Decke abstützen mit Stahlträger

Diskutiere Decke abstützen mit Stahlträger im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, gehört jetzt nicht ganz zum „Fachwerk“ aber ich habe mir hier schon viele nützliche Infos geholt. Wir haben eine Garage mit 6 auf 6 Metern...
fachwerk-I18594_201639225129.jpgBild Oben
 
Balkenauflager

das ist schon möglich-
bei einem Stahlträger mit relativ kleiner Aufstandsfläche würde ich darunter noch ein Betonpolster herstellen oder 2-3 Lagen Hartbrandklinker oä vermauern-seitlich etwa im 60 Grad Winkel abtreppen.

Andreas Teich
 
danke Andreas - jetzt bin ich aber so verunsichert das ich wohl doch einen Statiker holen werden - was würde so etwas denn ca. kosten ?
 
Statiker

Kann ich nicht sagen wie es bei euch ist.
Das müßte aber auch eine Zimmerei oder Metallbaubetrieb sagen können, wenn du die Angaben zur Belastung lieferst.
Die Kosten sollte Georg Böttcher besser einschätzen können
 
Deckenaufbau

Die Decke ist definitiv nicht als Wohnraumdecke gedacht. Ein Ringbalken fehlt und eine Verankerung der Balkenlage an der Außenwand kann ich auf dem Foto nicht erkennen. Ob die im DG liegende Fußpfette diese Funktion mit übernehmen kann- darüber sollte sich ein Statiker Gedanken machen.
Übrigens:
Die Ziegelflachstürze über den Fenstern sind so nicht zulässig, denn es werden Lasten aus den darüberliegenden Deckenbalken innerhalb des lastfrei zu haltenden Dreiecks eingetragen. Außerdem ist die Auflagertiefe zu groß.
Wenn ich schon mal dabei bin:
Auf dem Foto vom Dachboden verunsichert micht die liegende Stuhlsäule. Deren Last muß doch irgendwo abgetragen werden. Auf einen der Deckenbalken?
Dann kann ich auf dem Foto an den Sparren keinen Versatz erkennen. Es sieht für mich so aus als ob die Sparren auf der scharfen Kante der Fußpfette aufliegen, das ist keine formschlüssige Verbindung. Sparrenverbinder sehe ich auch nicht. Kräfte können nur über den Sparrennagel übertragen werden. Es könnte also nicht schaden wenn Sie den Statiker auf den Boden locken.

Zur Decke:
14/18 ist zu wenig. Laut meiner Vorbemessungstabelle (Wienerberger Baukalender) ist ein Profil 17/26, besser 17/28 erforderlich.
Bei Halbierung der Spannweite auf 3 Meter reicht bereits ein Profil von 8/18 aus. Damit wäre der Einbau eines Unterzuges die einfachste Lösung.
Zur Bemessung:
Sie können es nicht lassen herumzuraten, Daniel. Mit dem Talent sollten Sie die Spielbank besuchen aber nicht an tragenden Konstruktionen herumorakeln.
Damit jetzt diese Raterei aufhört habe ich den Unterzug mit einer Faustformel vorbemessen. Rausgekommen ist ein IPE 30 oder ein IPB 20.
Das ist keine statische Berechnung, den Spannungsnachweis muß ein Statiker führen.
Was der kostet müssen Sie ihn schon selber fragen. So etwas geht in der Regel auf Stundenbasis.
 
Womit

wir exakt bei den 2 Trägern der Ausgangsfrage wären. Scheinbar hat der Bekannte schon eine Vorbemessung gemacht nur dem Daniel nicht gesagt, dass der Träger quer unter den Deckenbalken liegen soll.
@Herr Teich: Bitte mal ihren vorgeschlagenen Gitterträger aufskizzieren.
 
Oha danke Georg – wobei mir das Geschrieben jetzt schon etwas sorgen macht... das dürfte wohl alles mein Budget sprengen. Die Stuhlsäule liegt wohl auf einen der Balken auf das hat zumindest einer der Zimmerer vermutet der sich das mal angeschaut hat.
 
Holzbalkendecke

Die Last aus den Stuhlsäulen kann man mit einem Sattelholz verteilen oder zusätzliche Profile einziehen. Zusammen mit dem Unterzug dürfte das Problem damit gelöst sein.
 
Ringbalken

Zum Schluß muß ich noch was zum leidigen Thema Ringbalken/Ringanker loswerden. Die Begriffe werden immer wieder verwechselt, es sind aber statisch gesehen zwei verschiedene Bauteile.

Gebäude müssen horizontal ausgesteift werden, einmal um die Schlankheit und damit die Knicklängen der Wände zu begrenzen und dann um horizontale Kräfte schadlos ins das Bauwerk und damit in die Gründung anzuleiten.
Das sichert man in der Regel über die Decken. Die werden als Scheibe ausgebildet; die klassische Form ist die Stahlbetondecke. Deren Bewehrung sichert die Aufnahme und Verteilung horizontaler Kräfte da Stahl sowohl Zug- als auch Druckkräfte aufnehmen kann.

Auch andere Deckenkonstruktionen können als Scheibe wirken, z.B. Decken aus Stahlbetonfertigteilen, Stahlsteindecken, Ziegeleinhangdecken... Die Scheibenwirkung wird mit am Rand eingebauten Zuggliedern erreicht- das ist der Ringanker. Ein in Deckenhöhe ein/anbetonierter Stahlbetonring der als Zugband wirkt wenn sich infolge von Horizontelkräften in der Decke ein Druckbogen generiert. Die Bewehrung besteht in der Regel aus zwei übereinanderlieenden Stäben.
Die Kopplung solcher Scheiben an die Wände erfolgt über Reibung.
Holzbalkendecken werden NICHT als Scheibe angesehen sondern bestehen statisch gesehen aus einzelnen Traggliedern. Man kann die Balken über einzelne Zuganker an die Wände koppeln, das war früher der übliche Weg.
Heute werden sie auf auf einen Ringbalken gelegt der die Horizontalkräfte aufnimmt und ableitet. Ringbalken werden auch eingesetzt um entstehende thermische und andere Spannungen von großen Dachflächen vom Gebäude fernzuhalten. Die Deckenscheiben werden dann gleitend auf dem Ringbalken gelagert und können sich bewegen ohne Schaden am Gebäude anzurichten.
Ringbalken liegen also UNTER der Deckenkonstruktion. Die Bewehrung besteht normalerweise aus einem Bewehrungskorb mit mindestens 4 Stäben.
 
Ok, danke – zwei Fragen noch – bei der Stuhlsäule ist ja ein Stützbalken angebracht – nennt man diesen Kopfstrebe? Kann man die auch etwas höher und in einem anderen Winkel anbringen?

Und momentan liegen ja auf den Balken 30mm Spanplatten – sollten diese auch ersetzt werden gegen z.B. ein leichteres Material? Oder drin lassen und verschrauben – momentan sind sie ja nur verklebt.
 
Holzbalkendecke

Da Sie ohnehin einen Statiker im Haus haben werden ist der dann auch der richtige Ansprechpartner.
 
Holzbalkendecke verstärken

Befrage doch zuerst einen Zimmereibetrieb zu den Verstärkungsmöglichkeiten-die können sich dann auch die Stürze ansehen und haften für ihre Berechnungen.

Die können auch überprüfen, ob eine Art über und unter der Balkenlage hergestellter Gitter-/Fachwerkträger möglich oder wirtschaftlich ist (ohnehin nur, wenn Kopf- oder Aufbauhöhe eingespart werden soll)
Anfertigen kannst du den nach genauen Angaben.

Statt die in die Wand einzustemmen kannst du die einfacher mit vor beide Wände gestellten zB 14/14 cm Holzständern abstützen.
Berichte doch welche Vorschläge gemacht wurden.

Andreas Teich
 
Unterzug

Herr Teich,
im Raten und Glauben sind Sie fast so gut wie der Fragesteller.
Noch mal zum Veständnis:
Sie empfehlen einen Fachwerkträger als Unterzug:
"Wer gerne rechnet könnte auch einen jeweils über und unter der Decke angeordneten Balken als eine Art Gitterträger berechnen..."
Sie selber können sich damit nicht gemeint haben.
Warum plötzlich ein Fachwerkträger?
Zitat Herr Teich: " ob eine Art über und unter der Balkenlage hergestellter Gitter-/Fachwerkträger möglich oder wirtschaftlich ist (ohnehin nur, wenn Kopf- oder Aufbauhöhe eingespart werden soll)..."
Das ist eben das Problem Herr Teich. Wenn Sie so etwas empfehlen dann doch WEIL es Möglich oder WIRTSCHAFTLICH ist, oder?
Aber Sie empfehlen etwas von dem Sie genau das nicht wissen.
Der Fragesteller soll einen Zimmereibetrieb fragen- die haften für Ihre Berechnungen (schreibt Herr Teich).
Wozu also dieses Geschreibsel von einem Fachwerk- oder Gitterträger?
Jeder normaldenkende Mensch kann sich vorstellen das der höher sein wird als ein Vollwandträger.
Um wieviel?
Auch das kann man überschläglich mit einer Faustformel errechnen.
Die Höhe beträgt bei einem Fachwerkträger aus Stahl etwa 1/10 bis 1/15 der Spannweite. Das sind 40 bis 60 Zentimeter Herr Teich. Zur Erinnerung: Der IPB ist 20 cm hoch. Auszurechnen welche Variante die mit größerer Kopffreiheit ist überlasse ich Ihnen.
 
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