Fußbodenaufbau über Keller
Hallo Herbert ( et al)
In der Hinsicht kommt der U-Wert-Rechner erst einmal zu irritierenden Ergebnissen.
Allerdings schreibt Ralf Plag auch, daß kapillare Eigenschaften von Dämmstoffen in seinem Rechner nicht berücksichtigt werden,
die zu einer Feuchtigkeitsverteilung und erheblichen Entspannung der Situation beitragen-
d.h. der Rechner kommt bei diesen Berechnungen zu viel höheren Feuchtewerten als sie in der Praxis auftreten.
Günstig sind auf jeden Fall gut kapillare Dämmstoffe- daher eben auch meine Empfehlung für Zellulose, Holzfaser u.a. nachwachsende Dämmstoffe, die solche Eigenschaften haben.
Der Standardaufbau wie auch schon öfters beschrieben wäre:
Feuchtigkeitssperre gegen kapillar (oder sonstwie) aufsteigende Feuchte
aus dem Untergrund- in deinem Fall Beton, es kann aber auch der Erdboden, Lehm , Holzdecke etc sein.
Die Feuchtigkeitssperre kann
- im simpelsten Fall und am billigsten PE/PP Folie ab 0,2 mm dick
(zumindest relativ umweltfreundlich, wenig Materialeinsatzes, leicht zu entsorgen aber nicht stabil weder gegen UV- noch mechanische Belastungen, daher besser immer zusätzlich Schutzvlies darunter legen, Geotextil o.ä.)
- Bitumenbahn in div Ausführungen und Verlegearten, zumindest mechanisch stabil und zuverlässig aber schwer, kaum flexibel, bei Ecken und Hochzügen daher schwieriger zu verlegen, schwierig zu entfernen wenn verklebt und nicht sonderlich umweltfreundlich, Brenneranwendung im Altbau nur mit Vorsicht, Feuer- und Verschmutzungsgefahr, aber dafür überall erhältlich.
Von mir favorisierte Lösung:
EPDM Folie ab ca 1 mm Stärke, im Fußboden wäre auch die aus dem Teichbau verwendbar, möglichst in Raumgröße nehmen, da die dann keinerlei Fugen/Nähte hat und am Rand bis Oberkante Fußboden oder besser bis Oberkante Fußleiste hochziehen und ggf. mit dieser später zusätzlich befestigen.
An senkrechten Flächen mechanisch befestigen mit Breitkopfnägeln oder Schrauben mit Unterlegscheibe oder verkleben.
Vorteil: Bei allen Temperaturen äußerst flexibel und fast ewig haltbar, umweltfreundlich, stabil, nahtfrei, Ecken einfach umfaltbar,
Auch von jedem Laien sehr einfach zu verlegen.
Nachteil: evt schwieriger zu bekommen, kann aber problemlos verschickt werden
(ggf bei mir nachfragen- auch wenn es für Flachdächer/Balkone/Terrassen verwendet werden soll-dafür ist es die günstigste und dauerhafteste Lösung)
Bei rauen Betonuntergründen ist ein Schutzvlies darunter sinnvoll.
Bei Änderungen kann sie problemlos entfernt und anderweitig verwendet werden.
Als weiterer Aufbau:
Wenn der Untergrund absolut eben ist können entweder direkt druckstabile Holzfaserplatten mit zwischengelegter Holzlatte zum Verschrauben der Dielen verwendet werden oder vorher Untergrund durch Schüttung- Mörtel, etc ausgleichen.
Ich nehme meistens Kanthölzer (KVH) Breite 6 oder 8 cm, Höhe je nach Möglichkeit 4 cm als Minimum, üblicher ca 6-12 cm,darüber hinaus besser als Kreuzlage.
Die Kanthölzer in der Höhe ausrichten, dazwischen sorptionsfähigen Dämmstoff einbringen (kein Styropor oder hydrophobierte Stoffe)
Bei Zellulose o.ä. braucht normalerweise keine oberseitige Dampfbremse verwendet werden-
wer aber ganz sicher gehen will und auch rechenmäßig keinen Tauwasserausfall haben will kann eine Dampfbremse direkt unter die Dielen legen.Diese dann bis unter die Fußleiste hochziehen, jedoch im Eckbereich etwas Luft lassen- also nicht strammziehen- damit die Folie ggf Bewegungen mitmachen kann.
Bei einem 10 m Sd- Wert der Dampfbremse zeigen auch Rechenverfahren keine übermäßige Feuchtebelastung mehr an.
Dies wäre dann der Aufbau analog zu Wandaufbauten, d.h.
zur warmen Seite-die mit der höherer Lufteuchtigkeit-
kommt die Dampfbremse.
In der Praxis ist eine Dampfbremse bei üblichen Verhältnissen und sorptionsfähigen Dämmstoffen
aber nicht nötig.
Noch weitergehende Fragen besser per Email an meine Adresse
Andreas Teich