Energiepass beflügelt Einsatz von Gebäudeautomation

Diskutiere Energiepass beflügelt Einsatz von Gebäudeautomation im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Mit der neuen EnEV und dem Energiepass für Gebäude wird Energieeinsparung durch Gebäudeautomation und speziell Raumautomation erheblich an...
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Mit
der neuen EnEV und dem Energiepass für Gebäude wird Energieeinsparung durch
Gebäudeautomation und speziell Raumautomation erheblich an Bedeutung gewinnen.
Der Grund liegt darin, dass jetzt auch der Energieverbrauch für Beleuchtung und
Klimatisierung in die Berechungen Eingang findet. Auf der Light+Building 2006
steht das Thema Energieeffizienz deshalb im Focus. Im Bereich Gebäudeautomation
(Halle 9.1) werden Konzepte vorgestellt, mit denen sich erhebliche
Energieeinsparungen erzielen lassen.



Mit dem auf Basis der EU-Richtlinie 2002/91/EG formulierten
neuen Energieeinspargesetz und der Neufassung der Energieeinsparverordnung (EnEV)
wird künftig für jedes Gebäude ein "Energiepass" verbindlich. In diesen Pass
fließen neben dem Heizenergiebedarf zusätzlich auch der Bedarf für Beleuchtung
und Klimatisierung ein. Für die Bewertung von Energieeinsparmaßnamen hat das
massive Auswirkungen. Der durchschnittliche Primärenergiebedarf von Gebäuden
wird sich gegenüber der alten Energieeinsparverordnung aus dem Jahr 2004
rechnerisch verdoppeln. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Methoden wie
verbesserte Dämmung, neue Isolierglasfenster oder der Austausch des Heizkessels
in der Gesamtbetrachtung etwa die Hälfte ihres Wirkungsgrades einbüßen.
Technische Lösungen, die den Energieverbrauch für Beleuchtung und Klimatisierung
verringern, werden dagegen an Bedeutung gewinnen.



Wie groß der Energieverbrauch eines Gebäudes ist, wird konkret
in jedem einzelnen Raum entschieden. Deshalb ist das Thema Raumautomation
besonders interessant. Raumautomation bietet die Möglichkeit, Beleuchtung,
Sonnenschutz und Raumklimaregelung genau nach Bedarf zu regeln und nur soviel an
Energie zur Verfügung zu stellen, wie benötigt wird. Das funktioniert so: Wird
ein Raum benutzt, arbeiten Heizung, Beleuchtung, Klimatisierung und Beschattung
so zusammen, dass der Nutzer komfortable Bedingungen vorfindet. Ist ein Raum
unbenutzt, arbeitet das System nach intelligenten Strategien, die für möglichst
geringen Energieverbrauch sorgen.



Ein einfaches Beispiel: In einem Bürogebäude registrieren
Anwesenheitssensoren in jedem Raum, ob er benutzt wird oder nicht. Diese
Information steht allen Komponenten des Raumautomationssystems zur Verfügung.
Kommt das Signal "Raum ist benutzt", arbeiten das Beleuchtungssystem, der
Sonnenschutz sowie Heizung und Klimatisierung so, dass der Nutzer gute
Arbeitsbedingungen vorfindet. Ist ein Raum nicht benutzt, geht das Licht
automatisch aus, und Heizung und Lüftung werden herunterregelt. Die Jalousien
nutzen nach intelligenten Strategien im Winter die Sonneneinstrahlung zur
Unterstützung der Heizung oder im Sommer zur Senkung der Kühllast.



Voraussetzung für eine solche Steuerung ist die Kommunikation
zwischen den verschiedenen Komponenten. Die LON Technologie beispielsweise,
vielfach in der Gebäudeautomation eingesetzt und bewährt, bietet sich hier wegen
ihrer weit reichenden Fähigkeit zur Vernetzung geradezu an. Die LON
Technologie - mit ANSI/EIA-709.x und EIA-852 standardisiert sowie als

EN14908 in das europäische Normenwerk übernommen - ermöglicht den neutralen
Informationsaustausch zwischen Anlagen und Geräten von verschiedensten
Herstellern und unabhängig von den Anwendungen. Die LON Technologie ermöglicht
somit eine einheitliche Betrachtung der unterschiedlichsten Anwendungen und das
Ausnutzen von Synergieeffekten zwischen diesen. Mit LON können alle Geräte über
ein einheitliches Protokoll kommunizieren, Daten austauschen und - das ist
entscheidend - diese Daten auch so verarbeiten, dass sie optimal aufeinander
abgestimmt arbeiten. An die Raumautomation schließt sich nahtlos die Regelung
der Primärsysteme wie Heizkessel, Klima- und Kälteanlagen an. Sie beziehen ihren
Input von den bereits autonom optimierten Bedarfsanforderungen der
Raumautomation und können so zusätzlich Verluste bei der Erzeugung und
Verteilung der Energie reduzieren.



Durch ein konsequent umgesetztes Gebäudeautomationskonzept mit
integrierter Raumautomation lassen sich bis zu 65 Prozent der
Beleuchtungsenergie und bis zu 35 Prozent der Heiz- und Kühlenergie einsparen.
In der Gesamtbilanz kann der Primärenergiebedarf - und damit auch die
Energiekosten im Gebäudepass - so um bis zu 50 Prozent gesenkt werden.



Die Finanzierungskosten für ein solches System liegen in der
Regel deutlich unter den zu erwartenden Energiekosteneinsparungen. Eine
Modellrechung zeigt, dass bei 700 € Zusatzinvestitionen pro Raum den
Finanzierungskosten in Höhe von 90€ jährlich Kosteneinsparungen von 150 €
gegenüberstanden. Das bedeutet eine Rendite im zweistelligen Bereich.



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