Feuchteschäden Lehmwand

Diskutiere Feuchteschäden Lehmwand im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo in die Runde. Ich werde ein Haus anschauen, was zum Verkauf steht. Es ist ein Lehmbauhaus um 1900 erbaut. Es sind Feuchteschäden zu...
M

Murmeltier

Beiträge
11
Hallo in die Runde. Ich werde ein Haus anschauen, was zum Verkauf steht. Es ist ein Lehmbauhaus um 1900 erbaut. Es sind Feuchteschäden zu erkennen. Ich könnte mir hier schon vorstellen, dass die Sockelfarbe, welche da aufgetragen wurde, dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit nicht wieder raus kann und dadurch das Ganze abfällt. Vielleicht ist auch schon der falsche Putz drauf. Das ist Glaskugelgerate. Rechts die Ecke bekommt vermutlich durch die Entwässerung der Dachrinne zu viel Nässe ab. Es dürfte auch die Westseite sein. Wie schätzt ihr die Lage so rein vom Foto aus ein? Ich kann erst nächste Woche Fotos vor Ort machen, wenn ich besichtige. Vielen Dank im Voraus :).

16097141_1800x1500.jpg
 
ie schätzt ihr die Lage so rein vom Foto aus ein?
Also,
. Es sind Feuchteschäden zu erkennen
Ja.

Ich könnte mir hier schon vorstellen, dass die Sockelfarbe, welche da aufgetragen wurde, dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit nicht wieder raus kann und dadurch das Ganze abfällt.
Mehr noch. Die fehlende Horizontalabdichtung der Wände sorgt dafür dass die Wände mindestens bis Fensterhöhe nass sind.

Vielleicht ist auch schon der falsche Putz drauf.
Das kommt u. U. noch dazu.

Rechts die Ecke bekommt vermutlich durch die Entwässerung der Dachrinne zu viel Nässe ab.
Wenn dem so wäre, kommts darauf nicht mehr an. Bleibt die Frage, warum sieht der Sockel an der Traufseite, direkt am Fallrohr, besser aus?

Du hast recht,
Das ist Glaskugelgerate.

;)

Gruß,
KH
 
Hallo KH, danke für deine Rückmeldung.

Der Sockel sieht auf der Seite vermutlich besser aus, weil dort der Dachüberstand ist. Das sieht man ganz gut am trockenen Streifen am Boden.

Die Frontseite bekommt vermutlich alles direkt ab, dann fehlt noch unten das Traufpflaster (nennt man so, sehe ich das richtig?) und dann schwappt es sicher noch über in der Ecke rechts.

Mir ist auch der Riss rechts aufgefallen und diese Art Schiene. Ich mach auf jeden Fall mal Detailfotos für euch, wenn ich dort bin.

Ich bin ja schon mal froh, dass du nicht gleich geschrieben hast: Schrott, abreißen 😅. Das gibt Hoffnung.

Nun ist es auch so, dass 15 km entfernt ein ehemaliger Tagebau existiert, der nun komplett gefüllt ist. Da wird das aufsteigende Grundwasser sicher auch mit spielen.

Meine Idee wäre auch, außer Abdichtung unten auch an der Kante, die man dort sieht zwischen den Fenstern, mit Ziegeln eine Art Ablaufkante zu schaffen. Ob das sinnvoll ist weiß ich nicht, aber vielleicht ja.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schäden sind klar. Aber so wie das aussieht ist die letzte Renovierung 40+ Jahre her. Dafür geht es noch. Der Putz ist wahrscheinlich eher Kalk, ansonsten würde die Wand komplett fehlen.

Wenn es innen trocken ist, wird es auch keine aufsteigende Feuchtigkeit sein. Die Schäden können auch Spritzwasser sein.
 
Hallo Historia1, die letzten Modernisierungen sind laut Exposé 1993 gemacht worden. Auf dem Foto des Raums innen, sieht man wellige Tapete. Interessanterweise ist die Original Tapete, welche wohl hinter der Anbau Wand war, komplett ohne Wellen oder Ablösungen an der Wand. Kann also auch gut ein Renovierungsfehler sein.

Eine vernünftige Aussage, ob die Wand auch innen feucht ist, werde ich wohl erst am Freitag treffen können, wenn ich besichtigen war. Dann liefer ich auch Detail Fotos.

Zur Straße hin wurde ein Traufpflaster angelegt, der Sockel aber auch mit Sockelfarbe gestrichen. Wie ich mich belesen habe, ist das Zeug für Lehmbau mal überhaupt nicht geeignet.

Ich kann euch nicht sagen warum, aber dieses kleine Haus hat es mir angetan und wenn es nicht aussichtslos erscheint, möchte ich mit Herzblut (ohne rosa Brille natürlich) dort Hand anlegen.
 
Ich kann euch nicht sagen warum, aber dieses kleine Haus hat es mir angetan und wenn es nicht aussichtslos erscheint, möchte ich mit Herzblut (ohne rosa Brille natürlich) dort Hand anlegen.
Je mehr Freude man daran hat, umso weniger scheut man den Aufwand.
Man kann so ziemlich alles reparieren.
Wenns die finanzielle Leistungsfähigkeit her gibt und kein Zeitdruck besteht, kannst du aus dem Schätzchen garantiert ein Schmuckstück machen.
Selbst bei massiveren Schäden wird bei der Größe der Aufwand wohl nicht zu gewaltig werden.
Z. B., wenn es kein Fachwerk gibt, dessen Schwelle komplett weggerottet ist, ist eine Horizontalsperre in den Wänden durchaus in Eigenleistung machbar.
 
So, Besichtigung ist erfolgt und da ich im Vorfeld Exposé und Video genau studiert hatte, haben mich die Schäden vor Ort wenig zusätzlich beeindruckt.

Mir war die halbe Stunde trotzdem eindeutig zu wenig, da danach schon wieder Leute auf der Matte standen, habe aber zumindest die relevanten Punkte genauer angeschaut.

Außen am Sockel ist Buntsteinputz aufgetragen und es schien so, als wenn danach noch Sockelfarbe drauf kam.

Die Wände sind 70 cm dick. Im Inneren des Hauses und auch außen, fühlten sich die Wände nicht nass an. Innen war zum großen Teil Strukturtapete an der Wand, auch wieder solch Zeug was nicht atmen kann.

Eigentlich wollte ich genug Fotos machen, aber das blieb in der wenigen Zeit auf der Strecke. Eins hab ich zumindest für euch angehangen.

Die Nacht zuvor hat es gestürmt und heftig geregnet. Diese Seite ist die Wetterseite (Westen). Auf ein Traufpflaster wurde hier wohl wegen dem Tor am Eingang verzichtet.
Fachwerk habe ich keins gefunden und wird auch nirgendwo erwähnt. Zeit drängt mich nicht, ich kann alles in Ruhe angehen.

@KH - noch mal zur Horizontalsperre: Ich habe beim recherchieren gelesen, dass man bei Lehmhäusern damit nicht hantieren soll, um die Statik nicht zu gefährden?
 

Anhänge

  • IMG_20231126_081747.jpg
    IMG_20231126_081747.jpg
    858 KB · Aufrufe: 79
noch mal zur Horizontalsperre: Ich habe beim recherchieren gelesen, dass man bei Lehmhäusern damit nicht hantieren soll, um die Statik nicht zu gefährden?
Da gibt es schon Möglichkeiten, bei einer mechanischen Sperre muss man halt die Trocknungszeiten des Lehm auf dem Schirm haben.
Das heißt man kann ein Lehmhaus nicht mal eben an zwei Tagen durchsägen, da braucht es schon etwas Geduld.
Ich habe allerdings meine Zweifel das die Außenwände komplett aus Lehm sind.
Auf dem Foto unten rechts sieht man auch deutlich Ziegelsteine.
 
Ja, die Ziegel da an der Ecke sind mir auch aufgefallen.

Wie bringt man denn den Wandaufbau von solchen alten Gebäuden in Erfahrung? Rein aus den Unterlagen von anno dazumal?

Geduld ja, die hab ich. Werde ich wohl bei 70iger Wänden auch gut gebrauchen können. Ich durfte mal einer Sperre einer normalen Wandstärke beiwohnen. Da hat der Hausherr, seines Zeichens Maurermeister, nicht gesägt, sondern Abschnitt für Abschnitt die Steine entnommen, Bitumenbahn eingelegt und wieder zu gemauert.

70iger Wand sägen. Habt ihr sowas schon mal gesehen oder selber gemacht? Wie habe ich mir das vorzustellen?

PS: Dankeschön für eure Zeit mir hier zu antworten.
 
Rein aus den Unterlagen von anno dazumal?
Da steht aber nicht drin was in de Zwischenzeit geändert wurde.
Wie bringt man denn den Wandaufbau von solchen alten Gebäuden in Erfahrung?
Am sichersten durch Nachschauen. Heißt, Wände an ausgewählten Stellen öffnen und rein schauen.

Da hat der Hausherr, seines Zeichens Maurermeister, nicht gesägt, sondern Abschnitt für Abschnitt die Steine entnommen, Bitumenbahn eingelegt und wieder zu gemauert
So habe ich es bisher auch gemacht. Allerdings waren das max. 36er Wände.
70iger Wand sägen. Habt ihr sowas schon mal gesehen oder selber gemacht? Wie habe ich mir das vorzustellen?
Guggsdu hier: https://www.youtube.com/results?search_query=horizontalsperre+sägen
 
Abschnitt die Steine entnommen, Bitumenbahn eingelegt und wieder zu gemauert.
Das ist dann die Variante Mauerwerksaustausch.
70iger Wand sägen. Habt ihr sowas schon mal gesehen oder selber gemacht? Wie habe ich mir das vorzustellen?
Geht per normaler Mauersäge bis Wanddicken von 1,20 m, wenns dicker wird braucht es eine Seilsäge.
Das funktioniert aber in der Praxis eher schlecht da im Mauerquerschnitt, wenn die Säge durch ist, immer was runterrutscht und man dann die PE Folie nicht rein bekommt. Hängt eben sehr vom Mauergefüge ab.
 

Anhänge

  • IMG_0070.jpeg
    IMG_0070.jpeg
    211 KB · Aufrufe: 49
Wow. Danke euch beiden. Das erweitert immens meinen Horizont.

Ich stelle mir das in der Tat sehr fummelig mit der Folie vor. Nichts für Ungeduldige, definitiv. Aber gut, was muss das muss.

In welcher Höhe müsste das dann gemacht werden?

Im ersten Schritt würde ich glaub ich erst mal den Sockelputz an der Westseite entfernen, das Traufpflaster anlegen und oben an der Kante (ist eine Ziegelkante) eine Art kurzes Vordach anbringen, damit die Nässe von oben erst mal vom Sockel weg kommt und dann mal das Ganze beobachten, bevor große Geschütze auffahre. Innen kommt auch keine Tapete mehr ran, da hatte ich vor eine gute Kalkfarbe zu nehmen.

Was haltet ihr davon?
 
Hallo, spontan bei Betrachtung des Fotos und Beschreibung. Zunächst um 1900 wurde größtenteils mit Ziegel, Kalkmörtel, ggf. mit Zementzusatz gebaut. Lehm war da schon nicht mehr in Mode.
Nur aufgrund des einen Fotos ist recht wenig zu sagen. Gibt es einen Keller? Wie sieht der Keller aus? Was ist mit den Wasserleitungen? Fallrohr? Abwasser? Wie ist der Wandaufbau? Außen? Innen? Wie ist der Zustand? Gibt es Schimmel? Ist die Wand feucht? Dach dicht? Dachanschlüsse perfekt? Flachdach in Ordnung?
Wenn ein Gesamtüberblick gegeben ist, dann kann entsprechend die Maßnahmenplanung erfolgen.
Sollte die Lage, die Räume, etc. zusagen, solle doch nichts gegen einen Kauf sprechen....
 
Die Wände sind 70 cm dick.
und vermutlich (entsprechend dem Baujahr) ist der Aufbau ähnlich dem folgenden.
Hier 2- geschossiges Haus, Wanddicke ca. 90-100 cm, Fensterbrüstungen ca. 50-60 cm.

Wenn ja, dann geht da nichts mit der Mauersäge,
vielmehr nur die abschnittweise Neuunterfangung mit mind. zwei Horizontalsperren.

Bei deinem 1-geschossigen Häuschen ist das weniger riskant, aber auch da ist es ein massiver Eingriff in die Statik.
D.h., nur ein Maurermeister mit entsprechender Erfahrung darf diese Arbeiten durchführen.

Innere Wandhälfte:
 

Anhänge

  • Horizontalsperre Innenhälfte (1).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (1).JPG
    488,9 KB · Aufrufe: 68
  • Horizontalsperre Innenhälfte (2).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (2).JPG
    410,3 KB · Aufrufe: 58
  • Horizontalsperre Innenhälfte (3).jpg
    Horizontalsperre Innenhälfte (3).jpg
    179,8 KB · Aufrufe: 62
  • Horizontalsperre Innenhälfte (4).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (4).JPG
    405,6 KB · Aufrufe: 63
  • Horizontalsperre Innenhälfte (5).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (5).JPG
    508 KB · Aufrufe: 59
  • Horizontalsperre Innenhälfte (6).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (6).JPG
    278,3 KB · Aufrufe: 58
  • Horizontalsperre Innenhälfte (7).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (7).JPG
    305,6 KB · Aufrufe: 67
  • Horizontalsperre Innenhälfte (8).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (8).JPG
    527,9 KB · Aufrufe: 69
  • Horizontalsperre Innenhälfte (9).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (9).JPG
    338,8 KB · Aufrufe: 61
  • Horizontalsperre Innenhälfte (10).JPG
    Horizontalsperre Innenhälfte (10).JPG
    537,6 KB · Aufrufe: 65
Thema: Feuchteschäden Lehmwand
Zurück
Oben