Diffusion
Hallo Herr Pelzer,
wenn Sie selbst schon von "pragmatisch" und "gründlich" sprechen, haben Sie sich die Frage eigentlich schon selbst beantwortet. Ob das nun 10-20 Jahre sind in denen man "Ruhe" hat mag dahingestellt sein. Wichtiger ist wohl: Was ist noch nach diesen 10-20 Jahren an rettbarer Substanz vorhanden?
Eines der Zauberdinge in Fachwerkhäusern ist die Diffusion. Also Wasserdampf von Innen nach Außen bzw. umgekehrt. Bei einer „davorgesetzten“ Ytongwand kann es zu verschiedenen Problemen kommen: Zum einen ist die Wandstärke ausschlaggebend; im Verlaufe des Winters „verschiebt“ sich der sogen. Taupunkt in der Wand. Wenn alles gut geht, kommt es nicht zu Tauwasseranfällen (das kann ich gerne mal genauer erörtern, kann man auch recht einfach berechnen), wenn nicht, muss das Wasser irgendwo hin.
Weitaus problematischer jedoch ist, dass die relativ diffusionsoffene Wachwerkwand im Inneren des Gebäudes steht und z. B. wärmere Luft mit anderem Feuchtegehalt als Außen durch die Wände abgeben will. Wenn keine schlüssige Verbindung zwischen Fachwerk- und Ytongwand besteht, wird sich das Wasser an der Ytongwand im Zwischenraum niederschlagen. Wenn dieser nicht nach Regeln der Technik be- und entlüftet wird, ist das erstmal schlecht. Die Feuchtigkeit wird irgendwann in die Fachwerkwand gelangen.
Sie Schreiben, das Dach sei neu. Liegt dies denn statisch auf der Fachwerk- oder auf der Ytongwand auf?
Wie stark sind Ihre Ytongsteine? Wenn ich mir vorstelle, eine ca. 30cm starke Ytongwand um ein Haus zu mauern müsste ich zumindest bei uns eine Baugenehmigung einholen, statische und Wärmetechnische Berechnungen inklusive. Ein Blick in die Bauakte wir hier Aufschluss geben. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr würde ich Ihnen empfehlen sich einen Fachmann zu holen, der sich das alles mal sehr gründlich betrachtet – technisch, energetisch und rechtlich – um eine Bauchlandung zu verhindern.
Grüße aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer