Dämmung Backsteinhaus

Diskutiere Dämmung Backsteinhaus im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Wir überlegen uns gerade ein Dämmkonzept für unsere Wassermühle. Wir haben da auch fachkundige Unterstützung, die ersten Konzepte möchte ich mir...
Dämmung Backsteinhaus

An Alexander Zima:
Grundsätzlich bin ich bei solchen Wänden auch nicht begeistert, in diesem speziellen Fall riesige Dämmpakete außen dranzukleben.

Aber Einiges von Deinen Behauptungen finde ich schon fragwürdig:

1. These
Was im Sommer gut kühlt und die Sommerhitze draußen läßt, hält auch im Winter Wärme zurück. Der Wand ist es wurscht, von welcher Seite welche Temperatur entgegengestellt wird.

Das der Wand so was wurscht ist, glaube ich schon, nicht aber dem Nutzer der Wohnung dahinter.
Das mit dem gut Kühlen funktioniert, weil:
- nur ein paar Watt Sonnenenergie für ein paar Stunden und nicht jeden Tag auf nicht jede Wand (Himmelsrichtung!) auftreffen,
- die erwärmte Wandoberfläche durch Windchill und Nachts durch Temperaturabsenkung und Abstrahlung wieder abkühlt.
Diese Abkühlung durch Abstrahlung einer ungedämmten Wand funktioniert übrigens im Winter ganz prima! Und da geht garantiert eine Menge Wärme mehr verloren als im Sommer. Wo kommt die Differenz her? aus dem Innenraum, der Gebäudeheizung.
Wie gelangt die Wärme von innen nach außen:
Durch Wärmeleitung.
Beispiel:
Ich kann auch in einem Zelt wohnen. Eine Zeltleinwand kann winddicht sein und Wärmestrahlung zurückhalten.
Mit einer Warmluftheizung schalte ich Strahlungsverluste und Konvektionsverluste weitgehend aus.
Was bleibt, ist Wärmeleitung, sprich der Dämmwert der Zeltleinwand.
Nach der Theorie der Dämmgegner müsste es im Zelt mollig warm sein, da dies ja keine Rolle spielt.
Und die fehlende Masse kann ich auch als Vorteil auslegen, die Trägheit fällt weg.
Klar kann ich das Zelt warm kriegen ich muß nur genügend Wärme nachschieben, die Menge, die mir hauptsächlich durch Wärmeleitung sprich schlechte Dämmung verloren geht.


2. These
Durch die schlechte Kapillarität von (manchen) Dämmstoffen steigt zwangsweise! die Feuchtigkeit in der Mauer und die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Das ist so schlichtweg falsch.
Feuchtezuwachs in Wänden und höhere relative Luftfeuchte ist Ergebnis von a) Feuchteeintrag durch Nutzung und b)zu geringem Luftaustausch.
Ungedämmte Wände haben einen niedrigeren Taupunkt und durchfeuchten schneller als gedämmte Wände mit höherem Taupunkt, und das bei gleichen klimatischen Bedingungen.
Ausgleichen kann ich diesen Nachteil nur, in dem ich wieder mehr Heizenergie und mehr Luftaustausch in den ungedämmten Raum bringe.
Bleiben wir beim Zelt:
Hier wird sich im Winter bei zu niedrigem Luftaustausch Kondenswasser und sogar Reif an der Innenseite der Zeltplane bilden. Das kann ich verhindern, indem ich Das Zelt z.B. mit einer Warmluftheizung auf Temperatur bringe.


Was ist also der Unterschied zwischen gedämmt und nicht gedämmt:
Wärmeenergie.
Jeder kann in seiner ungedämmten Bude herrlich und in Freuden leben, wenn er im Winter nur genügend Wärmeenergie nachschiebt.
Was billiger ist, nachträglich dämmen oder fleißig Heizenergie kaufen, muß für jeden Einzelfall geprüft werden bzw. ist die Entscheidung jedes Einzelnen, auch ob man dabei die nächsten 10 Jahre überdenkt oder die zukünftige Lebensqualität der Kinder und Enkel.

Viele Grüße
 
Viel Spaß beim sanieren

Ebenso wie Herr Mühle halte auch ich nix von Wärmedämmputze, Wärmedämmtapeten, Wärmedämmdübel oder Kabel ... auch nichts von einer Innendämmung.

Herzlichst Alexander Zima

@ Herr Böhme,

Die Erklärung der Sommerabkühlung ist gut erklärt. Ergänzend hierzu sei noch erwähnt, dass die aufgenommene Wärme auch wieder zum größten Teil nach außen abgeführt wird. Bei den anderen Punkten bin ich meist nicht eins und sehe dies zum größten Teil anders, da kurz gefasst die angedeutete Wärmeleitung in diesem Maße nicht stattfinden kann und somit eine Außendämmung überflüssig macht.
 
So, jetzt haben wir es endlich geschafft Bohrungen zu machen um die Wände zu testen. Wir haben doch Hohlräume in den Wänden. Nach zwei Reihen Ziegel kommt ca 10 cm Hohlraum und anschließend Die eigentliche Außenmauer.
Wie gehe ich in diesem Fall vor? Verfüllen der Hohlräume mit Perliten oder Blähton, bring das was?
 
Zweischaliges Mauerwerk umlaufend?

Hallo Anja,

ist das zweischalige Mauerwerk umlaufend an Allen vier Wänden? Auch an der Fachwerkwand?

- Wo endet die Innere Wand?
- Gibt es eine Entlüftung zum Dachraum?
- Gibt es eine im Fußbereich der Außenwand liegende Belüftung des Luftspaltes?
- Wie ist der Fußboden des Erdgeschosses beschaffen?

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Oh, danke für die schnelle Antwort.

Zu Ihren Fragen:

-Wo endet die Innere Wand?

Wie ist die Frage gemeint?

- Gibt es eine Entlüftung zum Dachraum?

Nein, bis jetzt haben wir keine Entlüftung am oberen Teil der Mauern gefunden und auch auf der Mauer sieht diese geschlossen aus. Deswegen sind wir bis vor kurzem von vollen Mauern ausgegangen.

- Gibt es eine im Fußbereich der Außenwand liegende Belüftung des Luftspaltes?

Nein.

- Wie ist der Fußboden des Erdgeschosses beschaffen?

Bis jetzt sind es alte Dielen auf Holzbalken, darunter ist der Keller.
 
Ach so, und das Mauerwerk ist nicht vor der Fachwerkwand. Die ist von Außen und von Innen sichtbar.
 
Hallo Anja,
zweischalige Mauerwerke sind oft/meist nach oben entlüftet. Dies kann durch den offenen Spalt, partielle Lüftungsöffnungen oder kaminartige Lüftungsrohre geschehen. Ist irgendetwas derartiges im Dachraum zu sehen? Gibt es vielleicht einen Kamin, der im Erdgeschoss nicht vorhanden ist?
Ich Ziele nur auf die Hinterlüftung ab. Zweischalige Wände enden meist im Dachraum. Die Stärke der Giebelwände müsste demnach geringer sein. Dielenböden werden gerne mal in den Luftspalt entlüftet.

Aus diesen Gründen und auch weil eine Fachwerwand als Außenwand eines zweischaligen Systems existiert würde ich von einer Verfüllung des Luftspaltes - mit was auch immer - vermeiden. Kalkputz und mineralische Farbe reichen aus.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Die Giebel des Hauses sind nur Holzverschalung, hier ist nicht gemauert worden. Die Fachwerkaußenwand steht für sich alleine und Entlüftungen an den drei anderen Außenwänden sind keine zu erkennen. Trotzdem nicht vefüllen?
Was ändert das in Bezug auf die Dämmung? Eine Außendämmung hat dann doch keinen Sinn, oder? Also Innendämmung? Keine Dämmung?
 
Wer viel Geld hat ....

Eine Innendämmung bringt hier genauso wenig Heizenergieersparnis wie eine Außendämmung. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist rein physikalisch nicht möglich.

Schon gewußt ?
Selbst in einem Passivhaus, welches ursprünglich geplant eigentlich ohne Zusatzheizung auskommen sollte, wird im Winter fleißig nachgeheizt.

Folgende 6 Punkte sind wirklich wichtig, um das Optimalste rauszuholen:

1. Absolute Dichtheit der Außenhülle. Ob das nun gut für die Bewohner ist oder nicht, steht auf einem anderen Papier.

2. Möglichst geringes Volumen.

3. Möglichst wenig Außenflächen. Eine kompakte Bauart in sich geschlossenes System mit Südausrichtung ist sehr vorteilhaft.

4. Möglichst viel und optimale Strahlungsausnutzung im Winter. z.B. Sonne als auch Erdwärme.

5. Die möglichst beste und effektivste Heiztechnik (Optimal abgestimmt für ihr Haus). Schon alleine hier können Sie bis zu 30% und mehr erreichen.

6. Das optimale Heizen an für sich und natürlich letzten Endes eine geringere Eigen-Wohlfühltemperatur.

Alle 6 Punkte zusammen ergeben das Optimum.
Was nun wie und überhaupt bei einem alten Haus umgesetzt werden kann, ist schon mal was ganz anderes. So mehr Punkte Sie allerdings umsetzen können, umso mehr fällt der KwH Verbrauch deutlich.
Ein Beispiel ? In unserem Haus konnten wir die Heizkosten um ca. satte 55% reduzieren, nur die Heiztechnik wurde geändert !!!!

Ich rate auch hier von einer Einblasdämmung in den Zwischenräumen ab. Dies bringt garantiert keine Heizersparnis, außer einer wahrscheinlichen Feuchtigkeitszunahme innerhalb des inneliegenden Dämmstoffes.


Herzlichst
Alexander Zima
 
Thema: Dämmung Backsteinhaus

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