Energiepass kommt erst im Frühjahr 2006

Diskutiere Energiepass kommt erst im Frühjahr 2006 im Forum Sanierung allgemein im Bereich - "Haben Sie schon einen Energiepass für Ihr Haus?" Mieter, Immobilieninteressenten und andere fragen immer öfter nach dem Dokument - das es...
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"Haben
Sie schon einen Energiepass für Ihr Haus?" Mieter, Immobilieninteressenten und
andere fragen immer öfter nach dem Dokument - das es offiziell noch gar nicht
gibt. Mancherorts macht sich bei Hausbesitzern leichte Panik breit. "Das ist
aber völlig überflüssig", beruhigt Rüdiger Mattis, Vorstandsmitglied des
Verbands Privater Bauherren (VPB). Der Leipziger Bausachverständige klärt die
Situation: "Der Energiepass wird Vorschrift, aber voraussichtlich erst im
Frühjahr 2006."



Der Energiepass ist das Resultat der "Europäischen Richtlinie
über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden", kurz EU-Richtlinie genannt. Sie
soll Anfang 2006 in allen 24 EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Ziel der
Richtlinie ist auf lange Sicht die Energieeinsparung, denn heute werden rund 40
Prozent der EU-weit verbrauchten Energie für die Heizung von Gebäuden benötigt.
Das ist auf Dauer viel zu viel. Hausbesitzer sollen deshalb in Zukunft für ihr
Haus einen Energiepass beantragen, in dem der Jahresenergiebedarf des Hauses
individuell berechnet und ausgewiesen wird. Potenzielle Hauskäufer und Mieter
bekommen damit einen Richtwert über die zu erwartenden Energiekosten bei einem
bestimmten Objekt. Hauseigentümern bietet der Energiepass Anreize für die
energetische Sanierung der eigenen vier Wände: Wer ein energiesparendes Haus
hat, der muss weniger fürs Heizen bezahlen, und kann beim Verkauf mehr erlösen
als für eine Energieschleuder. In Deutschland sind die gesetzlichen Grundlagen
für die Einführung des Energiepasses seit September 2005 gelegt: Damals trat die
zweite Novellierung des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) in Kraft. Nun fehlen
nur noch die Ausführungsbestimmungen und Richtlinien für den Energiepass. Sie
sollten zwar bis 1. Januar 2006 vorliegen und in Kraft treten. Wegen der
Bundestagswahlen und der langwierigen Koalitionsverhandlungen dürfte sich dieser
Termin allerdings bis in den April kommenden Jahres verschieben.



"Auch dann", so beruhigt Rüdiger Mattis, " besteht zumindest für
Althausbesitzer kein Grund zur Eile, denn der Energiepass muss nicht von heute
auf morgen für alle Häuser vorliegen. Es wird ein kontinuierlicher Prozess
werden, bei dem die Hauseigentümer nach und nach und bei Bedarf ihren
Energiepass beantragen." Zwar soll jedes Haus in Zukunft einen Energiepass
haben, aber wirklich verlangt wird er bei Privathäusern nur bei Vermietung oder
Verkauf des Objektes.
Dann haben Mieter und Käufer das Recht, sich den
Energiepass vorlegen zu lassen. Bleibt das Haus aber in der Hand des bisherigen
Eigentümers, wird aller Voraussicht nach auch niemand den Energiepass prüfen
wollen. "Eine staatliche Kontrolle", so VPB-Fachmann Mattis, "ist kaum möglich.
Hinzu kommt: Wer keinen Energiepass hat, der muss nach bisherigen Planungen des
Gesetzgebers auch kein Busgeld bezahlen." "Trotzdem", so erläutert der
Bausachverständige, "befürworten wir vom VPB das Dokument ausdrücklich, denn es
bringt Hausbesitzern Gewissheit über den Zustand ihrer Immobilie."



Unbedingt einen Energiepass brauchen alle neuen Häuser - und
zwar bereits jetzt. "Wer neu baut, speziell mit Schlüsselfertiganbietern oder
Bauträgern, der sollte sich den Energiepass unbedingt ausstellen lassen. Das ist
für Neubauten gesetzlich bereits vorgeschrieben", erläutert Rüdiger Mattis",
hier gibt es keine Schonfristen. Bauherren sollten sich vom Bauträger nicht ohne
Energiepass abspeisen lassen."



Energiepässe sind maximal für zehn Jahre gültig, dann müssen sie
erneuert werden. Das gilt auch für alle bereits existierenden Dokumente. Sie
behalten ihre Gültigkeit nach der Einführung des offiziellen Energiepasses im
kommenden Frühjahr, allerdings ebenfalls nur für eine Dekade. Energiepässe
dürfen übrigens nur von qualifizierten Baufachleuten ausgestellt werden. Details
dazu wird das Gesetz ab 2006 regeln. Zurzeit können Sachverständige über die
Deutsche Energie-Agentur (dena) erfragt werden. Unter der Internetadresse

gebaeudeenergiepass.de
sind alle zur Ausstellung des Energiepasses
berechtigten Fachplaner aufgelistet und nach Postleitzahlen sortiert abrufbar.



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