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Georg Böttcher1
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Das hier ist keine Frage aber eine interessante Geschichte die mir kürzlich untergekommen ist.
Es geht um den ungebrochenen Trend alles am Haus selber machen zu wollen, inklusive statischer Sachverhalte und komplexer bauphysikalischer Probleme.
Die Geschichte des hl. Obius
Der hl. Obius wurde um 300 in der römischen Provinz Germania Superior, im Civitat (Verwaltungsbezirk) Vangionum in der Stadt Borbetomagus geboren. Er war Suto, Schuhmacher und hieß Vibius Tullianus Obius.
Als besonders eifriger Christ nahm er aktiv am Bau der neuen Kirche teil und vernachlässigte dabei nicht nur sein Geschäft und die Familie sondern auch den Bau seines eigenen Hauses. Um Geld für den Kirchenbau zu sparen baute er sein Haus in Eigenleistung statt wie damals üblich einen Baumeister zu beauftragen.
Als ein Stützbalken für ein Lehrgerüst des neuen Gotteshauses fehlte ging Vibius in sein unfertiges Haus und baute dort einen passenden Balken aus um ihn für die Kirche zu nutzen. Dabei brach sein Haus ein und begrub ihn.
Seine Mitbürger waren sehr unglücklich, aber auch erstaunt über seinen großen Glaubenseifer. Als sie seine Leiche aus dem Schutt des Hauses befreiten waren alle sehr ergriffen denn auf seiner zerschmetterten Brust lagen zwei herausgebrochene Holzstücke in Kreuzform. Die Bürger waren von diesem heiligen Zeichen sehr ergriffen, beteten und begruben ihn in der neuen Kirche wie einen Märtyrer. Bald kamen Gläubige aus dem Umkreis und ferneren Städten um Vibius um Hilfe zu bitten wenn es um den Bau oder die Renovierung Ihrer Häuser ging. Die ortsansässigen Architekten und Bauunternehmer sahen es gar nicht gern das die Bürger jetzt ihre Häuser lieber selber bauten.
Statt auf die Hilfe eines Architekten oder Baumeisters zu setzen vertrauten sie lieber auf den Beistand des Vibius der sehr schnell den Ruf eines Volksheiligen erhielt.
Es sollen auch mehrere Wunder auf Grund von Fürbitten an ihn zustande gekommen sein. So erzählte man sich das ein armer Bauer vom Stamm der Vangionen nach einer Wallfahrt zum Grab des Vibius endlich seinen Schweinestall aus Flechtwerk fertiggestellt bekam ohne das die Schweine ihn vorher umgerissen hatten. Ein Bürger von Borbetomagus mauerte einen Türbogen auf ohne das er anschließend gleich wieder einstürzte, solche Wunder wurden ihm zugeschrieben. Sogar die Heilung eines gebrochenen Beines trotz Hinzuziehung eines Arztes der das Bein schiente hatte ein Gebet an ihn bewirkt. Wann , ob und wo seine Heiligsprechung erfolgte lässt sich in den späteren Wirren der Völkerwanderung leider nicht mehr nachvollziehen. Auch das Gedenken an den Heiligen verschwand bei der Zerstörung seines Gotteshauses und mehreren Wellen von Plünderungen und Brandschatzungen durch germanische Stämme und die Hunnen im Laufe der Zeit.
Im späteren Bischofssitz war der Name des hl. Vibius unerwünscht, man wollte sich nicht mit der erstarkenden Zentralbürokratie des Vatikan anlegen, da keine Nachweise über eine Heiligsprechung oder über Wundertaten zu finden waren. Mit Reliquien ließ sich mehr Geld verdienen. Nur im Volksglauben erinnerte man sich noch vage an ihn. Seltsamerweise wurde in den Erzählungen nur noch der Nachnahme des heiligen Mannes überliefert, vielleicht weil auf seiner Grabplatte der Vor- und Gentilnahme nicht mehr zu lesen war. So etwas passiert oft wenn Pilger den Namen auf der Grabplatte streicheln und küssen. Es war in der Spätantike nicht unüblich, die Leute der besseren Unterscheidung wegen nicht nur mit dem Vor- und Gentilnahmen zu rufen, da konnte es schon mal passieren das da gleich drei Mann „hier!“ schrien und man dann zum Drittnamen überging. Der wurde genau für diesen Zweck gebräuchlich. Es gibt also genug Gründe warum aus Vibius dann Obius wurde.
Auch die Wiederentdeckung seiner Geschichte ist dem Zufall zu verdanken, ein Archivar fand sie im Kloster St. Gallen praktisch nebenbei als er bemerkte das auf Rechnungslisten des Klosters ein verblasster Text im Hintergrund zum Vorschein kam als er die Pergamente reinigte. Pergament war teuer und wurde früher oft mehrfach verwendet. Man schabte die ursprüngliche Tinte der Originalschrift ab und verwendete das Pergament neu.
Erst in letzter Zeit beginnt man sich wieder der Tradition des Selberbauens zu erinnern und verschafft so einer zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Figur unserer Geschichte eine späte Genugtuung; in der Form des Namens OBI an vielen Baumärkten- auch wenn das wohl ein Zufall ist. Dort werden viele Mitbürger wenn auch unwissentlich zu Jüngern des hl. Obius- ein schöner Brauch!
Es geht um den ungebrochenen Trend alles am Haus selber machen zu wollen, inklusive statischer Sachverhalte und komplexer bauphysikalischer Probleme.
Die Geschichte des hl. Obius
Der hl. Obius wurde um 300 in der römischen Provinz Germania Superior, im Civitat (Verwaltungsbezirk) Vangionum in der Stadt Borbetomagus geboren. Er war Suto, Schuhmacher und hieß Vibius Tullianus Obius.
Als besonders eifriger Christ nahm er aktiv am Bau der neuen Kirche teil und vernachlässigte dabei nicht nur sein Geschäft und die Familie sondern auch den Bau seines eigenen Hauses. Um Geld für den Kirchenbau zu sparen baute er sein Haus in Eigenleistung statt wie damals üblich einen Baumeister zu beauftragen.
Als ein Stützbalken für ein Lehrgerüst des neuen Gotteshauses fehlte ging Vibius in sein unfertiges Haus und baute dort einen passenden Balken aus um ihn für die Kirche zu nutzen. Dabei brach sein Haus ein und begrub ihn.
Seine Mitbürger waren sehr unglücklich, aber auch erstaunt über seinen großen Glaubenseifer. Als sie seine Leiche aus dem Schutt des Hauses befreiten waren alle sehr ergriffen denn auf seiner zerschmetterten Brust lagen zwei herausgebrochene Holzstücke in Kreuzform. Die Bürger waren von diesem heiligen Zeichen sehr ergriffen, beteten und begruben ihn in der neuen Kirche wie einen Märtyrer. Bald kamen Gläubige aus dem Umkreis und ferneren Städten um Vibius um Hilfe zu bitten wenn es um den Bau oder die Renovierung Ihrer Häuser ging. Die ortsansässigen Architekten und Bauunternehmer sahen es gar nicht gern das die Bürger jetzt ihre Häuser lieber selber bauten.
Statt auf die Hilfe eines Architekten oder Baumeisters zu setzen vertrauten sie lieber auf den Beistand des Vibius der sehr schnell den Ruf eines Volksheiligen erhielt.
Es sollen auch mehrere Wunder auf Grund von Fürbitten an ihn zustande gekommen sein. So erzählte man sich das ein armer Bauer vom Stamm der Vangionen nach einer Wallfahrt zum Grab des Vibius endlich seinen Schweinestall aus Flechtwerk fertiggestellt bekam ohne das die Schweine ihn vorher umgerissen hatten. Ein Bürger von Borbetomagus mauerte einen Türbogen auf ohne das er anschließend gleich wieder einstürzte, solche Wunder wurden ihm zugeschrieben. Sogar die Heilung eines gebrochenen Beines trotz Hinzuziehung eines Arztes der das Bein schiente hatte ein Gebet an ihn bewirkt. Wann , ob und wo seine Heiligsprechung erfolgte lässt sich in den späteren Wirren der Völkerwanderung leider nicht mehr nachvollziehen. Auch das Gedenken an den Heiligen verschwand bei der Zerstörung seines Gotteshauses und mehreren Wellen von Plünderungen und Brandschatzungen durch germanische Stämme und die Hunnen im Laufe der Zeit.
Im späteren Bischofssitz war der Name des hl. Vibius unerwünscht, man wollte sich nicht mit der erstarkenden Zentralbürokratie des Vatikan anlegen, da keine Nachweise über eine Heiligsprechung oder über Wundertaten zu finden waren. Mit Reliquien ließ sich mehr Geld verdienen. Nur im Volksglauben erinnerte man sich noch vage an ihn. Seltsamerweise wurde in den Erzählungen nur noch der Nachnahme des heiligen Mannes überliefert, vielleicht weil auf seiner Grabplatte der Vor- und Gentilnahme nicht mehr zu lesen war. So etwas passiert oft wenn Pilger den Namen auf der Grabplatte streicheln und küssen. Es war in der Spätantike nicht unüblich, die Leute der besseren Unterscheidung wegen nicht nur mit dem Vor- und Gentilnahmen zu rufen, da konnte es schon mal passieren das da gleich drei Mann „hier!“ schrien und man dann zum Drittnamen überging. Der wurde genau für diesen Zweck gebräuchlich. Es gibt also genug Gründe warum aus Vibius dann Obius wurde.
Auch die Wiederentdeckung seiner Geschichte ist dem Zufall zu verdanken, ein Archivar fand sie im Kloster St. Gallen praktisch nebenbei als er bemerkte das auf Rechnungslisten des Klosters ein verblasster Text im Hintergrund zum Vorschein kam als er die Pergamente reinigte. Pergament war teuer und wurde früher oft mehrfach verwendet. Man schabte die ursprüngliche Tinte der Originalschrift ab und verwendete das Pergament neu.
Erst in letzter Zeit beginnt man sich wieder der Tradition des Selberbauens zu erinnern und verschafft so einer zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Figur unserer Geschichte eine späte Genugtuung; in der Form des Namens OBI an vielen Baumärkten- auch wenn das wohl ein Zufall ist. Dort werden viele Mitbürger wenn auch unwissentlich zu Jüngern des hl. Obius- ein schöner Brauch!