Heilig's Blechle
ihr seid wahrlich keine allzu lustigen Gesellen. Die Problematik der widersprüchlichen Empfehlungen aus der Fachwelt habe ich gerade wieder im DLF hören können. Die Erkenntnis, dass "blöde" Handwerker nur tun, was der "dumme" Kunde ihnen fatalerweise aufträgt, ist natürlich auch nicht besonders wegweisend, schließlich wirds dadurch nicht besser. Ein interessantes, diskussionswürdiges Thema!
Das Georg sich von meiner Plauderei persönlich angesprochen fühlt..naja, seis drum. Und trotzdem: Sorry, denn tatsächlich möchte ich dir nichts unterstellen und so war es auch nicht gemeint! Weil ich die Platten suboptimal angeschraubt habe, sieht die Folie selbstredend aus wie schweizer Käse? Etwas spekulativ - aber naja, seis auch da drum - können dann wenigstens Mäuse drinne wohnen!
Zum Thema physikalisch vermurkster Wandaufbau will ich nur deshalb noch was schreiben, weil der Beitrag ja vielleicht noch von anderen Hilfesuchenden gelesen wird:
Hier in _diesem_ Forum wird gern und häufig Holzweichfaser in Lehm empfohlen, was bei Fachwerk auch spitze ist, weil man im System bleibt und sich die Eigenschaften der Platten super mit den Eigenschaften des Lehms ergänzen, was die Balken schützt und man was die Erfahrungen angeht auf der sicheren Seite ist (nähere Ausführungen vielfach sehr gut hier auffindbar).
Auch durchaus oft wird empfohlen wird, eine Wandheizung, ohne jede Dämmung, zu installieren. Das mag sinnvoll heissen wer will. Kaputt geht so nix aber ob man damit die Umwelt und den Geldbeutel schützt? Seis drum.
Bei Innendämmung wird mit Verweis auf Taupunktberechnungen häufig gesagt, mehr als 4 cm Dämmschicht seien nicht zu empfehlen. Was zu beweisen wäre.
Also gibt es auch hier nur eine begrenzte Perspektive auf die verwirrende Welt der modernen Bauphysik. Denn es gibt mehr.
Beim Massivbau gibt es Alternativen, die lohnenswert zu studieren sind, da z.B. Holzweichfaser/Lehm zum Stein weniger ideal passen wie eben zum Fachwerk. Alernativ eignet sich hier z.B. Isofloc. Die Verwendung eben jener intello-Dampfbremse wird seitens der Entwicklungsingenieure empfohlen. 20cm und mehr bei Innendämmung soll kein Problem sein. Positive Eigenschaft der Zeitungsschnipsel: Der Dämmstoff nimmt Feuchtigkeit im Gegensatz zu Mineralwolle großflächig auf, weshalb sie schneller wieder abgegeben werden kann.
Bei unregelmäßigem Untergrund ist Isofloc auch deshalb ratsam, weil im Gegensatz zu Platten- oder Roll-Dämmstoffen keine Lufteinschlüsse oder Fugen entstehen, durch die Zugluft/Tau anfällt.
In jedem Fall gehören raumseitig auf die Dämmung nur diffusionsoffene Werkstoffe. Also z.B. zementlose Trockenbauplatten wie Rigips oder Fermacell und Kalkputze. Keine OSB-Platten oder wie hier genannt Hartfasterplatten.
Doch auch bei Isofloc hört die Welt nicht auf. Ich behaupte aber mal, dass es im Vergleic mit WDVS vielfach wirtschaftlicher sein dürfte.
Die saubere Verarbeitung der Dampfbremse/Dampfsperre bei Innendämmung ist deshalb so wichtig, weil sonst bei Löchern Sog entsteht ("Sturm aus der Steckdose") und viel ggf. feuchte Raumluft dadurch in die Dämmung gerät. An diesen Stellen gibts dann früher oder später schiefe Schuh.
Deshalb legt man auch keine Installationen hinter die Folie in die Dämmebene, sondern stets davor, damit man umständliches Umkleben von Kabeln und Rohren vermeidet. Ob man die nun in eine eigene Ebene legt oder in einen Schlitz raumseitig vor die Folie, hängt davon ab, wie viel man verlegen möchte. Da ich nur einige Elektrokabel von Steckdose zu Steckdose zu legen hatte, habe ich in die vertikalen Ständer einfach kleine Aussparungen gesägt, in denen die zwei Kabel Platz finden.
Ob man nun eine Dampfbremse, Dampfsperre oder überhaupt nichts nimmt...Mein Eindruck dazu ist, dass dies vielfach mehr von einer Glaubensfrage hat, als von tatsächlich eintretenden Werten, die im Voraus eben immer nur theoretisch errechnet werden können. Und zwischen Theorie und Praxis gibt es eben auch hier viel Raum für Spekulationen und meistens ists eben doch nicht so schlimm wie gedacht. So zeigts jedenfalls die Erfahrung, denn die Taupunktgeschichten macht man ja nicht erst seit gestern. Eigentlich eine ganz positive Sache.
Daher bin ich ganz guter Dinge, dass mein schweizer Käse nicht ganz so ranzig wird, wie das hier ferndiagnostisch vorausgesagt wird.