Dämmen mit Rigips

Diskutiere Dämmen mit Rigips im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Guten Tag! Eine Frage möchte ich kurz in das Forum stellen. Folgendes wurde mir in einem Geschäft als Variante zum Dämmen empfohlen: 1. An...
Holz- und Lehmbauten veraltet

Sehr geehrte Bauleute!

Grundsätzlich möchte ich mal zu dieser ganzen Diskussion anmerken, dass es sich bei Holzhäusern und auch bei Lehmbauwerken um veraltete Bautechniken handelt. Im 21. Jahrhundert haben Lehm und lehmähnliche Stoffe überhaupt nichts mehr zu suchen.

In vielen Beiträgen wird die hygroskopische Wirkung von Lehm hervorgehoben, Lehm sei ein Stoff, der Wasser speichern kann. Dem möchte ich aber anmerken, dass die Speicherfähigkeit von Wasser begrenzt ist. Ausserdem ist zu beachten, dass nicht alle Lehmarten für die Speicherung von Wasser geeignet sind. Allen voran Lehm mit dem Zusatzstoff Stroh. Wird das Stroh nass, so fängt es an, sich zu zersetzen und dabei werden Schimmelsporen aus der Luft geradezu angelockt.

Ausserdem erfreuen sich Nagetiere bei Lehmwänden immer großer Beliebtheit. Mäuse, große Mäuse, Marder, Wespen - sie alle nutzen die Lehmwände, um sich dortrinnen einzunisten. Besonders in den Wintermonaten wandern Mäuse und Ratten dierekt von draußen durch den Lehm in die Speisekammer. Man spricht in diesem Fall auch von der Speisekammerliebe der Mäuse. Und nicht jeder kann sich einen Stubentieger halten, manche sind oft ausser Haus, andere haben Allergien gegen Katzenhaare.

In 20-30 - das prognostiziere ich Ihnen allen schon heute - wird man mit Lehm und Lehmstäuben genauso verfahren wie aktuell mit Asbest. In den 60- und 70er Jahren war Asbest das non-plus-ultra moderner Baustoffe.

Gehen wir mal in andere Regionen über und betrachten wir moderne Baustellenbereiche wie bei den Scheichs, die sich gerade ihre Inseln und ihre großen Hotels bauen. Wird eines dieser Hochhäuser vielleicht aus Lehm gebaut? Wäre also Lehm in all seinen Varianten wirklich ein so bemerkenswerter Baustoff, warum verwendet man ihn sogut wir garnicht in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Rathäusern, Gerichten, Polizeidienststellen etc.? Gibt es irgendwo in Berlin bei den modernen Regierungsgebäuden überhaupt irgendwo einen Lehmkrümmel? Nein kann ich nur sagen. Überall werden moderne Varianten des Stahl- und Spannbetons verwendet.

Und was ist mit dem Brandschutz? Was ist mit brennbaren Zuschlagsstoffen im Lehm, wie vorhin schon die erwähnten Strohbeimischungen? Ich habe noch nie davon gehört, dass trockenes Stroh nicht brennt, wenn man Feuer dran hält. Also würde ein Lehmputz mit Stroh im Brandfall lichterloh brennen. Es gibt gewiss Studien von Brandschutzexperten zu diesem Thema, die meine Thesen belegen werden.

Auch die Verbrauchszahlen die hier aufgeführt wurden von den Stadtwerken Metzger oder wo auch immer diese liegen, ich denke mal, es handelt sich nicht um eine representative Statistik.

Also Leute, lasst den Lehm in der Erde drinnen, da wo er ist.
 
Dämmung

Ich möchte mal wissenschaftlich überhaupt die gestellte Forumsfrage beantworten.

Zunächst ist eine Dämmung sinnvoll. Und ja - man kann auch Rigipsplatten verwenden. Und als Dampfbremse - keine Dampfsperre - wäre sogar Zeitungspapier geeignet, denn es geht in erster Linie darum, dass die Dampfbremse den Wasserdampf - sollte er überhaupt in Bauwerken auftreten, was im Allg. nur in Küchen und Bädern der Fall ist - so soll die Dampfbremse dazu dienen, dass die Feuchtigkeitsmassen, die vom Oberputz aufgenommen werden, nicht so schnell in das Dämm-Material hineinziehen. Und dazu ist auch Zeitung geeignet, da sie ein anderes Wasseraufquellverhalten aufweist wie Hanf- oder Lehm. Das Wasser diffundiert also durch den Oberputz bis zur Dampfbremse und diese nimmt dann große Mengen Wasser auf.

Es findet so lange eine Wasseraufnahme durch die Wand statt, bis ein thermodynamisches Gleichgewicht erreicht wird. Also ist der Wasserdampfgehalt der Wand geringer als die des Innenraumes, so wird die Feuchte des Innenraumes aufgenommen.

Die Diffundierung von Wassermolekülen in tiefergelegenere Schichten der Wand benötigt einige Tage bis Wochen. Also ist es sinnvoll, nach der Wasseraufnahme durch den Oberputz dafür zu sorgen, dass ein umgekerhtes thermodynamisches Raumgleichgewicht erzeugt wird. Man muss dafür sorgen, dass die sich im Raum befindliche Feuchtigkeit abwandern kann. Das einfachste Mittel ist, einen klassischen Durchzug zu erzeugen, in dem ein Fenster oder eine Tür geöffnet wird. Sinkt also der Wasserdampfgehalt des Raumes unter dem der Wand, so diffundieren die zuvor durch die Wand aufgenommenen Wassermoleküle wieder in den Raum rein und die Wand trocknet wieder. Und die Dampfbremse gibt ihrerseits auch wieder Wasser an den Lehmoberputz ab, der die Feuchte dann auch weiter an den Innenraum abgibt. Dieser Prozess findet solange statt, bis sich das thermodynamische Gleichgewicht wieder eingestellt hat.

Es handelt sich also bei diesen Diffusionsvorgängen nicht um einen irreversiblen Prozess, sondern er ist bis zu einem gewissen Grad reversibel. Anders sähe es jedoch aus, wenn die Feuchte länger im Innenraum verbleibt.

Durch den größeren Aufquellkoeffizienten der Dampfbremse und die daraus resultierende erhöte Speicherfähigkeit von H20 (Wasser) bewirkt bei längerer Standzeit jedoch eine Irreversibilität, da natürliche Zersetzungsprozesse durch unterschiedliche Vorgänge eingeleitet werden. Diese - erstmal in Gang gesetzt - können zwar durch Feuchteentzug aufgehalten werden, aber es kann kein Rezersetzungsprozess stattfinden, somit wäre dann eine Irreversibilität des thermodynamischen Gleichgewichtes hervorgerufen worden.

Rigipsplatten haben einen sehr geringen Aufquellkoeffzienten und in Vergleich zu Lehm- und Kalkputzen der Moertelgruppe I bzw. PIa (ohne Zementanteil) und weisen ein anisotropes Wasserdurchleiteverhalten auf. Das bedeutet,dass Wasser von der Vorderseite der Rigipswand aufgenommen und nach hinten resorbiert wird, jedoch in anderer Richtung die Wasseraufnahme schlecht funktioniert. Also würde die Feuchte in der Dämmung darunter verbleiben.

Als bautechnischen Kniff könnte man z.B. Schlitze zwischen den einzelnen Regipsplatten lassen, wo eine direkte Verbindung zwischen dem Oberputz und der darunterliegenden Dampfbremse vorhanden ist. So könnte wenigstens an Teilstellen die Feuchte besser aus der Wand heraus wieder in den Innenraum abgegeben werden, bis sich ein raum-wandinternes thermodynamisches Gleichgewicht eingestellt hat und durch dieses Gleichgewicht kein Austauschprzess von Wasser weiter erfolgen kann.

Alternativ zu den Rigipsplatten schlage ich Ihnen Fermacellplatten vor. Diese lassen überhaupt keine Feuchte mehr in die Wand und die Wand im Hinterbereich wird trocken bleiben. Vorraussetzung dafür ist allerdings, dass vorher keine Feuchte mehr in der Wand vorhanden ist, den diese könnte ansonsten nicht schnell genug nach Aussen bzw. Innen abgegeben werden.

Zu beachten ist auch, dass sich von Außen keinerlei zementgebundenen Putzschichten befinden dürfen. Gerade in den 60 bis in die frühen 80er Jahre war man sich dieser Problematik nicht wirklich bewusst und man hat viele unkonventionelle Methoden zur Sanierung von Aussenputzen verwendet. Dies jedoch zu beurteilen von welcher Art ein außen angefügter Putz ist, ist nicht so einfach wie es ausschaut. Vielleicht haben Sie das Glück und der/die Handwerkerin erinnert sich, welchen Putz man in frühen Jahren aufgetragen hat.

Man kann nur hoffen, dass es sich nicht um Asbestfaserhaltige Putze handelt, diese müssten nämlich kompliziert entsorgt werden und dazu ist ein Sachkundenachweis erforderlich, den Privatpersonen im Allgemeinen nicht bekommen.

Viel Glück weiterhin mit der Sanierung Ihres Hauses
 
Hallo Herr Zima,

wenn Sie meinen Beitrag genau lesen, werden sie feststellen, dass ich nicht behaupte, es handle sich um eine falsche Statistik.
Es handelt sich bei Ihren Angaben um gar keine Statistik, sondern um ein paar Beispiele, deren Auswahlkriterien und deren Grundmenge den Lesern hier unbekannt bleiben. Ich zweifle nicht daran, dass die Angabe, Haus A habe im Jahre B xxx kWh Gas verbraucht, falsch sei.
Man müsste, um diese Daten interpretieren zu können, allerdings wissen, wie sehr im selben Jahre B der Verbrauch A für ein Haus der Kategorie "gedämmter Neubau" variiert hat, und so weiter, um beurteilen zu können, wie viel des Verbrauches auf die Tatsache "Neubau gedämmt" und wieviel auf andere Dinge zurückzuführen sind.
Deswegen: Stichprobenumfang, Auswahlkriterien, Mittelwert, Streuung; bei Vergleichen zweier Haustypen noch Irrtumswahrscheinlichkeit, dass der Unterschied auf die Unterteilung zurückzuführen sei - sonst sagen solche Daten aus, was man darin sehen will.
In wissenschaftlichen Publikationen werden Artikel mit solchen Daten regelmässig nicht akzeptiert, weil die Schlussfolgerungen daraus nicht nachvollziehbar sind.
 
Troll? oder was??

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Grundsätzlich möchte ich mal zu dieser ganzen Diskussion anmerken, dass es sich bei Holzhäusern und auch bei Lehmbauwerken um veraltete Bautechniken handelt. Im 21. Jahrhundert haben Lehm und lehmähnliche Stoffe überhaupt nichts mehr zu suchen.

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Mit Verlaub werter Augustus: Gehts noch?

Einen größeren Blödsinn habe ich selten gelesen.

Pferde sind auch veraltete Fortbewegungsmittel. Sollen wir sie alle erschießen?
Lesen Sie noch Bücher oder ausschließlich eBooks? (Ist modern).
Essen Sie noch mit dem Mund oder verabreichen Sie sich ihre Nahrung intravenös? (geht auch, ist viel moderner und vor allem nicht veraltet).

Schon mal über die positiven Aspekte von Naturbaustoffen nachgedacht?
 
Lieber Augustus,

gegn Ihre Abhandlung spricht, dass es seit Jahrhunderten Lehmhäuser gibt, und die Bewohner fühlen sich recht munter darin.
Selbstverständlich kann man bei allen Bauweisen viel falsch machen, aber dies sollte man nicht dem Baumaterial anlasten, sondern dem, der den Einbau verbrochen hat.

Was die Scheichs betrifft:
Erstens können die nicht mit Lehm bauen, weil das ein klassisches Arme-Leute-Material ist. Und zweitens kann man es in so einem modernen Bau nur aushalten, weil da ein ganz dickes und voll ausgelastetes Stromkabel für die Kliamanlage hineinführt.

Den Versuch, ein Stück Strohlehm lichterloh in Brand zu setzen, sollten Sie einmal durchführen.
 
Nahrung wird nur selten intravenös verabreicht. In den meissten Fällen erfolgt die Aufnahme durch Magensonden, die durch den Mund-Rachenbereich eingeführt wird. Also handelt es sich um eine orale Aufnahme. Intravenös hingegen werden oft vielerlei pharmazeutisch wirksame Substanzen eingeführt.

Im übrigen finde ich es bedauerlich, dass Sie mich persönlich angreifen, ich habe Sie auch nicht beleidigt.
 
Wenn sie sich persönlich angegriffen fühlen tut es mir leid. War nicht meine Absicht.

Aber eben die zitierte Aussage ist aus meiner Sicht der Grund für Sanierungsfehler im Fachwerkbau und der Tod für alte, über jahrhunderte bewährte Baukultur.

Nicht´s für Ungut.

Da hilft auch kein wissenschaftliches "Deckmäntelchen".
 
Zitat: "gegn Ihre Abhandlung spricht, dass es seit Jahrhunderten Lehmhäuser gibt, und die Bewohner fühlen sich recht munter darin.
Selbstverständlich kann man bei allen Bauweisen viel falsch machen, aber dies sollte man nicht dem Baumaterial anlasten, sondern dem, der den Einbau verbrochen hat."

Früher sind die Leute aber auch nur 20-40 Jahre alt geworden. Ausserdem kann man ja auch Jahrhunderte lang etwas falsch gemacht haben. Pyramiden sind auch aus Stein und nicht aus Lehm und die halten schon 5000 Jahre und länger. Lehm kannte man sogar in Agypten garnicht, aber Beton war denen schno bekannt.



Zitat:"
Was die Scheichs betrifft:
Erstens können die nicht mit Lehm bauen, weil das ein klassisches Arme-Leute-Material ist. Und zweitens kann man es in so einem modernen Bau nur aushalten, weil da ein ganz dickes und voll ausgelastetes Stromkabel für die Kliamanlage hineinführt."

Lehm ist ziemlich teuer. Sand- und Zement ist billiger. Ein BigBag Lehm kostet an die 200 Euro zzgl. Frachtkosten, die diesen Betrag noch übersteigen können. Eine Tonne Sand hingegen kostet zwischen 10-20 Euro, ein paar Säckchen Zement und Kalk - da lacht der Geldbeutel.

Zitat: "Den Versuch, ein Stück Strohlehm lichterloh in Brand zu setzen, sollten Sie einmal durchführen."

Sollten sich Strohpartikel im Aussenbereich der Lehmwand befinden, so werden diese sehrwohl verbrennen oder verkohlen.
 
amüsant:

die beiträge zur richtigstellung der baugeschichte von augustus!
vor allem, was das thema ägypten usw. angeht... revolutionäre erkenntnisse!
de.wikipedia.org/wiki/Lehmbau
ein unterhaltsamer freitag heute!
grins, carmen
 
Dämmen

Wieder ein "erhabener" Fachmann,
der sich in unsere Runde gesellt(Hoffentlich nicht solange)!

Viele Grüße
 
Hallo Herr Augustus,

Sie scheinen wohl der einzige zu sein, der weiß, daß Lehmbau Schwachsinn ist. Dann geht es Ihnen ja ein wenig wie mir, denn ich weiß, daß die Außerirdischen, die ja bekanntlich die Pyramiden gebaut haben, schlichtweg zu doof waren, mit Lehm zu bauen ;-)

Gruß...j.
 
Gott sei Dank,

dass ich diesen Thread sehr aufmerksam lese.
Ich werde sofort sämtlichen auf der Baustelle lagernden Lehm- und Kalkputz im Garten vergraben und die Bauschäden, die Gips und Zementputz angerichtet haben, wieder herstellen.
Dann gewöhne ich mich wenigstens nicht an ein angenehemes Raumklima und sterbe vielleicht ein paar Jahre früher.
Entweder durch Atemwegserkrankungen oder wenn mir die Hütte überm Kopf zusammenbricht.
Besser als Herr Aug... kann man Nichtwissen nicht dokumentieren, wie ich finde...
Aber amüsant ist's allemal :)
 
Ich würde an Ihrer Stelle den Lehm und den Kalk nicht im Garten verbuddeln, es könnte dazu führen, dass dann im Laufe der Zeit kleine Fachwerkhäuser anstelle von Pflanzen und Bäumen auf Ihrem Grundstück wachsen. Und das wollen wir doch beide vermeiden.
 
Ich bin der Mann vom Mond und als Weltwächter kontrolliere ich die Zufahrt von nonterralenen Lebewesen auf den Erdplaneten. Schon seit vielen Jahrtausenden meiden meiden nonterrale Lebewesen die Erde, weil sie nur moderne Planeten anfliegen wollen. Seit dem sich die Menschen entschlossen haben, Lehm zu verwenden, gelten wir als Rückständig.
 
Thema: Dämmen mit Rigips

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