 2005 einzuladen. Die Teilnahme an
dieser Informationsveranstaltung ist nicht zwingend und wirkt sich in keiner
Weise auf das Bewilligungsverfahren aus.



Aussagefähige Projektskizzen (maximal 8 DIN-A4-Seiten) sind dem
Projektträger bis zum 31.03.2005 vorzulegen. Ein Förderbeginn ab 01.11.2005 wird
angestrebt. Der vollständige Ausschreibungstext und weitere Informationen sind
beim Projektträger erhältlich. Auf den Internetseiten des Projektträgers ist
darüber hinaus ausführliches Hintergrundmaterial zu dieser Bekanntmachung
verfügbar.



<div align='right'>Siehe auch:

Projektträger Umweltforschung und -technik beim Deutschen Zentrum für Luft-
und Raumfahrt e. V. (PT-UF c/o DLR)
</div>
 
Thema: Fördermaßnahme des BMBF: "Forschung für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkungen"
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